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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie!
Autoren: Antje Szillat
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zu mir. Wie hast du das also hinbekommen? Oder hat deine Schwester die Mail für dich abgeschickt, während du schon unterwegs warst?“
    Katja hob ahnungslos die Schultern. „Alice, ich habe null Plan, wovon du eigentlich redest. Ich bin nach Hause, habe dir gemailt und bin dann sofort wieder los. Und wer um alles in der Welt ist Jared?“
    Alice war noch immer nicht überzeugt, aber als sie Momente später gemeinsam vor ihrem PC saßen und sie Katja die betreffende E-Mail zeigte, kamen ihr doch Zweifel daran, dass sie sich diesen Scherz erlaubt hatte.
    â€žUnd du hast die E-Mail wirklich nicht verschickt?“, vergewisserte sich Alice noch einmal.
    Katja schüttelte den Kopf und hob feierlich die Hand zum Schwur. „Ich schwöre es dir. Ich bin nicht Jared und ich kenne auch keinen Jared.“
    Alice rümpfte die Nase, als sie den Namen wiederholte. „Jared, was für ein bekloppter Name ist das eigentlich.“ Sie hatte es nicht als Frage formuliert. Dennoch fühlte Katja sich aufgefordert zu antworten. Sie beugte sich zu Alice hinüber und nahm ihre Hand. Noch ehe sie auch nur ein Wort gesagt hatte, wusste Alice bereits, dass sie diesen sanften, gedämpften Tonfall anschlagen würde, den sie für Situationen reserviert hatte, die sie irgendwie beunruhigten.
    â€žIch weiß es auch nicht. Aber es ist schon ein bisschen gruselig, finde ich. Du solltest diese E-Mail nicht auf die leichte Schulter nehmen, Alice. Vielleicht handelt es sich bei diesem Jared um einen Stalker.“
    Alice lachte hell auf. „Ach Katja, was du immer gleich für Gespenster siehst“, rief sie belustigt. „Nur weil sich irgend so ein Scherzkeks einen kleinen Jux erlaubt hat, herrscht bei dir gleich Katastrophenalarm.“
    Abrupt ließ Katja ihre Hand wieder los und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Sie zog die Unterlippe zwischen die Zähne und kaute nachdenklich darauf herum.
    â€žStalker“, murmelte Alice noch immer leicht amüsiert. „Mit solchen Typen müssen sich doch nur Prominente herumschlagen.“
    â€žBist du doch“, erwiderte Katja. Und mit einem schiefen Grinsen fügte sie hinzu: „Oder besser gesagt: die Rasende Rita.“
    Alice grinste zurück. „Ja, da gebe ich dir recht. Die Rasende Rita ist wirklich enorm berühmt – als Klatschtante des Geschwister-Scholl-Gymnasiums.“
    Sie schauten sich einen Augenblick schweigend an – und ohne dass sie es laut aussprechen mussten, wussten sie, dass alles wieder gut zwischen ihnen war.
    Schließlich räusperte sich Alice und wendete sich wieder ihrem PC zu. Sie hatte beschlossen, an die eigenartige E-Mail keine weiteren Gedanken mehr zu verschwenden.
    â€žIch lösch das bescheuerte Ding jetzt einfach“, verkündete sie. Nachdem sie es getan hatte, drehte sie sich wieder zu Katja um. „Und du erzählst mir jetzt endlich, warum Röschen dich in die Bibliothek geschleppt hat und was sie zu dir gesagt hat.“
    Mit Röschen war Frau Rosa Machert gemeint. Sie war Anfang dreißig, groß und schlank, mit kinnlangen, dunkelblonden Haaren, die sie meistens zu einem Zopf zusammengebunden trug. Frau Machert war die Mathe- und Biologielehrerin der beiden, und wie die Besten ihrer Zunft hatte sie sich eine freundliche Härte zugelegt, mit der sie sich Respekt bei den Schülern verschaffen konnte und die sie in die glückliche Lage versetzte, alles schlagfertig parieren zu können, was Schüler der Jahrgänge 5 bis 13 ihr an den Kopf schleudern konnten. Trotz oder gerade wegen ihrer Zähigkeit war sie eine der beliebtesten Lehrerinnen am Geschwister-Scholl-Gymnasium.
    Katja blies die Backen auf und ließ die Luft dann langsam wieder entweichen.
    â€žAch shit“, begann sie zögerlich und wirkte dabei wieder genauso betrübt wie vorhin. „Eigentlich hat sie es ja nur gut gemeint. Und ich weiß ja selbst, wie es um mich steht. Deshalb habe ich doch so auf das Referat gehofft. Das ist mir echt gut gelungen, und wenn ich es hätte vortragen können, dann wäre das garantiert noch besser bei ihm angekommen. Aber der liebe Mister Ice hat mich mal wieder voll auflaufen lassen.“
    Alice schüttelte den Kopf. Sie presste die Hände wie zum Gebet zusammen und murmelte: „Arschloch.“
    Katja seufzte tief. Doch schließlich straffte sie die Schultern und verpasste Alice einen auffordernden Knuff gegen
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