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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe
Autoren: Eleanor Prescott
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wüsten Durcheinander aus Hoffnung, Enttäuschung und einer wilden Entschlossenheit, diese unangenehme Sache durchzustehen.
    Ohne weiter nachzudenken, kam Alice hinter den Doppelkeksen hervor und steuerte auf die Frau zu. Dafür war sie hier: Diese Frau war der Grund, weshalb Alice sich an solchen Abenden freiwillig als Helferin meldete. Sie musste einfach mit ihr reden, ihr ein wenig von ihren Befürchtungen nehmen und dafür sorgen, dass sie eine von denen war, die in der nächsten Woche zu ihr in die Agentur kamen.
    »Alice!« , zischte Audrey rüde wie aus dem Nichts, worauf Alice vor Schreck fast in die Luft sprang. »Licht!«
    Widerstrebend kam Alice der Aufforderung nach. Eine Welle ging durch die Menschenmenge, und die Frau war verschwunden.
    »Nur keine Eile …« Audrey beäugte sie missbilligend.
    Alice drehte sich zu dem elektronischen Bedienfeld um, das diskret hinter dem Tisch mit den Knabbereien verborgen war, und machte sich daran, das Licht im Saal zu dämpfen. Sofort verstummten die Gespräche im Publikum, und die Menschen drängten zu den noch leeren Sitzreihen. Dann drehte sie am Regler für den sanften apricotfarbenen Strahler über dem Rednerpult, der ihre Chefin dezent anleuchtete, damit jeder im Raum sie sehen konnte. Alice spähte angestrengt ins Dunkel und hielt Ausschau nach der Frau mit dem Lächeln. Nachher musste sie sie unbedingt ansprechen. Alice war der felsenfesten Überzeugung, es sei nie verkehrt, seinem Bauchgefühl zu vertrauen, und das sagte ihr gerade, dass sie der Frau mit dem schicken Kostüm und dem sanften Gesicht helfen konnte.
    Vorne räusperte sich Audrey theatralisch und legte eine Hand auf die Brust. Das Publikum hatte Platz genommen und war nun mucksmäuschenstill. Alle schauten sie an. In dem Moment legte Alice den letzten Schalter um, und mit einem leisen Summen erwachte Audreys Mikrofon zum Leben. Wie auf ein geheimes Zeichen hin beugte sich das Publikum auf den Sitzen nach vorne, um begierig darauf zu lauschen, was denn nun das große Geheimnis war bei der Suche nach dem Mann oder der Frau fürs Leben.

Kate

    D aran ist bloß die blöde Daily Post schuld.« Aufgebracht griff Kate nach ihrem Weinglas und trank einen großen Schluck. »Würden die nicht ständig Artikel abdrucken, dass es beinahe ein Ding der Unmöglichkeit ist, mit über fünfunddreißig noch schwanger zu werden, würden wir Frauen längst nicht so viele Gedanken daran verschwenden, wie unerbittlich unsere biologische Uhr tickt.«
    Kate und Lou saßen in Luigis Weinbar und nahmen den »Mann fürs Leben«-Abend in allen Einzelheiten auseinander. Kate ging gerne zu Luigi. Sie mochte die abgewetzten Holztische und das stimmungsvolle Kerzenlicht. Dieser Laden hatte alles, was eine Bar ihrer Meinung nach brauchte – Alkohol, gemütliche Sitzgelegenheiten und ein schmeichelhaftes halbdunkles Ambiente.
    » Wir verschwenden keinen Gedanken daran. Du tust das«, widersprach Lou entschieden und bedachte den Barkeeper mit ihrem schönsten, unmissverständlich anzüglichen Augenaufschlag. Lou hielt nichts von Zweideutigkeiten.
    »Klar tust du das«, entgegnete Kate. »Jede Frau über dreißig, die noch Single ist, macht sich darüber Gedanken. Wir denken doch quasi an nichts anderes. Wenn man sich nicht bis spätestens Mitte dreißig einen Kerl geangelt hat und schwanger ist, kann man gleich auf Schnellvorlauf drücken und schon mal ein Einzelzimmer im Altenheim reservieren.« Im schummrigen Licht der Bar glühte Kate fast vor Empörung.
    »Aber du bist noch gar keine fünfunddreißig! Und was du da redest, ist vollkommener Blödsinn.«
    Kate schüttelte den Kopf. »Mit dreißig ist der Zug abgefahren. Danach interessiert sich kein Schwein mehr für uns.«
    »Was für eine Einstellung«, bemerkte Lou, ohne eine Miene zu verziehen, während sie den Raum nach weiteren potenziellen Opfern absuchte, nur um schließlich wieder beim Barkeeper zu landen. Er zwinkerte ihr zu und fummelte, wie Kate fand, ziemlich eindeutig an den Zapfhähnen herum.
    »Ich bin bloß realistisch«, erklärte Kate. »Die Daily Post raubt einem auch das letzte Quäntchen Optimismus. Jede Woche bringen die so einen bescheuerten Artikel nach dem Motto ›Die Zeit verrinnt‹. Weißt du, was ich gestern gelesen habe? In Amerika gibt es achtundzwanzig Millionen Singlefrauen über fünfunddreißig, aber nur achtzehn Millionen Singlemänner. Das heißt, zehn Millionen Frauen werden zu Ladenhütern, und zwar allein aufgrund der ungünstigen
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