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Alles paletti

Titel: Alles paletti
Autoren: Assaf Gavron
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sagen, den man nicht gesehen hat. Was sollen wir jetzt machen, zu den Alten in Queens fahren?«
    »Jonson, mach mich nicht wütend«, Chaim hebt die Stimme um einen halben Ton. »Sie warten schon den ganzen Vormittag auf euch. Das macht keinen guten Eindruck, Jonson. Schade, dass ihr so getrödelt habt. Ruf mich augenblicklich an, wenn ihr dort ankommt.«
    Jonsy legt auf. Er kocht vor Wut. Wieder einmal hat Chaim den Kunden unhaltbare Versprechungen gemacht, und nachher kommen die Kunden den Movern mit ihren Beschwerden und geben kein Trinkgeld. Wie kann man so arbeiten?

    Jonsy schweigt auf der Fahrt nach Queens. Schlomi und Izzi neben ihm streiten. Schlomi ist für Psak-zman, den israelischen Pausensnack, Izzi für Kitkat. Izzi sagt: »Kitkat ist hundertmal besser als Psak-zman. Psak-zman kommt noch nicht mal in die Nähe.«
    »Warum? Weil es ein israelisches Produkt ist? Was für ein hohlköpfiger Gedanke. Wir machen die besten Sachen.«
    »Sag mal, was quatschst du da? Warum kommst du sofort mit den Juden gegen den Rest der Welt daher? Reden wir von Geschmacksunterschieden bei Schokolade, oder was?«
    »Ich rede von der Qualität der Waffel und der Qualität der Schokolade. Vom Geschmack rede ich noch nicht mal.«
    »Du redest nicht vom Geschmack? Du redest von der Qualität der Waffel? Bist du vielleicht der Normenausschuss? Was verstehst du denn von der Qualität einer Waffel? Was schmeckt dir besser?«
    »Du kapierst nicht, es ist unwichtig, was besser schmeckt, das ist nicht die Frage. Die Frage ist, ob du diesem räudigen Kitkatzeug hinsichtlich der Qualität der Schokolade und der Waffel irgendein Niveau zugestehst. Ich versuche dir zu sagen, dass es mindere Qualität ist.«
    »Ich geb’s auf, Schlomi. Ich verstehe nicht, worum wir uns streiten. Vergiss es.«
    Sie wechseln zu Ski kontra Snowboard. Schlomi war noch nie auf einem Snowboard, was ihn aber nicht daran hindert, es gegenüber dem Skifahren hochzuhalten, das Izzi bevorzugt. Izzi schafft es kaum, ein Wort anzubringen.
     
    Lisa und Karl Lemmon haben ein dreistöckiges Haus in Queens. Es ist voller Möbel und Gegenstände, alles ordentlich eingerichtet. Jedes Ding an seinem Platz. Nichts eingepackt.

    Jonsy betritt das Haus, begrüßt Lisa und Karl Lemmon. Er dreht eine Runde durch die Räume und bittet darum, das Telefon benutzen zu dürfen.
    Er wählt das Büro und sagt: »Chaim, willst du mich auf den Arm nehmen oder was?«
    Chaim erwidert: »Wo ist diesmal das Problem? Geht ihr Bett auch nicht durch die Tür?«
    »Jetzt im Ernst, Chaim, machst du Witze?«
    »Wenn du’s mir nicht erklärst, kann ich nicht verstehen, wovon du redest.«
    »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Erst einmal, hier ist viel mehr als eine Lastwagenfuhre. Und du wolltest, dass wir sie in den halben Laster einladen, das kannst du schon mal vergessen. Zum Zweiten, hier ist nichts gepackt. Du hast nichts davon gesagt, dass Einpacken inklusive ist. Das wird zwei Tage dauern. Du wolltest, dass wir uns heute Abend auf den Weg machen?«
    Vor lauter Wut fängt Jonsy hilflos zu lachen an.
    Chaim schweigt ein paar Sekunden, dann sagt er: »Bist du sicher, dass es mehr als einen Laster ausmacht? Das ist nicht das, was sie zu mir gesagt haben.«
    »Drei Stockwerke, eine Million Zeug. Das Ganze geht nach Florida, hat die Alte gesagt. Keine Chance, dass das in einen Laster passt. Und ganz sicher nicht zusammen mit dem, was schon drin ist. Wer hat hier die Schätzung gemacht? Wie hoch ist sie überhaupt?«
    Wenn es etwas gibt, das Jonsy hasst, dann ist es eine zu niedrig veranschlagte Schätzung. Die Wohnungsbesitzer stellen sich auf eine entsprechende Summe ein, und wenn sie danach die wirkliche Rechnung präsentiert kriegen, regen sie sich auf, zu Recht, und darunter leidet das Trinkgeld.

    Chaim schweigt noch ein Weilchen. Schließlich erwidert er: »Schick Schlomi, er soll in der Früh einen Lastwagen von Ryder holen. Ich rede dort mit John. Ihr fangt an einzupacken. Verteilt die Fuhre der Alten auf den Ryder und den Laster von Sababa.«
    Jonsy greift sich an den Kopf. Chaims Improvisationen. Hauptsache, ihm geht’s gut.
    Chaim fährt fort: »Schlomi fährt mit dem Ryder runter nach Florida, du und Izzi behaltet den Sababa-Lastwagen. Und jetzt pass auf. Ihr habt noch Texas, das wird Teil des Jobs nach Florida sein. Ich will, dass du heute Abend im Lager vorbeikommst und dort eine Fuhre übernimmst, die nach Chicago geht …«
    »Chicago? Wie hängt das mit Florida und Texas
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