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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie!
Autoren: Antje Szillat
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und Notarzt werden gleich hier sein.“ Dann beugte er sich zu dem Mann hinunter.
    Die folgenden Abläufe gingen ihm von der Hand, als würde er sie täglich anwenden. Er streckte die Beine des Bewusstlosen. Dann winkelte er dessen Arm an und legte ihn nach oben, während er die Handflächen ebenfalls nach oben drehte. Anschließend fasste er den anderen Arm des Mannes und kreuzte ihn vor der Brust. Die Hand ließ er dabei nicht los, umfasste mit seiner freien Hand den Oberschenkel des Mannes und beugte sein Bein. Dann zog er ihn mit einem sanften Ruck zu sich herüber. Er überstreckte den Hals des Mannes und öffnete ihm leicht den Mund. Zum Schluss richtete er die Hand unter der Wange des Mannes so aus, dass der Hals gestreckt blieb.
    â€žReichst du mir bitte die Jacke?“, forderte er Alice auf, die die ganze Zeit wie versteinert daneben gestanden hatte.
    â€žÃ„hm … ja, klar“, beeilte sie sich, löste sich endlich aus ihrer Erstarrung und reichte ihm die Jacke.
    Er nahm sie ihr lächelnd ab und legte sie dem bewusstlosen Mann über den Oberkörper.
    Sekunden später hörten sie die Sirenen des Krankenwagens, und als Alice über ihre Schulter blickte, bog er bereits in die Sackgasse ein. Direkt dahinter fuhr ein heller Mercedes, auf dem mit schwarzen Buchstaben das Wort „Notarzt“ geschrieben stand.
    Die Männer sprangen aus ihren Fahrzeugen und bemühten sich sofort um den Mann, der leblos am Boden lag. Minuten später wurde er auf eine Trage gelegt und in den Krankenwagen geschoben. Türen knallten, und plötzlich waren unzählige Menschen in der kleinen Sackgasse versammelt. Nachbarn, die, durch das Heulen der Sirenen alarmiert, aus ihren Häusern gekommen waren.
    Komisch, dachte Alice, wo sind die nur vorher alle gewesen? Andererseits kam ihr ihr eigenes Verhalten inzwischen mehr als lächerlich vor. Völlig kindisch. Warum war sie nicht selbst auf die Idee gekommen, mit ihrem Handy den Notarzt zu verständigen? Genauso gut hätte sie an einer der Haustüren klingeln können, um auf den verletzten Mann aufmerksam zu machen.
    Doch sie hatte nichts dergleichen getan. Alice hatte nur hilflos dagestanden und die ganze Zeit überlegt, ob es nicht besser wäre, einfach abzuhauen. Und zu ihrer Schande musste sie sich selbst eingestehen, dass sie das wohl auch getan hätte, wenn der junge Typ nicht plötzlich wie aus dem Nichts neben ihr aufgetaucht wäre.
    Er hatte sofort gewusst, was zu tun war. Keine Sekunde hatte er gezögert und dem Mann damit wahrscheinlich das Leben gerettet.
    â€žHast du uns verständigt? Die Zentrale hat etwas von einem männlichen Anrufer gesagt.“ Ein Polizist riss sie aus ihren Gedanken. Alice machte große Augen. Sie hatte überhaupt nicht bemerkt, dass inzwischen auch die Polizei eingetroffen war.
    Irritiert schüttelte sie den Kopf. „Ähm … nein.
Er
hat …“ Alice stockte, schaute sich suchend nach dem jungen Mann um, konnte ihn aber nirgendwo entdecken.
    Sie hob ratlos die Schultern. „Komisch, gerade war er noch da. Ein Mann, ein junger Mann, mit schwarzen Stoppelhaaren. Er hat den Notarzt verständigt“, erklärte sie.
    Der Polizist betrachtete sie skeptisch.
    â€žWirklich, so war es. Er … er hat den Mann auch auf die Seite gedreht, ähm … ich meine, in die stabile Seitenlage gebracht. Ich weiß auch nicht, wo er …“ Alice brachte ihren Satz nicht zu Ende. Sie merkte selbst, dass sich ihr Gestotter ziemlich konfus anhörte.
    Der Polizist runzelte die Stirn. „Na ja, wie auch immer oder wo auch immer der unsichtbare Retter nun ist“, erklärte er mit leicht ironischem Unterton, „er hat jedenfalls alles richtig gemacht. Ich würde mir jetzt gerne deine Adresse notieren. Auch für den Fall, dass der Verletzte sich bei dir bedanken möchte.“
    â€žWird er denn durchkommen?“, fragte Alice ängstlich, während ihr Blick zu dem Krankenwagen wanderte, in dem sich der Notarzt gerade um ihn bemühte.
    Der Polizist legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter.
    â€žMach dir mal keine Sorgen. Er ist schon wieder bei Bewusstsein, habe ich gerade gehört. Nennst du mir nun bitte deine Adresse?“
    Alice schluckte und deutete ein Nicken an. „I-ich habe ja eigentlich nichts gemacht. Wenn der Mann sich bedanken möchte, dann müsste er das wohl eher bei dem jungen
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