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Allie setzt sich durch - Band 3

Titel: Allie setzt sich durch - Band 3
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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ich vor Mädchen hatte. Na ja, nicht grundsätzlich, aber vor einigen schon. Ich erwähnte auch mein Regelbuch nicht. In meiner letzten Schule hatte ich angefangen, Regeln aufzuschreiben, die mir helfen sollten, mit Mädchen umzugehen.
    Bisher hatte ich noch niemandem an meiner neuen Schule von meinem Regelbuch erzählt. Diese Lektion hatte ich noch in meiner alten Schule gelernt.

    »Na, und? Trotzdem bleibt es eine Ehre. Kopf hoch. Bis morgen!«
    Als wir am Schultor ankamen, lief Rosemarie los, um den Bus zu erwischen. Das war ihr Glück, könnte man sagen. Denn wir waren nicht gerade gut drauf auf dem Heimweg. Erica redete uns gut zu, alle sollten sich vertragen, aber das war nicht so einfach, da Caroline und Sophie sich weiter anschwiegen. Ich selbst war noch zu traurig, um mir richtig Mühe zu geben. Bis wir am Stoppschild ankamen, wo Caroline und Sophie abbogen, hatte keine von uns besonders viel gesagt außer: »Ach, komm, Allie, das wird schon wieder«, und: »Cheyenne wagt es nicht, morgen wieder eklig zu dir zu sein, wetten? Du hast es ihr richtig gegeben!«
    Aber ich wusste, dass sie damit falsch lagen. Cheyenne würde auch am nächsten Tag eklig zu mir sein, nachdem sie sich den ganzen Abend mit »M und D« und dem Rest der Bande am Telefon beraten hatte. Sie würde sich sicher was Neues ausdenken, was mich so auf die Palme bringen würde, dass ich wieder etwas tun würde, was Mrs Hunter schockierte. Vielleicht schickte sie mich dann diesmal zur Direktorin! Vielleicht wurde ich sogar von der Schule geworfen! Möglicherweise hatte ich ja keinen guten Einfluss auf die Jungs in der letzten Reihe, sondern sie einen schlechten Einfluss auf mich. Vielleicht landete ich nach diesem Halbjahr auf der Hauptschule … oder im Gefängnis!

    Doch als ich Erica von meinen Befürchtungen erzählte, sagte sie: »Oh, nein, Allie, das geht, glaube ich, gar nicht. Du bist gut. Viel besser als Cheyenne. Hast du das T-Shirt gesehen, das sie heute anhatte? Da stand: ›Frech, aber nett‹. Du bist kein bisschen frech.«
    Das half mir auch nicht weiter. Wir wussten doch alle, dass Cheyennes T-Shirts Lügen verbreiteten.
    Erica lud mich zu sich ein, um was Leckeres zu naschen und ein bisschen mit dem Puppenhaus zu spielen. Ich hätte sogar die Hauptrolle in unserem Puppenhaus-Spiel übernehmen dürfen, das Mädchen, das entführt wird und sich selbst rettet. Aber mir war nicht danach.
    »Ich will einfach nur nach Hause und vielleicht ein Güterwagen-Kinder-Buch lesen«, sagte ich.
    Das verstand Erica und meinte: »Ruf an, wenn du reden willst.«
    Ich umarmte sie und sagte, das würde ich tun.
    Als ich durch die Hintertür in unser Haus kam, traf ich überraschenderweise auf Onkel Jay, der gerade nach draußen gehen wollte. Er war vollständig angezogen, mit Jackett und allem Drum und Dran. Dabei musste er an dem Nachmittag gar nicht zur Uni. Es war das erste Mal seit Tagen, dass er aufgestanden war, ohne irgendwohin zu müssen.
    »Wo willst du denn hin?«, fragte ich.
    »Wenn Harmony mich nicht so nimmt, wie ich bin«, sagte Onkel Jay, »muss ich mich wohl oder übel in den Mann verwandeln,
den sie haben will. Ich gehe zu einem Vorstellungsgespräch.«
    Plötzlich fiel mir auf, dass er seinen Bart komplett abrasiert hatte.
    »Onkel Jay!«, rief ich. Seine Verwandlung brachte mich fast so sehr aus der Fassung wie die anderen Ereignisse dieses Nachmittags. Sein Gesicht sah irgendwie nackt aus. »Bist du sicher?«
    Mir kamen die Tränen, weil Onkel Jay nach so langer Zeit doch bereit war, gegen seine Prinzipien zu verstoßen und sich zu ändern, weil Harmony ihn darum gebeten hatte. Mir war klar, dass sich unsere Situation nicht vergleichen ließ - er war ein erwachsener Mann, und Harmony war seine Freundin, die er liebte, während Cheyenne und ich in der vierten Klasse waren und ich mich einen Dreck darum kümmerte, was sie sagte. Na ja, jedenfalls meistens.
    Trotzdem. Ich hätte am liebsten geheult, weil Onkel Jay beschlossen hatte, das zu tun, was Harmony von ihm wollte, statt so zu bleiben, wie er war.
    »Hey.« Onkel Jay hatte wohl die Tränen gesehen, denn er gab mir einen kleinen Schubs. »Guck nicht so. Ich bin immer noch derselbe Jay. Es ist nur ein kleines Zugeständnis, wenn ich mir einen Job suche … wenn das Harmony glücklich macht. Außerdem brauche ich Geld. Irgendwer muss ja für Wang Ba Schildkrötenfutter kaufen. Ich hoffe auch, dass mir das Stoff für meine Schriftstellerei gibt. Und vielleicht nimmt
Harmony
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