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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3
Autoren: Frank Borsch
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Ausflug gingen, auf den sie sich schon lange gefreut hatten.
    Mit einer Ausnahme: Mordechai. Seine Schritte waren hastig. Er lachte nicht, er war nicht fröhlich. Aber niemand schien sich daran zu stören. Niemand hielt ihn auf. Ekin folgte ihm mit dem TAR-21, zoomte ihn im Visier heran und sah, wie Mordechai, bevor er im Luftfisch verschwand, eine der Handgranaten von seinem Gürtel löste.
    Im selben Moment schrie Carmel auf: »O mein Gott! Jetzt verstehe ich! Sie vergiften sie! Wir müssen diese Teufel aufhalten!«
    Carmel zielte. Aus dem Augenwinkel sah Ekin, wie Wolf ihn mit einem mächtigen Satz ansprang, um ihm das Gewehr aus den Händen zu schlagen. Er kam zu spät. Ein Schuss krachte. Pasong, der gerade einem Smartie eine Pille reichte, fror in der Bewegung ein. Ein Fleck dunklen Bluts bildete sich an seiner Hüfte. Er öffnete den Mund, als wolle er schreien, doch statt einem Schrei drang Blut hervor. Pasong sackte in sich zusammen, und Ekin glaubte, einen Lichtblitz von ihm ausgehen zu sehen, als er auf dem Boden aufschlug.
    Der Alien, der in Ekins ehemaligem Körper steckte, schrie auf. Ekin sah, wie er herumwirbelte und die Böschung nach dem Schützen absuchte. Es war ein unwirklicher Anblick. Ekin kam sich vor, als verfolge sie im Briefing nach einer Hunter-Übung die Videoauswertung. Sie hatte sich selbst hunderte Male im Gefecht gesehen. Sie war eine gute Schützin, sie verfehlte selten. Sie kannte jede der Bewegungen ihres Gegenübers, die in Fleisch und Blut übergegangen sein mussten, kannte den Moment, an dem ihr Gegenüber schie
ßen würde. Nur: Manchmal zögerte sie, kam sie einen Moment zu …
    Ekin kam dem Alien einen Moment zuvor.
    Sie sah zu, wie die Kugel des TAR-21 einen Trichter in den Brustkorb ihres Gegenübers riss. Wie ihre Hände die Waffe nach oben rissen, als die Kugel sie umwarf. Sie hörte, wie sich mit knatternden Schlägen eine Salve aus dem Gewehr löste und sich hoch über der Böschung in eine Wiese bohrte. Sie hörte das Gurgeln, mit dem ihr Gegenüber das Leben verließ - und sie hörte Pauls verzweifelten Schrei.
    »Ghi! Nein!«
    Paul rannte auf die Sterbende zu, die Arme ausgestreckt, um sie an sich zu ziehen, sie vielleicht noch zu retten, sie …
    Er erreichte sie nicht. Aus der offenen Luke des Luftfischs drang das gedämpfte Dröhnen einer Explosion. Menschen und Smarties wurden von der Rampe gewirbelt. Dann folgten eine zweite und dritte Explosion.
    Mordechai. Die Handgranaten.
    Eine vierte Explosion zerriss das Heck des Luftfischs. Ekin sah, wie eine Feuerwalze vom Rumpf des Fluggeräts nach allen Seiten raste. Sie erfasste Menschen und Smarties und ließ sie wie Fackeln aufflammen. Der Behälter, in dem Hayim Perlmanns Gehirn lag, zerplatzte mit einem Knall, lauter noch als die Explosionen von Mordechais Handgranaten. Die Feuerwalze raste weiter, erfasste Paul.
    »Paul!«
    Ekin warf ihr Gewehr weg und rannte los, den Flammen entgegen.
    Sie erreichte Paul nicht.
    Der Luftfisch zerbarst. Dunkle Trümmerstücke wurden wie verkohlte Scherben nach allen Seiten geschleudert. Eine Scherbe raste auf Ekin zu und verschluckte sie mit ihrer Schwärze.

    »Amerikaner, Araber, Bürger dieser Erde!
    Ein verdienter Vorgänger in unserem Amt sagte einmal: ›Wir haben nichts zu fürchten als die Furcht.‹ Nie trafen diese Worte mehr zu als in diesem Augenblick, weniger als eine Stunde vor Ablauf des feigen Ultimat…«
     
    - Auftakt der Ansprache an die Menschheit der beiden Präsidenten der USAA am 5. Januar 2067. Der weitere Text der Ansprache blieb unbekannt, da zeitgleich Patronenschiffe auf den Präsidentenpalast in Dubai und das Weiße Haus in Washington stürzten und sie pulverisierten.

KAPITEL 38
    Noch eine Stunde 58 Minuten und 15 Sekunden, bis der Weltuntergang begann.
    Wilbur saß festgeschnallt im Copilotenplatz der Superhero . Er hatte die Augen geschlossen, als schlafe er, aber das Bild täuschte: In der Superhero war wenig mehr als die körperliche Hülle Wilburs geblieben.
    Auf dem Platz des Piloten saß der Junge, Rudi. Wilbur hatte ihm die Steuerung der Superhero übertragen, damit Pasong seine gedankliche Abwesenheit nicht für einen Überraschungsangriff auf das Schiff nutzen konnte. Der Junge hatte nicht lange gebraucht, um die Superhero zu beherrschen. Wilbur hatte es nicht anders erwartet. Er würde nie vergessen, wie Rudi die wracke Strawberry Bitch zurück nach Funafuti gebracht hatte. Es war so ziemlich das imponierendste Stück Fliegerei gewesen,
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