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Alex Rider 6: Ark Angel

Titel: Alex Rider 6: Ark Angel
Autoren: Anthony Horowitz
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ihm nicht allzu viele Fragen stellen durfte. Das stand groß gedruckt auf seiner Akte:
     
    PATIENT 9/75958 RIDER/ALEX:
SONDERSTATUS (MISO). KEINE UNBEFUGTEN
BESUCHER. KEINE PRESSE. ANFRAGEN SIND
AUSNAHMSLOS AN DR. HAYWARD ZU VERWEISEN.
     
    Das war schon sehr seltsam. Man hatte ihr gesagt, dass sie im St. Dominic einige interessante Leute kennenlernen würde, und sie hatte, bevor sie die Stelle antrat, eine Vertraulichkeitserklärung unterschreiben müssen. Aber mit so etwas hatte sie nun doch nicht gerechnet. MISO bedeutete Military Intelligence Special Operations. Was hatte der militärische Geheimdienst bloß mit einem vierzehnjährigen Jungen zu tun? Wieso hatte jemand auf ihn geschossen? Und warum hatten während der ersten vier Tage seines Aufenthalts zwei bewaffnete Polizisten vor seiner Tür Wache gehalten? Diana versuchtediese Gedanken beiseitezuschieben, als sie das Tablett abstellte. Vielleicht hätte sie doch besser in einem normalen Krankenhaus bleiben sollen.
    »Wie geht’s dir?«, fragte sie.
    »Gut, danke.«
    »Freust du dich auf zu Hause?«
    »Ja.«
    Plötzlich merkte Diana, wie sie Alex anstarrte, und wandte ihre Aufmerksamkeit den Medikamenten zu. »Hast du irgendwelche Schmerzen?«, fragte sie. »Soll ich dir etwas geben, damit du besser schlafen kannst?«
    »Nein, mir geht’s gut.« Alex schüttelte den Kopf, aber in seinen Augen flackerte es kurz. Die Schmerzen in seiner Brust hatten sich nach und nach verzogen, dennoch wusste er, dass er sie vermutlich nie mehr ganz loswerden würde. Sie lauerten in ihm, wie eine schlechte Erinnerung.
    »Möchtest du, dass ich später noch einmal komme?«
    »Nein, alles in Ordnung, danke.« Er lächelte. »Ich brauche niemanden, der mich vor dem Einschlafen zudeckt.«
    Diana wurde rot. »So habe ich das nicht gemeint«, sagte sie. »Aber falls du mich brauchst: Ich bin gleich nebenan. Du kannst jederzeit nach mir rufen.«
    »In Ordnung.«
    Die Schwester nahm das Tablett und ging aus dem Zimmer. Nur der Duft ihres Parfüms – Heidekraut und Frühlingsblumen – blieb zurück. Alex schnüffelte. Er hatte das Gefühl, dass seine Sinne seit seiner Verletzung schärfer geworden waren.
    Lustlos griff er nach dem Französischbuch, überlegte es sich dann aber anders. Zum Teufel damit, dachte er. Die unregelmäßigenVerben konnten warten. Seine eigene Zukunft war ihm jetzt wichtiger.
    Er blickte sich in dem matt beleuchteten Raum um, der sich alle Mühe gab, wie ein kostspieliges Hotelzimmer auszusehen. Auf einem Tisch in der Ecke stand ein Fernseher, die Fernbedienung lag neben ihm auf dem Nachttisch. Das Fenster bot Aussicht auf eine breite, von Bäumen gesäumte Straße im Norden von London. Alex’ Zimmer lag in der zweiten Etage und war eins von etwa einem Dutzend, die im Kreis um den modernen Empfangsbereich angeordnet waren. In den ersten Tagen nach seiner Operation war das ganze Zimmer voller Blumen gewesen, aber Alex hatte darum gebeten, sie zu entfernen. Sie erinnerten ihn an Beerdigungen, und er zog es eindeutig vor, unter den Lebenden zu bleiben.
    Aber die vielen Karten mit Genesungswünschen waren noch da. Es hatte Alex schon überrascht, wie viele Leute von seiner Verwundung erfahren hatten – und wie viele ihm eine Karte geschickt hatten. Natürlich waren viele aus der Schule gekommen: eine vom Direktor, eine von Miss Bedfordshire, der Schulsekretärin, und mehrere von seinen Freunden. Tom Harris hatte ihm ein paar Fotos von ihrer Fahrt nach Venedig und eine kurze Nachricht geschickt:
     
    Die haben uns erzählt, du hättest eine Blinddarmentzündung, aber das glaub ich niemals. Werd trotzdem bald gesund.
     
    Tom war der Einzige in der Brookland-Schule, der die Wahrheit über Alex wusste.
    Sabina Pleasure war irgendwie dahintergekommen, dass er im Krankenhaus lag, und hatte ihm aus San Francisco eineKarte geschickt. Das Leben in Amerika gefalle ihr, trotzdem vermisse sie England, schrieb sie. Sie hoffe, über Weihnachten kommen zu können. Jack Starbright hatte ihm die größte Karte von allen geschickt; sie kam ihn auch zweimal täglich besuchen und brachte ihm Schokolade, Zeitschriften und Energiedrinks mit. Auch aus dem Büro des Premierministers war eine Karte gekommen – allerdings war der Premierminister anscheinend zu beschäftigt gewesen, um sie selbst zu unterschreiben.
    Und schließlich bekam Alex auch einige Karten vom MI6. Eine von Mrs Jones, eine von Alan Blunt (eine Botschaft, die nur aus einem Wort bestand – BLUNT –, geschrieben
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