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Alien 4: Die Herren der Erde

Alien 4: Die Herren der Erde

Titel: Alien 4: Die Herren der Erde
Autoren: Paul J. McAuley
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gesperrt und meine Leute in der ganzen Gegend verteilt. Wir brauchen
jetzt nur hinaufzugehen und uns den Burschen zu schnappen.«
    Ich begriff, daß Arnes diese Operation als seine
persönliche Angelegenheit ansah, als eine Art Wiedergutmachung,
um sich bei seinen Vorgesetzten zu rehabilitieren.
    Ich hatte einen Kloß im Hals, und das Sprechen fiel mir
schwer. »David spielt hier oben, sonst nichts. Das ganze ist nur
eine Verkettung unglücklicher Umstände.«
    »Einen Scheißdreck tut er.« Arnes wartete auf mich
und trat dicht an mich heran. »Wundert es Sie nicht, daß
Dubois immer noch nicht aufgetaucht ist? Dann will ich Ihnen den
Grund dafür verraten. Man hat ihn gerade auf einem eurer
erbärmlichen Wege gefunden. Die Rebellen hatten einen Draht
über die Straße gespannt, und er raste mit seinem Motorrad
voll dagegen. Der Draht hat ihn glatt geköpft. Wer sonst
wußte von seinem Kommen außer Ihrem Jungen?«
    »Bobby ist tot? Das kann doch nicht wahr sein. Nein.«
Plötzlich hatte ich das Gefühl, ich stünde am Rand
eines tiefen, schwarzen Abgrunds.
    »Ihr idiotischen Engländer spielt hier eure hirnrissigen
Spielchen und tut so, als sei alles ganz normal. Aber hier tobt ein
verdammter Bürgerkrieg. Doch ihr schließt die Augen und
wollt die Realität nicht wahrhaben. Nur deswegen sind wir hier.
Hören Sie mir jetzt mal genau zu: Ihr Junge da oben ist ein
Komplize der Männer, die Dubois auf dem Gewissen haben. Sollen
diese Mörder wirklich ungestraft davonkommen?«
    Die Antwort darauf blieb mir erspart, denn im nächsten Moment
ertönte irgendwo über uns das Krachen automatischer Waffen.
Sofort sprintete Arnes den Weg hinauf. Ohne zu zögern folgte ich
ihm, wobei ich ihn mehr hörte als sah, und erreichte die beiden
Soldaten kaum eine halbe Minute nach ihm. Einer berichtete gerade,
wie dieses Geschoß dicht über seinem Kopf in den Stamm des
Baumes gefahren sei, an dem er Stellung bezogen hatte. Er habe
beobachtet, wie eine Gestalt den Hang hinaufgelaufen sei. Eine
Taschenlampe flammte kurz auf, und ich erkannte, daß der Soldat
einen Pfeil in der Hand hielt. Mich traf fast der Schlag. Mit einem
Mal wurde mir alles klar.
    Arnes reagierte schnell. Er befahl den Soldaten, in ihren
Stellungen zu bleiben. Er würde allein vorgehen. »Es zieht
ein Unwetter auf. Wir haben kein Mondlicht. Also seid vorsichtig und
haltet die Augen offen.«
    Wie um seine Worte zu unterstreichen, zuckte ein Blitz, gefolgt
von einer dumpfen Explosion. Zwischen den Bäumen blühte
eine orangefarbene Flamme auf.
    Arnes stürmte vorwärts. Es war nicht mehr stockfinster,
und trotzdem war dieses vergängliche Licht irgendwie
unwirklicher als die Dunkelheit. Bäume schienen aus dem
Halbschatten nach mir zu greifen, während ich hinter Arnes
herkeuchte, und wieder hatte ich das Gefühl, verfolgt zu werden.
In dem flackernden Zwielicht zwischen den Bäumen konnte sich
sonstwas verbergen. Der Regen stach mir wie mit eiskalten Nadeln ins
Gesicht und durchnäßte mich in Minutenschnelle bis auf die
Haut. Schweratmend, mit zitternden Beinen, blieb ich stehen. Sonst
pflegte ich diesen Weg gemächlich hinaufzuspazieren. Ich war
dieses schnelle Laufen nicht mehr gewöhnt.
    Ames kam zu mir zurück, und ich rief ihm zu, daß wir
bei solchem Wetter nicht mal eine Maus finden würden.
    »Die Freunde Ihres Jungen haben den gottverdammten Jeep ja
auch gefunden!«
    »Das war der Blitz. Sie hätten den Wagen nicht in der
Nähe der Bäume abstellen dürfen. Wenn wir noch
höher steigen, kann er auch uns treffen.«
    »Sie kennen den Jungen. Wenn Sie ihn dazu überreden,
freiwillig herunterzukommen, verspreche ich Ihnen, daß ihm
nichts geschieht.« Er packte wieder meinen Ann und zerrte mich
mehr oder weniger den Pfad hinauf. Immer wieder zuckten Blitze auf,
und aus den dunklen Wolken strömte der Regen herab.
    Kaum waren wir oben angekommen, raste ein greller Lichtpfeil
über den Himmel, und in der Mitte des großen Ackers
erkannte ich Davids Gestalt. Die Konturen seines Körpers waren
vom Regen halb verwischt. Trotzdem sah ich, wie er gerade seinen
Bogen zum Schuß hob. Dann war das Licht vergangen, und mir
wurde klar, daß das Krachen und Blitzen dicht neben meinem Ohr
jetzt aus Arnes’ Pistole kam.
    Manchmal handelt man, ohne lange zu zögern. Ich warf mich
gegen Ames und bekam eher durch Zufall als durch gezielten Zugriff
die Pistole zu fassen. Aber ich konnte meine steifen Finger nicht um
den Kolben krümmen und schleuderte die Waffe einfach
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