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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache
Autoren: James Patterson
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»Welchen, zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel dieses wunderbare Restaurant zum Abendessen. Romantisch, aber nicht zu romantisch. Dann waren Sie absolut pünktlich, als Sie mich abgeholt haben. Sie hören tatsächlich zu, wenn ich über Dinge spreche, die mich interessieren. Zudem sehen Sie gut aus – obwohl mir das völlig egal ist. So, das wär's fürs Erste.«
    »Ich mag Kinder und hätte nichts dagegen, noch mehr zu bekommen«, erklärte ich. »Ich habe sämtliche Romane von Toni Morrison gelesen. Ich bin ein recht ordentlicher Installateur und kann kochen, wenn es sein muss.«
    »Der Haken? «, fragte sie noch mal. »Raus damit.«
    Der Ober kam mit Kaffee und Dessert zurück. Als er Elizabeth den Kaffee in die Tasse goss, meldete sich der Pieper an
meinem Gürtel.
O Gott!
Mist!
    Ich schaute sie über den Tisch hinweg an – und zwinkerte. Ja, ich zwinkerte zuerst.
    »Macht es Ihnen was aus, wenn ich den Anruf annehme? Ich kenne die Nummer – das FBI in Quantico. Ich beeile mich und
    komme gleich zurück.«
    Ich ging zu den Toiletten und rief mit dem Handy Kyle Craig in Virginia an. Kyle war seit Jahren ein verlässlicher Freund, aber seit ich Verbindungsmann zwischen dem FBI und der Washingtoner Polizei geworden war, sah ich ihn viel zu oft. Er zerrte mich in die widerlichsten Mordfälle des FBI hinein. Langsam hasste ich seine Anrufe. Und was war jetzt wieder geschehen?
    Kyle wusste, wer ihn anrief. Er gab sich nicht mal die Mühe, »Hallo« zu sagen. »Alex, erinnerst du dich an den Fall, an dem wir vor vierzehn Monaten gemeinsam gearbeitet haben? Ein Mädchen war von zu Hause weggelaufen und wurde in einem Hotelzimmer aufgefunden. An der Deckenlampe erhängt. Patricia Cameron? In San Francisco hat es zwei Morde gegeben, die dazu passen. Gestern Abend im Golden Gate Park. Ein abscheulicher Anblick. Seit langem habe ich nichts so Grauenvolles gehabt.«
    »Kyle, ich esse gerade mit einer attraktiven, sehr netten und interessanten Frau zu Abend. Wir reden morgen. Ich rufe dich an. Heute Abend bin ich nicht im Dienst.«
    Kyle lachte. Manchmal amüsierte er sich über mich. »Nana hat mir das schon erzählt. Deine Verabredung ist Anwältin , nicht wahr? Kennst du den schon? Der Teufel trifft den Anwalt und erklärt, er könne den Anwalt zum Geschäftspartner machen, aber dieser muss seine Seele und die Seelen seiner gesamten Familie abgeben. Der Anwalt schaut den Teufel an und fragt: ›Und wo ist der Haken?‹« Nach dem Witz berichtete mir Kyle mehr, als mir lieb war, über die Ähnlichkeiten, welche die grauenvollen Morde in San Francisco mit dem Mord in Washington verknüpften. Ich erinnerte mich an das Opfer, Patricia Cameron. Ich sah ihr Gesicht immer noch vor mir. Dann schüttelte ich das Bild ab.
    Als Kyle mit seiner genauen, aber etwas langatmigen Erklärung fertig war, ging ich zurück zu Elizabeth.

    Sie lächelte bedauernd und schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich habe soeben den Haken herausgefunden«, sagte sie. Ich gab mir große Mühe, zu lachen, aber meine Innereien waren bereits verknotet. »Ehrlich, es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.« Es ist viel schlimmer, Elizabeth.

    6

    M orgens setzte ich die Kinder auf dem Weg zum Flughafen an der Schule ab. Jannie ist acht, Damon wurde vor kurzem zehn. Sie sind gute Kinder, aber eben Kinder. Gib ihnen den kleinen Finger, und sie nehmen die ganze Hand, manchmal sogar noch mehr. Ich kann mich nicht erinnern, wer einmal gesagt hat: »Amerikanische Kinder leiden unter zu viel Mutter und zu wenig Vater.« Bei meinen Kindern war es das genaue Gegenteil.
    »Daran könnte ich mich gewöhnen«, sagte Jannie, als wir vor der Sojourner-Truth-Schule hielten. Von der CD erklang Helen Folasade Adu – Sade. Sehr schön.
    »Gewöhnt euch nicht daran. Von unserem Haus zur Schule müsst ihr nur fünf Blocks gehen. Als ich ein kleiner Junge in North Carolina war, musste ich fünf Meilen durch Tabakfelder zur Schule gehen.«
    »Jaaa, schon gut«, meinte Damon spöttisch. »Du hast vergessen zu sagen, dass du barfuß gehen musstest.«
    »Genau. Danke, dass du mich daran erinnert hast. Ja, ich bin barfuß durch diese scheußlichen Tabakfelder zur Schule gegangen.«
    Die Kinder lachten, ich ebenso. Für gewöhnlich macht es großen Spaß, mit ihnen zusammen zu sein. Ich filme sie ständig, weil ich hoffe, dass ich hübsche Aufnahmen habe, wenn sie mal Teenager sind. Außerdem habe ich Angst, Alzheimer zu bekommen und mich an nichts mehr erinnern zu können. Diese
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