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Alexander der Große

Titel: Alexander der Große
Autoren: Wolfgang Will
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Geschichten um Alexander, geschrieben nach Onesikritos FGrHist 125.
    NEARCHOS , Vorbeifahrt an Indien, verfasst vor 310, FGrHist 134.
    KLEITARCH , Alexandergeschichte, zwischen 310 und 300, FGrHist 137.
    PTOLEMAIOS , Alexandergeschichte, verfasst zwischen 300 und 285, FGrHist 138.
    ARISTOBUL , Alexandergeschichte, verfasst nach 300, FGrHist 139.
    Vulgata: Die allgemein verbreitete Geschichte Alexanders. Sie geht wohl auf Kleitarch zurück und ist bei Diodor, Curtius,
     Iustin und teilweise Plutarch noch fassbar.
    |12| Die erhaltenen Werke
    Nach der ersten Welle der Alexanderbiographien ließ das Interesse an weiteren Darstellungen nach. Sie setzen wieder in der
     Zeit der späten Republik bzw. des Augustus ein. Es sind die ältesten erhaltenen Geschichtsabrisse über Alexander, allerdings
     keine Biographien. Alexanders Leben ist in dieser Zeit nur Teil von Universalgeschichten wie der 40-bändigen
Bibliothek
des Sizilianers Diodor in Caesarianischer Zeit. Nur wenig später schrieb Pompeius Trogus, römischer Historiker aus dem südlichen
     Gallien, eine lateinische Geschichte des Mittelmeerraumes in 44 Büchern, die er nach Alexanders Vater
Philippicae historiae
nannte. Zwar ging sie verloren, doch erstellte vermutlich im 3. Jahrhundert n. Chr. ein sonst unbekannter Mann namens Iustin
     einen umfassenden Auszug (
Epitome
) aus ihr.
    In der frühen und mittleren Kaiserzeit wuchs noch einmal das Interesse am historischen Alexander, um dann endgültig zu versiegen
     und einer Märchenfigur Platz zu machen, welche das Bild der Spätantike und der Neuzeit beherrschte. Plutarch verglich in seinen
     Parallelbiographien Alexander mit Caesar. Er schuf bei aller Kritik, die er nicht unterdrückt, einen sozusagen pädagogisch
     wertvollen Alexander, einen verantwortungsbewussten Herrscher, wie es sich eben für seine, |13| Plutarchs Gegenwart, die Zeit der Adoptivkaiser Trajan und Hadrian, gehörte. Es ist die Person Alexanders, der Mensch und
     der König, auf die es dem Biographen ankam. Nicht Geschichte wolle er schreiben, bekannte Plutarch im Vorwort, sondern Lebensbilder
     zeichnen:

    Wie nun die Maler die Ähnlichkeiten dem Gesicht und den Zügen um die Augen entnehmen, in denen der Charakter zum Ausdruck
     kommt, und sich um die übrigen Körperteile sehr wenig kümmern, so muss man es mir gestatten, mich mehr auf die Merkmale des
     Seelischen einzulassen und nach ihnen das Lebensbild eines jeden zu entwerfen, die großen Dinge und die Kämpfe aber anderen
     zu überlassen. 2
    Curtius Rufus verfasste, noch vor Plutarch, die einzige lateinische Monographie. Im ersten Jahrhundert n. Chr. war die Kritik
     namentlich des um seine Bedeutung gebrachten Senatorenstandes an den Kaisern noch heftig. Sie blieb aus Furcht vor Repressalien
     meist heimlich, nur die an Alexander durfte sich – stellvertretend – offen zeigen. Ob diejenige des Curtius auch aus einer
     solchen Quelle gespeist wurde, ist nicht bekannt. Sie durchzieht jedoch das ganze Werk.
    Curtius benutzte wie schon Diodor und Pompeius Trogus (Iustin) vor ihm offenkundig Kleitarch. Die fundamentale Kritik an Alexander
     stammt aber weder von diesem noch von Curtius selbst. Die Kritikpunkte haben topischen Charakter und waren zudem in römischer
     Zeit zu weitverbreitet – so finden sie sich zum Beispiel bei Lucan oder Seneca –, als dass sie eine originäre Prägung von
     Curtius sein könnten. Wer sie aufbrachte, ist eine spannende Frage, denn erst die in der Vulgata in unterschiedlicher Intensität
     vorhandene Kritik machte Alexander zu der umstrittenen Person, deren Beurteilung das antike Publikum und die modernen Historiker
     spaltete.
    |14| Kritik am König
    Schon zu Lebzeiten besaß Alexander zahlreiche Feinde. Es gab eine innermakedonische Opposition, die ihn, den Bastard (die
     Mutter Olympias war keine Makedonin, sondern stammte aus Epirus), nicht als König anerkennen wollte. Unter den unterworfenen
     griechischen Poleis waren einige zur Zusammenarbeit bereit, die meisten warteten auf eine günstige Gelegenheit, das makedonische
     Joch abzuschütteln. In den persischen Satrapien (Provinzen) war Alexanders Herrschaft alles andere als gefestigt. Der materielle
     Widerstand gegen den König scheiterte, der geistige jedoch blieb virulent und verwandelte sich nach dem Tod Alexanders in
     eine heftige Schmähung seines Andenkens. Zu den alten Gegnern traten neue, auch Freunde, die ihm einst nahegestanden hatten,
     wurden Feinde. Nicht ganz klar ist die Rolle
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