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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier
Autoren: Janet Evanovich
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pflichtbewußte Person. Ausgesprochen zuverlässig.« Sie richtete einen Stapel Speisekarten gerade. »Und diese Geschichte mit dem Auto!« Sie rollte theatralisch die Augen. »Maxine ist oft mit dem Wagen zur Arbeit gekommen. Er hat ihr die Schlüssel gegeben. Und dann wird sie plötzlich wegen Diebstahl festgenommen.« Sie schnaubte angewidert. »Diese Männer!«
    Ich trat einen Schritt zur Seite, um einem Paar Platz zu machen, das bezahlen wollte. Nachdem die beiden Pfefferminztaler, Streichholzheftchen und Zahnstocher eingesteckt hatten, die es für den guten Gast gratis gab, räumten sie das Feld, und ich setzte mein Gespräch mit der Kassiererin fort.
    »Maxine ist zu ihrem Verhandlungstermin bei Gericht nicht erschienen«, sagte ich. »Hat sie etwas davon verlauten lassen, daß sie verreisen wollte?«
    »Sie wollte Urlaub machen, und wir fanden alle, der stünde ihr zu. Sie arbeitet seit sieben Jahren hier und hat nicht ein einziges Mal Urlaub genommen.«
    »Hat inzwischen jemand von ihr gehört?«
    »Soviel ich weiß, nicht. Margie vielleicht. Maxine und Margie haben immer dieselbe Schicht gearbeitet. Von vier bis zehn. Wenn Sie mit Margie reden wollen, sollten Sie gegen acht noch mal wiederkommen. Um vier ist hier Hochbetrieb, da gibt’s immer unser Vorabendmenü zum Sonderpreis, aber gegen acht läßt’s dann etwas nach.«
    Ich dankte der Frau und ging zu meinem Wagen zurück. Als nächstes wollte ich Nowickis Wohnung aufsuchen. Kuntz zufolge hatte Nowicki vier Monate lang mit ihm zusammengelebt, aber sie hatte ihre eigene Wohnung nie aufgegeben. Sie war nur ungefähr einen halben Kilometer vom Diner entfernt, und Nowicki hatte in ihrem Kautionsvertrag angegeben, daß sie dort seit sechs Jahren ihren Wohnsitz hatte. Alle früheren Wohnsitze waren ebenfalls am Ort gewesen. Maxine Nowicki war nie aus Trenton herausgekommen.
    Die Wohnung befand sich in einem Wohnblock einstöckiger roter Backsteingebäude, die, um asphaltierte Parkplätze gruppiert, auf Inseln versengten Rasens standen. Nowicki wohnte in der ersten Etage mit Wohnungstür zu ebener Erde und eigener Treppe. Nicht geeignet, um einen Blick durchs Fenster zu werfen. Alle oberen Wohnungen hatten hinten kleine Balkone, aber um da raufzukommen, hätte ich eine Leiter gebraucht. Und eine Frau auf einer Leiter hätte wahrscheinlich Verdacht erregt.
    Ich beschloß, das Naheliegende zu tun und einfach an ihrer Tür zu läuten. Wenn niemand öffnete, würde ich den Hausmeister bitten, mich hineinzulassen. Die Hausmeister waren in der Beziehung oft sehr hilfsbereit, besonders wenn sie sich von meinem falschen Dienstausweis ins Boxhorn jagen ließen.
    Unten waren zwei Haustüren nebeneinander. Die eine war für oben, die andere für unten. Der Name auf dem Schild unter der Glocke für oben war Nowicki. Der Name auf dem andern Schild Pease.
    Ich läutete bei Nowicki, und prompt ging unten die andere Tür auf. Eine alte Frau schaute heraus.
    »Sie ist nicht zu Hause.«
    »Sind Sie Mrs. Pease?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Wissen Sie genau, daß Maxine nicht zu Hause ist?«
    »Na, das möcht ich meinen. In diesen Schrottwohnungen hört man ja jeden Pups von den Nachbarn. Wenn sie da wäre, würde ich ihren Fernseher hören. Ich würd sie rumlaufen hören. Und außerdem wäre sie bei mir vorbeigekommen, um mir zu sagen, daß sie wieder da ist und um ihre Post zu holen.«
    Aha! Die Frau hob Maxine die Post auf. Vielleicht hatte sie auch Maxines Schlüssel.
    »Ja, aber wenn sie nun eines Abends spät nach Hause gekommen ist und Sie nicht wecken wollte«, meinte ich. »Und wenn sie dann einen Schlaganfall hatte.«
    »Auf den Gedanken bin ich überhaupt nicht gekommen.«
    »Es kann doch leicht sein, daß sie jetzt da oben liegt und ihren letzten Schnaufer tut.«
    Die Frau verdrehte die Augen himmelwärts, als könnte sie durch Wände sehen. »Hmmm.«
    »Haben Sie einen Schlüssel?«
    »Ja, schon…«
    »Und was ist mit ihren Pflanzen? Gießen Sie bei ihr die Blumen?«
    »Sie hat mich nicht drum gebeten.«
    »Vielleicht sollten wir mal raufgehen und nachschauen. Nur um zu sehen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Sind Sie mit Maxine befreundet?«
    Ich hielt zwei Finger aneinandergepreßt in die Höhe. »So.«
    »Na ja, es kann wahrscheinlich nicht schaden, mal nach dem Rechten zu sehen. Ich bin gleich wieder da. Ich hol nur den Schlüssel aus der Küche.«
    Na schön, ich hatte ein wenig geflunkert. Aber es geschah ja für eine gute Sache. Außerdem konnte sie ja wirklich
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