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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie!
Autoren: Antje Szillat
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gerade prickelnd und berauschend fanden.
    Als Alice schließlich eine knappe halbe Stunde später zu Hause ankam, war so viel Einsicht in ihr gewachsen, dass sie beschloss, Katja sofort eine E-Mail zu schreiben, um sich wieder mit ihr zu vertragen.
    Doch Katja war ihr schon zuvorgekommen.
    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Betreff: Ich bin eine blöde Kuh!
    Liebe Alice,
    ich bin so blöd und es tut mir echt leid. Ich habe vorhin den totalen Schwachsinn von mir gegeben und das alles nur, weil die Machert mir in der großen Pause in der Bibliothek mitgeteilt hat, dass ich in Mathe auf ‘ner glatten Fünf stehe. Mit der Fünf in Chemie bedeutet das, dass die Versetzung gefährdet ist. Es sei denn, ich kann mit einer Zwei in Deutsch ausgleichen …
    Aber deswegen hätte ich meinen Frust echt nicht an dir auslassen dürfen. Sorry, aber meine Eltern flippen völlig aus, wenn ich sitzen bleibe. Du kennst sie doch. Ich hoffe, du verzeihst mir?!
    oder
    HDSDL
    Katja <3
    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Betreff: AW: Ich bin eine blöde Kuh!
    Meine allerliebste Katja,
    oh weh, ich schäme mich. Ich hätte dich nicht einfach so stehen lassen dürfen und beleidigt abrauschen. Ich hätte wissen müssen, dass du einen triftigen Grund für dein Verhalten und deine Worte hattest. Und als deine beste Freundin, hätte ich so lange auf dich einreden müssen, bis du mir den Grund auch genannt hättest. Also habe ich mich bei dir zu entschuldigen.
    Lass uns nachher im EKZ treffen und in Ruhe quatschen. Ja?!
    Ich bin aber auch gleich bei SchülerVZ on. Entweder dort oder um fünf im EKZ.
    HDAGDL
    Alice
    Alice lehnte sich auf ihrem Schreibtischstuhl weit zurück und zählte innerlich von zehn rückwärts. Bei sechs verkündete ein leiser Piepton, dass Katjas Antwortmail eingegangen war.
    Erwartungsvoll klickte Alice auf den Posteingang – und stutzte. Denn als Absender der neuen E-Mail stand dort nicht etwa Katja, sondern ein ihr unbekannter Jared.
    Neugierig öffnete sie die Mail. Sie bestand aus nur zwei Sätzen, in grauer fetter Schrift:
    Alice!
    Alles, was ich über dich weiß, hast du mir selbst verraten. Alles, was du über mich wissen musst, ist, dass ich dich liebe – und dass du mir nicht entkommen kannst ... Jared
    â€žKatja, du alte Zicke“, murmelte Alice und verfasste schmunzelnd eine Antwort:
    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Betreff: AW
    Geliebter Jared!
    Ich kann es kaum erwarten, dich endlich wiederzusehen. Aber, mein Traumprinz, wer sagt denn, dass ich dir überhaupt entkommen möchte???
    Dein Himbeerschnittchen
    Alice schnaufte amüsiert und klickte auf Senden, da klingelte es an der Haustür. Seufzend erhob sie sich von ihrem Stuhl, eilte zur Tür, riss sie schwungvoll auf und meckerte los: „Wofür hat man eigentlich den Schlüssel erfunden, wenn ihn dann doch niemand …“ Aber sie brachte ihren Satz nicht zu Ende. Denn vor ihr standen nicht wie erwartet ihre Mutter und ihr kleiner Bruder Robin, sondern Katja.
    â€žIch hasse es, wenn wir uns streiten“, erklärte Katja mit betrübter Miene und schob sich an der verblüfften Alice vorbei in die Wohnung.
    â€žKatja?“
    Katja legte die Stirn in Falten. „Ähm … ja, die bin ich“, sagte sie gedehnt.
    â€žAber … d-du hast mir doch gerade noch gemailt“, stotterte Alice.
    Katja nickte. „Stimmt. Aber dann habe ich beschlossen, lieber persönlich bei dir aufzukreuzen.“
    Sie breitete die Arme schwungvoll aus, drückte die Schultern durch und rief pathetisch: „Und hier bin ich!“
    Alice konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Du bist unmöglich“, kicherte sie. Und mit bedeutungsvoller Stimme fügte sie hinzu: „Mein geliebter Jared.“
    â€žJared? Wer ist Jared?“
    Alice winkte ab. „Ach, hör auf und sag mir lieber, wie du das hinbekommen hast.“
    â€žWas habe ich hinbekommen?“
    Katja spielte die Ahnungslose wirklich sehr überzeugend, stellte Alice leicht irritiert fest. Solche Scherze passten zwar zu Katja, aber über so viel schauspielerisches Talent verfügte sie üblicherweise nicht.
    Doch so leicht ließ sich Alice nicht täuschen. „Na ja, Jareds E-Mail ist ungefähr vier Minuten, bevor du geklingelt hast, bei mir eingegangen. Du brauchst aber mindestens ‘ne Viertelstunde von dir
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