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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier
Autoren: Janet Evanovich
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Glück für sie, daß sie ihn nicht ramponiert hat. Die Bullen haben sie geschnappt, als sie damit durch die Stadt gegondelt ist, und mir den Wagen zurückgebracht.«
    Ich drehte mich nach dem Auto um. Ein weißer Chevy Blazer. Frisch gewaschen. Beinahe war ich versucht, ihn selbst zu stehlen.
    »Sie haben zusammengelebt?«
    »Ja, eine Zeitlang. Ungefähr vier Monate. Dann hatten wir Krach, und weg war sie mit meinem Wagen. Mir ging’s ja gar nicht drum, daß sie in den Knast kommt – ich wollte nur mein Auto zurück. Darum hab ich die Polizei angerufen. Ich wollte meinen Wagen wiederhaben.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo sie sich jetzt aufhalten könnte?«
    »Nein. Ich hab versucht, sie zu erreichen, ich wollt wieder Frieden schließen, verstehen Sie, aber ich hab sie nirgends gefunden. Ihren Job im Diner hat sie aufgegeben, und kein Mensch hat sie gesehen. Ich bin zweimal bei ihr zu Hause vorbeigefahren, aber es war nie jemand da. Ich hab ihre Mutter angerufen und zwei von ihren Freundinnen. Aber die wissen angeblich alle nichts. Kann natürlich sein, daß sie mich angelogen haben, aber ich glaub’s nicht.« Er zwinkerte mir zu. »Mich lügt keine Frau an, wenn Sie verstehen, was ich meine?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Na ja, ich will ja nicht angeben, aber mit Frauen kann ich’s gut.«
    »Ah ja.« Es konnte nur der durchdringende Duft sein, den sie so attraktiv fanden. Oder vielleicht die mit Steroiden vollgepumpten Muskeln, an der Brust so aufgebläht, daß er aussah, als brauchte er einen Büstenhalter. Aber vielleicht war es auch seine Art, sich beim gepflegten Gespräch ständig an den Eiern zu kratzen.
    »Also, was kann ich für Sie tun?« fragte Kuntz.
    Eine halbe Stunde später machte ich mich mit einer Liste von Maxines Freunden und Verwandten wieder auf die Socken. Ich wußte jetzt, wo Maxine ihre Bankgeschäfte erledigte, ihren Alkohol besorgte, ihre Einkäufe machte, welche Reinigung sie benutzte, wo sie sich ihr Haar machen ließ. Kuntz hatte mir versprochen, mich sofort anzurufen, wenn er von Maxine hören sollte, und ich hatte versprochen, desgleichen zu tun, wenn ich etwas von Interesse in Erfahrung bringen sollte. Natürlich hatte ich die Finger gekreuzt, als ich dieses Versprechen gab. Ich hatte den Verdacht, Kuntz’ Geschick im Umgang mit Frauen bestand darin, sie soweit zu treiben, daß sie schreiend davonliefen.
    Er stand auf der Veranda und beobachtete mich, als ich mich in mein Auto schob.
    »Geil«, rief er. »Ich find das spitze, wenn Frauen schnittige kleine Sportwagen fahren.«
    Ich bedachte ihn mit einem Lächeln, das wohl eher eine Grimasse war, und gab Gas. Ich hatte mir den CRX im Februar gekauft, verführt von einer glänzenden neuen Lackschicht und einem Tachometerstand von 12 000 Meilen. Erstklassiger Zustand, hatte der Eigentümer versichert. Kaum gefahren. Und das war nicht mal ganz gelogen. Kaum mit angeschlossenem Tacho gefahren. Aber das spielte keine Rolle. Der Preis war in Ordnung gewesen, und ich sah gut aus hinter dem Steuer. Der Auspuff hatte zwar mittlerweile ein Loch von ansehnlicher Größe, aber wenn ich die Metallica-Kassette laut genug aufdrehte, konnte ich das Knattern kaum hören. Ich hätte mir den Kauf des Wagens vielleicht zweimal überlegt, wenn ich gewußt hätte, daß Eddie Kuntz ihn geil finden würde.
    Zuerst fuhr ich zum Silver Dollar Diner. Maxine hatte dort sieben Jahre lang gearbeitet und keine andere Einkommensquelle angegeben. Das Silver Dollar war rund um die Uhr geöffnet und, da man dort ordentliches Essen in großen Portionen servierte, immer knallvoll. Die Klientel bestand größtenteils aus gefräßigen Dicken und sparsamen Senioren. Die Dicken pflegten ihre Teller ratzekahl leerzuessen, und die Alten ließen sich die Reste für zu Hause einpacken – abgepackte Butter, Brötchen, Beutelzucker, halb gegessene Schollenfilets, Krautsalat, Fruchtpudding, fetttriefende Pommes. Von einer Mahlzeit im Silver Dollar konnte ein Senior gut drei Tage leben.
    Das Silver Dollar lag im Stadtteil Hamilton in einer Straße, in der sich Billigläden und kleine Einkaufspassagen drängten. Es war fast Mittag, und die Gäste im Diner mampften Hamburger und dicke Schinkensandwiches mit Tomaten und Mayonnaise. Ich machte mich mit der Frau an der Kasse bekannt und fragte nach Maxine.
    »Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie sie in solche Schwierigkeiten geraten ist«, sagte die Frau. »Maxine war immer eine
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