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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde
Autoren: Paul J. McAuley
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begann die
Lampe plötzlich zu flackern, ihr Lichtstrahl wurde
schwächer und erlosch schließlich ganz. Die Batterien
waren leer. Ich schob die Lampe in die Manteltasche. Um mich herum
herrschte völlige Finsternis.
    Langsam und vorsichtig ging ich weiter.
    Manchmal, wenn ich nach Einbruch der Dunkelheit allein im Freien
unterwegs bin, beschleicht mich das kindische, irrationale
Gefühl, von lauernden Augen beobachtet, von Wesen verfolgt zu
werden, die sich lautlos und unsichtbar an mich heranpirschen. Dieses
Gefühl keimte auch jetzt wieder in mir auf, während ich den
Pfad entlangstolperte. Meine ganze Nackenpartie prickelte vor
Unbehagen.
    Plötzlich hallte eine Stimme durch das Dunkel, befahl mir in
lautem Ton, stehenzubleiben. Gleichzeitig flammte ein heller
Lichtstrahl auf und blendete mich. Ich blinzelte – und erkannte
hinter der Lichtquelle eine untersetzte Gestalt, die sich auf mich
zubewegte. Colonel Arnes.
    Er gab den Befehl, den Scheinwerfer zu löschen und winkte
mich zu sich. Erst jetzt bemerkte ich, daß es inzwischen zu
regnen begonnen hatte. Dicke Tropfen klatschten in
unregelmäßigen Abständen auf die Blätter der
Hecken.
    Als ich vor ihm stand, meinte Arnes leise: »Ich hätte
nie geglaubt, daß auch Sie zu dieser Bande gehören, Sir
James. All meine Berichte stuften Sie als völlig harmlos und
unbedenklich ein. Wo ist übrigens Ihr Freund Dubois? Sie
vermuten völlig richtig: Ich habe Ihr Telefon
angezapft.«
    »Ich bin allein, Colonel. Ich glaube, mein Neffe irrt
irgendwo auf dem Hügel da oben herum. Er hatte wieder einen
seiner Anfälle und ist sicher noch nicht ganz bei sich. Er
weiß nicht, was er tut. Ich bitte Sie, ihn rücksichtsvoll
zu behandeln, sollten Sie ihm zufällig begegnen.«
    »Wenn er da oben ist, werden wir ihn mit Sicherheit finden.
Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Dazu sind wir ja
hier.«
    Meine Augen hatten sich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt.
Am Ende des Pfades, kurz vor dem Waldsaum am Fuße des
Hügels, war ein Jeep abgestellt. Zwei Soldaten lehnten an dem
Fahrzeug. Ich hörte das leise statische Knacken eines
Funkgeräts.
    »Wir konnten uns nie erklären, wieso die Rebellen immer
genau über unsere Patrouillen informiert waren, die sie dann
überfielen und niedermachten«, sagte Arnes.
»Schließlich wurde uns klar, daß jemand hier auf dem
Hügel sie beobachtet und frühzeitig meldet. Eine andere
Möglichkeit gibt es nicht. In einer klaren Nacht kann man von
der Hügelkuppe das Land meilenweit einsehen. Aber das wissen Sie
sicher selbst. Tatsächlich wurden unsere Spähtrupps immer
nur in klaren Nächten angegriffen. Gestern erhielten wir nun die
Information, daß wir heute nacht wieder mit Aktionen der
Rebellen zu rechnen hätten. Ursprünglich sagten die
Wetterexperten ja auch eine klare Nacht voraus. Aber dann schlug das
Wetter plötzlich um, und der Himmel zog sich zu.«
    Ich fragte mich, woher Arnes wohl seine Informationen bezog. Dann
fiel mir der gefangene Rebell wieder ein, und ich erinnerte mich, was
Dubois mir über die Verhörmethoden von Arnes verraten hatte
– der Grund, warum man den Colonel hierher beordert hatte.
    »Mein Neffe ist doch noch ein Kind. Sie können doch
nicht…«
    »Selbstverständlich kann ich.« Arnes’ Stimme
klang kalt und emotionslos. »Junge Burschen wie er kämpften
auch in El Salvador und Vietnam gegen uns. Sogar noch jüngere.
Ein Kind mit einem Nachtglas und CB-Funk könnte die ganze
Umgebung überwachen. Übrigens haben wir solche
Gegenstände gefunden. Sie waren im Wald versteckt. Also kommen
Sie mir nicht mit…«
    Der Ruf eines der Soldaten beim Jeep unterbrach ihn. Arnes packte
mich grob am Arm und zerrte mich hinter sich her. Der Soldat reichte
ihm das Sprechfunkgerät. Angespannt lauschte Arnes der schwachen
Stimme.
    »Sind Sie sicher?« fragte er schließlich und sah
mich an. Sein Blick glühte förmlich im Dunkel.
»Okay«, sagte er schließlich und gab dem Soldaten das
Gerät zurück. »Ich gehe jetzt da hinauf. Geben Sie das
weiter. Unsere Leute sollen sich bereithalten.«
    Der befestigte Weg war ein kaum wahrnehmbares Band in der
Dunkelheit unter den Bäumen. Während wir den Hügel
hinaufstiegen, wurde der Regen immer stärker, und ein
böiger Wind sprang auf. Es schien, als ob der Hügel ins
Dunkel davonsegelte, während wir zwischen seinen ächzenden
›Masten‹ nach oben kletterten.
    Arnes’ Stimme übertönte das Heulen des Sturms und
das Rauschen der Bäume. »Ich habe beide
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