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Alien Earth - Phase 3

Titel: Alien Earth - Phase 3
Autoren: Frank Borsch
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habe mich etwas umgesehen, das ist all…«
    Wilbur, der seinen Körper zurückgelassen hatte, fühlte sich festgehalten. Hände legten sich um seinen Hals, von dem er nicht gewusst hatte, dass er existierte, und würgten ihn. Ein Teil von ihm sah sich plötzlich in der Superhero . Er schwebte über seinem Körper, als hätte seine Seele ihn verlassen. Aber das hatte sie nicht, noch nicht, denn der Körper röchelte und hustete und bäumte sich auf. Der Junge ruckte mit einem Schrei hoch, um ihm zu helfen. Aber er wusste nicht, was er tun sollte. Einen Augenblick lang schwebte er im Cockpit, dann packte er Wilburs Körper und hielt ihn fest. Er verdrehte den Kopf, sah sich hilfesuchend um, in der Hoffnung, dass eine Projektion Wilburs ihm zur Seite stand. Sie kam nicht.
    »Lüg mich nicht an!«, sagte die Frau, verdrängte das Cockpit der Superhero aus seiner Wahrnehmung. »Du hast herumgeschnüffelt. Ich will wissen, wieso!«
    »U… um uns zu retten!«, brachte Wilbur hervor.
    »Indem du Atomraketen sammelst? Lügner! Willst du uns alle umbringen?«
    »Nein! Ich …«
    »Wieso leitest du dann Startsequenzen ein?«
    Sie wusste nicht, dass Pasong es getan hatte. Sie war nicht allwissend, nicht allmächtig. Der Gedanke beruhigte ihn. »Ich war es nicht«, sagte er. »Es war Pasong. Die Seelenspringer!«
    »Unsinn! Gib es zu: Du bist Pasongs Helfer, du leitest für ihn den Weltuntergang ein!«
    »Nein!«
    »Lüg mich nicht an!« Die Finger um seinen Hals drückten stärker zu.
    »I… ich lüge nicht!«
    »Dann beweis es mir!«
    »Ich … ja.«
    »Ich warte.«

    Der Druck auf Wilburs Hals ließ etwas nach. Wie konnte er diese Frau, die wie er war und doch mächtiger, nur überzeugen? Worte? Nein, er war nicht gut mit Worten. Sollte er versuchen, sie zu überwältigen? Nein, sie war stärker. Und: Er hatte keine Zeit. Pasongs Ultimatum lief. Aber was dann? Was konnte er, Wilbur, ihr bieten? Was nur? Was …?
    Und plötzlich wusste Wilbur es: sich selbst.
    Wilbur öffnete sich, ließ die Frau in seine Seele ein. Sie keuchte überrascht, ihre Augenlider flatterten, als sie sich in Wilbur verlor.
    … »Schieß!«, brüllt Wilburs Vater. »Verdammt, schieß doch endlich!« Zu spät, die Antilope sprintet los und über den Hügel. Sein Vater schüttelt den Kopf: »Wieso hast du nicht geschossen?« Wilbur weiß keine Antwort …
    … Öl. In der Werkstatt riecht es nach Schmieröl, Wilbur riecht danach. Er sitzt zwischen den Einzelteilen eines LKW-Motors, den er zerlegt hat. Er wird sich jedes Teil genau einprägen und den Motor wieder zusammensetzen. Könnte er es, nähme er sich Wochen Zeit dafür. Aber die Werkstatt gehört nicht ihm. Er ist eingebrochen …
    … »Was haben Sie der Human Company zu bieten?«, fragt der Rekrutierungsagent am Flugplatz von Gwadar in West-Pakistan. »Ein gutes Händchen«, antwortet Wilbur. Der Agent sieht von seinem Display auf: »Was heißt das?« Wilbur zeigt durch das Fenster auf die Abstellflächen, wo wracke Company-Flugzeuge darauf warten, wiederverwertet zu werden. »Geben Sie mir eine Woche!«, sagt Wilbur. Der Agent gibt sie ihm. Am Ende der Woche hat die Company ein halbes Dutzend einsatzbereiter Flugzeuge, und Wilbur sitzt in einem Company-Flieger, der ihn nach Funafuti bringt …
    … »Der oder keiner, Diane.« Rudi, der Junge, steht vor ihnen. Wilbur will ihn unbedingt, aber er lässt es sich nicht anmerken. Er bewundert und beneidet den Jungen. Er hat mit nicht einmal zwanzig getan, was er erst mit über fünfzig geschafft hat: Rudi hat sein altes Leben hinter sich gelassen, für immer. Diane nimmt ihn mit zur Bitch …

    … Wilbur sitzt in der Bitch . Sie ist an der Alien-Insel verankert. Er schreibt Karten. Menschenseelen haben sie von Sigma V zur Erde geschickt. Wilbur ist ihr Medium. Er könnte für immer hier sitzen und schreiben. Für immer …
    … Wilbur schwebt über der Erde. Er hört Milliarden Stimmen, sieht durch Milliarden Augen. Er weint. Er will nicht hören. Er will nicht sehen. Er kann nicht mehr …
    Wilbur entließ die Frau aus seinen Erinnerungen. Sie schüttelte sich, als sie in sich selbst zurückkehrte. Dann sah sie ihn an. In ihrem Blick lag Verständnis. »Du bist ein mutiger Mann«, sagte sie schließlich. »Mutiger als ich es bin. Tu, was du tun musst. Ich wünsche dir viel Glück!«
    Die Frau fiel in sich zusammen, wurde zu einem Ball, der sich drehend davonschoss. Wilbur war frei - und im nächsten Augenblick fand er sich in der Superhero
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