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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache
Autoren: James Patterson
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schnell sie konnte – und das war sehr schnell.
    Erneut durchdrang ein unheimliches Knurren den dichter werdenden Nebel.

    3

    L ieutenant Martha Wiatt hatte ihr Tempo sehr beschleunigt. Die Entfernung zwischen ihr und Davis wuchs ständig. Sie nahm aus Spaß an Triathlon-Wettkämpfen teil. Er arbeitete am Schreibtisch, obwohl er, bei Gott, für einen Wirtschaftsprüfer verdammt gut aussah.
    »Los, los, Davis. Halte mit. Nicht zurückfallen«, rief sie über
    die Schulter.
    Davis, seit einem Jahr ihr Freund, antwortete nicht. Na schön, damit war die Frage, wer von ihnen in besserer Form und ein echter Sportler war, ein für alle Mal erledigt. Selbstverständlich hatte Martha das die ganze Zeit über gewusst. Das nächste laute Knurren und schwere Schritte waren noch näher. Sie holten sie ein. Aber was holte sie ein?
    »Martha! Mich verfolgt etwas. O Gott! Lauf! Lauf, Mar
    tha! «, schrie Davis. »Verdammt, hau ab!«
    Adrenalin schoss durch ihren Körper. Sie streckte den Kopf vor, als liefe sie auf ein unsichtbares Zielband zu. Ihre Arme und Beine bewegten sich absolut synchron wie Kolben. Sie verlagerte das Gewicht nach vorn, wie alle guten Langstreckenläufer es zu tun pflegen.
    Dann hörte sie Schreie hinter sich. Sie drehte sich um – sie sah Davis nicht mehr. Die Schreie waren so grauenvoll, dass sie beinahe stehen geblieben wäre. Davis war von einer bösartigen Kreatur angegriffen worden. Martha war klar, dass sie Hilfe holen musste. Die Polizei. Irgendjemanden.
    Die Schreie ihres Freundes gellten ihr in den Ohren, sie rannte in Panik weiter, ohne darauf zu achten, wohin sie trat. Sie stolperte über einen spitzen Stein und rollte kopfüber einen steilen Hang hinunter. Sie prallte gegen einen Baum, doch dieser hielt zumindest ihren Fall auf.
    Benommen kam sie mühsam wieder auf die Beine. O Gott,
    sie war sicher, dass sie sich den rechten Arm gebrochen hatte. Mit dem linken hielt sie ihn fest und setzte sich wieder in Bewegung.
    Mit gewaltiger Kraftanstrengung erreichte sie eine asphaltierte Straße durch den Park. Davis' Schreie hatten aufgehört. Was war ihm zugestoßen? Sie musste Hilfe holen.
    Martha sah Scheinwerfer, die näher kamen. Sie stellte sich mit gespreizten Beinen über die Mittellinie der Straße. Sie kam sich wie eine total Irre vor. Um Himmels willen, das hier war San Francisco.
    »Bitte, anhalten! Stop! Bitte! Hallo! Hallo!« Sie schwenkte den heilen Arm und schrie aus voller Lunge: »Stop! Ich brauche Hilfe!«
    Der weiße Van kam direkt auf sie zu. Doch dann hielt er quietschend vor ihr. Zwei Männer sprangen heraus. Sie würden helfen. Auf der Kühlerhaube des Van war ein Rotes Kreuz aufgemalt.
    »Bitte, helfen Sie mir«, sagte Martha. »Mein Freund ist verletzt.«
    Doch alles wurde noch schlimmer. Der eine Mann versetzte ihr einen Faustschlag. Ehe Martha begriff, was geschah, ging sie zu Boden und schlug mit dem Kinn aufs Pflaster. Der Fausthieb hatte sie beinahe bewusstlos geschlagen.
    Sie blickte nach oben und bemühte sich, klar zu sehen, aber das hätte sie lieber nicht tun sollen. Flammende rote Augen schauten auf sie herab. Ein Mund war aufgerissen. Zwei grauenvolle Münder. Noch nie zuvor im Leben hatte sie derartige Zähne gesehen. Sie waren wie scharfe Messer geformt. Die Schneidezähne waren riesig.
    Dann spürte sie, wie sich die Zähne in ihre Wangen und danach in ihren Hals gruben. Wie konnte das sein? Martha schrie, bis ihr die Stimme versagte. Die Zähne bissen weiter zu. Sie rollte herum und schlug mit Armen und Beinen wild um sich. Aber es half ihr gegen die Angreifer nicht. Sie waren unglaublich kräftig. Beide knurrten wütend.
    »Ekstase«, flüsterte einer Martha ins Ohr. »Ist das nicht großartig? Du hast ja so ein Glück. Du wurdest von all den schönen Menschen in San Francisco auserwählt. Du und Davis.«

    4

    E s war ein perfekter schöner Morgen mit blauem Himmel in Washington – na ja, beinahe perfekt. Superhirn rief mich übers Handy an. »Hallo, Alex. Haben Sie mich vermisst? Ich habe Sie sehr vermisst, Partner.«
    Das Schwein nervte mich seit einer Woche jeden Morgen mit obszönen Anrufen. Manchmal fluchte er nur etliche Minuten lang. Heute klang er ausgesprochen zivilisiert.
    »Wie wollen Sie den Tag heute gestalten? Große Pläne?«, fragte er.
    Ja, ich hatte in der Tat große Pläne: Ich wollte ihn fangen. Ich war in einem FBI-Kastenwagen unterwegs. Wir verfolgten seinen Anruf zurück und rechneten damit, schon bald seinen genauen Standort zu
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