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Alles kam ganz anders

Alles kam ganz anders

Titel: Alles kam ganz anders
Autoren: Berte Bratt
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floß reichlich und lebhaft.
    „Ja, und was ich noch sagen wollte, ma petite“, kam es endlich zum Schluß. „Ich komme zur Hochzeit!“

Wer nicht wagt…
     
     
    Wir blieben sitzen, sahen uns bloß an. Es war Mama, die endlich sprach: „Unsere gute Grand-mère! Sie scheint sich dauernd als Schicksalsgöttin für uns zu betätigen!“
    Ich sah meine Eltern fragend an. „Ja. meint ihr denn, daß wir ihren Vorschlag befolgen sollen?“
    „Er hat etwas für sich“, meinte Papa. „Natürlich bist du reichlich jung für eine Ehe…“
    „Ich bin volljährig“, betonte ich.
    Das stimmte auch. Ich war achtzehn geworden, am Tag vor der Mathematikprüfung. Daher hatte das Feiern sich auf ein absolutes Minimum beschränkt.
    „Aber es ist etwas anderes“, fuhr Papa fort. „Etwas, worüber wir nicht mit dir gesprochen haben, weil du dich nur auf dein Büffeln konzentrieren mußtest.“
    „Nanu, wollt ihr euch scheiden lassen oder in Yucatan ein Haus bauen?“ fragte ich.
    „Ich weiß nicht, welcher der beiden Vorschläge schlimmer wäre“, sagte Papa mit einem kleinen Lächeln. „Nein, es geht um etwas anderes. Weißt du. Elainchen, als wir vor zwei Jahren hierherzogen, hat Feldmann sozusagen Norddeutschland für mich reserviert. Alles, was hier gefilmt werden sollte, hat er mir überlassen, dann kam die Zeit in Yucatan und dann das Donaudelta – so konnte ich die Zeit hier ausdehnen, bis meine teure Tochter das Abitur geschafft hatte.“
    „Und jetzt?“ fragte ich. „Jetzt geht es nicht mehr?“
    „Nein, ich habe zwei Jahre statt des einen Jahres bekommen, jetzt muß ich zurück nach Frankfurt. Du hast vielleicht gemerkt, daß ich in der letzten Zeit sehr oft da war? Also, wir kriegen eine Wohnung – wie und wo, erzähle ich später, wir haben sehr viel Glück gehabt!“
    „Kriegst du Arbeitsräume? Und darfst du einen Hund halten?“ wollte ich wissen.
    „Ja, und da ist ein Garten, in dem Marcus sein Indianerzelt aufschlagen darf! Also, darüber später mehr. Aber es ist uns auch klar, daß du nicht mitkommen kannst, falls du an der Hochschule in Hannover aufgenommen wirst. Du kannst auch nicht mutterseelenallein hier in deinem eigenen Haus wohnen. Wir haben uns widerstrebend dazu entschlossen, uns in Hannover nach einer Studentenbude für dich umzusehen…“
    „Wo ich ein eigenes Haus habe! Bei euch piept es wohl!“ rief ich.
    „Nur so lange, bis die Situation sich etwas geklärt hat! Das heißt, bis Ingo weiß, wo er bleibt, wo er eine Stellung bekommen kann.“
    „Und damit bin ich also endlich an der Reihe“, sagte Ingo. „Also, Lillepus. dies alles haben dein Vater und ich durchgesprochen, wenn wir in Yucatan wegen der mörderischen Hitze schlaflos dalagen. Ich habe sehr fleißig Geld gespart, es reicht bestimmt für ein Jahr…“
    „Für eine oder zwei Personen?“ wollte ich wissen.
    „Allerdings nur für eine, aber dein Vater meint…“
    „…daß er damit gerechnet hat. seine Tochter während der Studienzeit zu versorgen“, unterbrach Papa. „Das heißt, mit dem Monatswechsel von mir und mit Ingos Gespartem solltet ihr dann ohne Schwierigkeiten durch das erste Jahr kommen. Aber dann…“
    „Ja. was dann? Wenn Ingo nun plötzlich mit seinem Schweizer Professor Scherben in Kreta oder Wikingerschiffe in Norwegen rausbuddeln muß, dann sitze ich doch allein hier!“ Ich sah Ingo und Papa fragend an.
    „Ich hatte allerdings vor, jetzt seßhaft zu werden“, erklärte Ingo. „Das heißt, ich habe mich um eine Stellung an einem Museum beworben – eine Stellung, die mit einem Archäologen besetzt werden soll. Ich müßte eigentlich ganz gute Chancen haben – mit meinen Yucatan-Erfahrungen. meinen Arbeiten in Rom. Ägypten und Kreta…“
    „Und mit deinem feinen Doktortitel!“ rief ich. Seit zwei Monaten konnte mein Ingo sich nämlich mit diesem Titel schmücken. „Und wo liegt nun das Museum?“
    „In Hannover“, sagte Ingo.
    „O Ingo! Wenn das bloß klappen würde! Du am Museum und ich an der Veterinär-Hochschule…“
    „Und beide in Rosenbüttel“. ergänzte Ingo. „Ja, was meint ihr? Wollen wir es riskieren, morgen das Aufgebot zu bestellen?“
    „Ja!“ rief ich. „Und wenn ich nicht aufgenommen werde, dann flehe ich Dr. Sager an. bei ihm ein Jahr als Helferin arbeiten zu dürfen, und dann versuche ich es nächstes Jahr wieder. Und wenn du die Stellung nicht bekommst. Ingo…“
    „Dann setze ich mich auf meine vier Buchstaben und schreibe Artikel für
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