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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache
Autoren: James Patterson
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Untersuchung der beiden Leichen, ehe er etwas sagte. Er hatte bereits die Fotos der Körperteile mit den Bisswunden studiert, die am Tatort gemacht worden waren. Er war ein kleiner Mann mit Vollglatze und einer Brille mit dickem, schwarzem Rahmen. Während der Untersuchung sah ich, wie Inspector Hughes dem Pathologen zuzwinkerte. Ich glaube, beide fanden Dr. Pang etwas eigenartig. Ich auch, aber er war sehr gründlich und nahm die Aufgabe, die er übernommen hatte, offenbar sehr ernst.
    »Okay, okay, ich bin bereit, jetzt über die Art der Bisse etwas zu sagen«, verkündete er und drehte sich zu uns um. »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie von den Bisswunden Abdrücke genommen haben, Walter?«
    »Ja, wir haben dazu das Pulver für Fingerabdrücke verwendet. Die Formen dürften in ein oder zwei Tagen fertig sein. Selbstverständlich haben wir auch Speichelproben entnommen.«
    »Gut, sehr gut. Das ist das richtige Vorgehen, glaube ich. Und nun zu meinen begründeten Vermutungen.«
    »Ausgezeichnet, Allen«, sagte Lee mit leiser, sehr würdiger Stimme. Er trug einen weißen Kittel mit dem Spitznamen »Drache« auf einer Tasche aufgestickt. Er war ein großer Mann, an die ein Meter fünfundachtzig, und wog fast zweieinhalb Zentner. »Ich habe meinen Freund Dr. Pang bereits früher mehrfach hinzugezogen«, erklärte mir Lee. »Er ist ein Experte für Tiergebisse vom Animal Medical Center in Berkeley. Allen ist einer der besten Spezialisten der Welt, und wir haben Glück, ihn bei diesem Fall zu bekommen.«
    »Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen, Dr. Pang«, sagte Inspector Hughes. »Einfach großartig, dass Sie uns helfen.« »Ja, vielen Dank«, schloss ich mich dem Halleluja-Chor der Dankbarkeit an.
    »Schon gut«, meinte er. »Ich bin nicht sicher, wo ich anfangen soll. Also, diese beiden Morde sind für mich äußerst interessant. Der Mann wurde durch die Bisse schwer verletzt, und ich bin relativ sicher, dass der Angreifer ein Tiger war. Die Bisse bei der Frau stammen von zwei Menschen. Es sieht so aus, als würden die beiden Menschen mit der Großkatze gemeinsame Sache machen. So, als wären sie ein Rudel. Außergewöhnlich und gelinde gesagt bizarr.«
    »Ein Tiger? « Jamilla drückte den Unglauben aus, den wir alle empfanden. »Sind Sie sicher? Das klingt unmöglich, Dr. Pang.«
    »Allen, erklären Sie uns das bitte«, sagte Walter Lee.
    »Nun, wie Sie wissen, sind Menschen heterodont, das heißt, sie haben Zähne, die verschieden groß und unterschiedlich geformt sind, weil sie unterschiedliche Funktionen ausüben. Am wichtigsten sind unsere Eckzähne, die sich zwischen dem lateralen Schneidezahn und dem ersten Vorbackenzahn auf jeder Seite eines jeden Kiefers befinden. Mit den Eckzähnen zerreißen wir die Nahrung.«
    ßen wir die Nahrung.«
    Walter Lee nickte, und Dr. Pang fuhr fort, und zu diesem Zeitpunkt sprach er einzig und allein zu dem Pathologen. Ich fing Jamillas Blick auf. Sie zwinkerte mir zu. Mir gefiel, dass sie Sinn für Humor hatte.
    Dr. Pang schien ganz in seiner Welt versunken zu sein. »Im Gegensatz zum Menschen sind manche Tiere homodent. Ihre Zähne haben alle die gleiche Größe und Form und führen im Grund dieselbe Funktion aus. Das trifft allerdings nicht auf Großkatzen zu, insbesondere nicht auf Tiger. Die Zähne der Tiger haben sich ihren Fressgewohnheiten angepasst. Jeder Kiefer enthält sechs spitze Schneidezähne, wovon zwei sehr scharf sind, sowie gebogene Eckzähne und Backenzähne, die sich zu Schneidezähnen entwickelt haben.«
    »Ist das für diese Morde wichtig?«, fragte Jamilla Hughes Dr. Pang. Ich hatte im Prinzip dieselbe Frage stellen wollen. Dr. Pang nickte enthusiastisch. »Aber selbstverständlich. Gewiss. Der Kiefer eines Tigers ist extrem kräftig und kann beim Zubeißen einen Knochen zermalmen. Aber der Kiefer kann sich nur nach oben oder nach unten bewegen, nicht von einer Seite auf die andere. Das bedeutet, der Tiger kann die Beute nur zerreißen und zermalmen, nicht kauen oder benagen.« Er demonstrierte es mit seinen eigenen Zähnen und dem Unterkiefer.
    Ich schluckte und schüttelte unwillkürlich den Kopf. Ein Tiger war in diese Morde verwickelt? Wie war das möglich? Dr. Pang hörte auf zu sprechen. Er kratzte sich kräftig die Glatze. Dann sagte er: »Mich verblüfft total, dass jemand im Stande war, dem Tiger zu befehlen, die Beute loszulassen, nachdem er zugeschlagen hatte – und dass dieser gehorchte und die Beute nicht völlig aufgefressen
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