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Alles Boese mir vergib

Alles Boese mir vergib

Titel: Alles Boese mir vergib
Autoren: David Meinke
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wollen, nachdem sie von einer langen Reise durch Südostasien, Südamerika oder Afrika zurückgekommen sind. Die zielstrebigen Mädchen halten mich meistens für zu verrückt.
    Wir fingen an, über Sex zu reden. Wer gut aussah, und wer eklig. Ich fragte, was sie von Joakim J. auf The Voice TV hielten. Sie kannten den Zusammenhang – und lachten, als ich die Frage stellte. Sie waren eher geteilter Meinung. Alle waren sich einig, dass er schlagfertig sei, aber zwei der Mädchen fanden, dass er wie eine Geschlechtskrankheit aussehe. Ich werde Mädchen wohl nie verstehen. Liv kam vorbei und sagte Hallo. Mateus und Veronica auch. Veronica umarmte mich übertrieben. Ein paar Mädels wollten Flaschendrehen spielen. Es entstand eine kleine Diskussion darüber, ob das nicht ein Kinderspiel sei, aber die meisten waren dafür.
    Mateus starrte mich an. Er musste meine Gedanken gelesen haben, denn er verdrückte sich sofort. Die Fragen hätten gar kein Ende genommen. Analsex? Hat sie gute Möpse? Was würdest du gern mal mit ihr anstellen?
    Aber Veronica blieb, und es blieben ja auch genügend Fragen, die ich IHR stellen konnte. Die Küche war ziemlich groß, und wir fanden zu sechst leicht Platz zwischen dem Kühlschrank unddem Herd. Veronica war richtig voll. Erzählte, dass sie ganz schön versaut sein könne, wenn es sein müsse. Ich mag Flaschendrehen, weil es mir so leicht fällt, die Wahrheit zu sagen. Mir ist es egal. Als ich gefragt wurde, mit wem von der Party ich am liebsten zusammen wäre, antwortete ich ohne zu zögern: Julie. Ich hätte Liv sagen können, aber das wäre nicht richtig gewesen. Viel zu kompliziert. Julie errötete, als ich erklärte, dass sie vermutlich die Einzige sei, die nicht nach Fleisch schmeckte. Dann folgten ein paar alberne Fragen darüber, mit welchem Filmstar ich am liebsten ins Bett gehen würde (Scarlett Johansson), und ob ich mir vorstellen könnte, mit einem Kerl zu schlafen (das weiß man ja nie), bis der Augenblick gekommen war und die Flasche auf Veronica zeigte, die die ganze Zeit sagte: „Öh, das ist echt zu peinlich, okay, ähhh.“ Ich fragte sie:
    „Wie macht dich Mateus scharf?“
    Das war offenbar intim genug, denn sie wurde rot, ohne zu lächeln.
    „Okay“, sagte sie, „also, wenn ich so richtig in Stimmung kommen soll, dann muss er ein bisschen Bruschetta machen und eine gute Flasche Rotwein öffnen, damit wir es uns gemütlich machen können.“
    Aber da protestierten die anderen Mädchen. Scharf. Nicht IN STIMMUNG .
    „Wenn er mit der Zunge küsst“, sagte sie. Als sie sah, dass ich mir einen Joint anzündete, standen sie und ein anderes Mädchen auf.
    „Bei dem Scheiß will ich nicht dabei sein“, sagte sie. Da waren’s nur noch vier. Statt der Flasche ließen wir jetzt die Tüte kreisen.
    Fünf Minuten später stand Mateus mit angezogener Jacke in der Küchentür, hinter ihm Veronica.
    „Verdammt noch mal, Nick“, sagte er. Ich zuckte mit den Schultern.
    Gegen drei Uhr war die Party abgeflaut. Tom hatte den Kopf auf den Tisch gelegt und schlief. Ein paar Mädchen saßen auf dem Fenstersims und unterhielten sich. Die Musik war leise. Ich knutschte mit Julie auf dem Sofa herum. Sie nahm mich bei der Hand und führte mich im Laufschritt ins Obergeschoss. Überall waren die Betten belegt, außer im Zimmer von Kaspers kleinem Bruder. Star Wars an den Wänden, Mathebuch auf dem Schreibtisch. Ich zog ihr das Kleid aus, den BH runter und küsste vorsichtig ihre Brüste. Sie öffnete mein Hemd. Wir küssten uns etwas leidenschaftlicher. Sie knöpfte meine Hose auf, setzte sich ans Fußende und zog mir die Unterhose aus. Mein Penis stand senkrecht in die Luft, und es war herrlich, als sie ihn in den Mund nahm. Das Mondlicht umrahmte ihren gebeugten Rücken, und plötzlich war sie Rie. Es war genauso wie damals mit Rie. Und die Zärtlichkeit in Julies Blick, wenn sie mich ansah, erinnerte mich an Miras große Augen. Ich schob Julies Kopf weg und rutschte zur Seite.
    „Scheiße“, sagte ich, „das geht nicht.“ Julie saß noch immer in ihrem Slip auf dem Bett, als ich das Zimmer verließ. Ich zog mich hastig an und ging nach Hause. Ich konnte nicht mit einem Mädchen zusammen sein, das in mich verliebt war. Es würde nur darauf hinauslaufen, dass ich sie verletzen würde.
    Donnerstag und Kater. Ich lag mit dem Handy im Bett, scrollte ein wenig im Adressbuch rauf und runter und stieß auf „B“.
    „Henry am Apparat.“
    „Hallo. Hier ist Nick. Bist du’s,
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