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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache
Autoren: James Patterson
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kamen die perfekten Banküberfälle. Superhirn bei der Arbeit. Und selbstverständlich habe ich die niedliche Betsey Cavalierre umgebracht. Ein Riesenspaß, Alex.«
    Ich blickte in diese gnadenlosen Augen. Meine Stimme klang heiser. »Warum musstest du ihr wehtun?«
    Kyle zuckte gleichgültig die Schultern. »So gewinne ich nun mal. Ich füge die größten vorstellbaren Schmerzen zu und schaue dann zu, wie sie quälen und leiden. Du solltest den Blick in deinen Augen sehen. Traumhaft, nicht zu bezahlen. Ich will kein Mitleid, Dr. Cross. Aber hast du mich schon mal ohne Hemd gesehen? Ich beantworte deine Frage. Nein, hast du nicht. Weil dort die Narben sind. Mein Vater, der große
und geachtete General, der Aufsichtsratsvorsitzende, hat mich jahrelang geschlagen. Er hielt mich für einen sehr bösen Jungen. Und weißt du, was? Er hatte Recht. Vater hatte es genau erkannt. Sein Sohn war ein Ungeheuer. Und was sagte das über ihn aus?«
    Wieder lächelte Kyle. Oder war es eine Grimasse? Er schloss die Augen.
    »Zurück zu Agentin Cavalierre. Sie überprüfte meine Alibis während der Banküberfälle und Morde, begangen von Superhirn. Ein kluges Mädchen. Und niedlich. Und sie hat dich ehrlich lieb gehabt, Alex. Für sie warst du ihr süßer brauner Zukker. Das konnte ich nicht hinnehmen. Sie war eine Gefahr für mich und eine Rivalin in Bezug auf deine Aufmerksamkeit. Kannst du mir geistig folgen, Cross? Oder bin ich zu schnell für dich? Alles ist doch absolut logisch. Ich habe ihr ein Messer hineingerammt. Tief hinein. Das wollte ich auch mit deiner Freundin Jamilla machen. Vielleicht tue ich es ja noch.« Ich hob meine Glock und zielte auf sein Gesicht. Meine Hand zitterte. »Nein, Kyle, das wirst du nicht tun.«

    115

    A lles hatte zu diesem Moment hingeführt – die letzten Jahre, alle Tricks Kyles. Meine Hand zitterte, als ich die Pistolenmündung auf Kyles Stirn drückte. Ehrlich gesagt, wusste ich nicht, was ich tun würde.
    »Ich hatte gehofft, dass es so weit kommen würde. Einer von uns hat die Kontrolle über die Situation. Dann wird es für mich interessant«, sagte er. »Was hast du jetzt vor?«
    Kyle drückte den Kopf gegen die Mündung. »Los, Alex, wenn du mich jetzt umbringst, habe ich gewonnen. Das gefällt
    mir. Ja, dann bist du plötzlich der Mörder.«
    Ich ließ ihn reden – das Superhirn, dieser Kontrollfreak. »Ich will dir mal eine bittere Wahrheit sagen«, fuhr er fort. »Kannst du ein bisschen Wahrheit ertragen? Wie viel Wahrheit kannst du ertragen?«
    »Nur zu, klär mich auf. Ich glaube, ich kann es ertragen, Kyle. Ich will alles hören.«
    »Das wirst du! Was ich tue … ist das, was alle Menschen gern täten. Ich lebe ihre geheimen Fantasien aus, ihre widerlichen kleinen Tagträume. Ich kontrolliere mein Umfeld total. Ich lebe nicht nach Regeln, die meine so genannten Ebenbürtigen aufgestellt haben. Ich lebe ein volles Fantasieleben. Alles, was ich tue, wird von Eigeninteresse bestimmt. Das will jeder, das kannst du mir glauben. Hör auf, so verdammt selbstgerecht zu sein. Das macht mich stinkwütend.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe Neuigkeiten für dich. Ich will das nicht, Kyle. Das ist die Fantasie eines egoistischen Jugendlichen.«
    »Ach, verschone mich mit dem provinziellen Psychogelaber. Auch dein Leben besteht aus der Erregung bei der Menschenjagd. Siehst du das nicht, Mann? Du liebst die Jagd. Ja, du liebst sie! «
    Wir starrten uns in der kleinen Küche mehrere Minuten lang stumm an. Jetzt war der Hass zwischen uns offen zu Tage getreten. Dann fing Kyle wieder an zu lachen – er brüllte geradezu. Er lachte auf meine Kosten.
    »Du kapierst es immer noch nicht. Du bist ein Vollidiot! Du stehst abgrundtief unter mir. Du hast nichts, keinen einzigen stichhaltigen Beweis gegen mich. In wenigen Tagen bin ich wieder frei, zu tun, was immer ich will. Stell dir nur die Möglichkeiten vor. Alles, was ich mir erträumen kann. Ist das nicht ein tröstlicher Gedanke, Alex? Alter Kumpel.
    Ich wollte , dass du weißt, wer und was ich bin. Es macht keinen Spaß, wenn niemand Bescheid weiß. Ich wollte es. Verzweifelt. Ich habe alles arrangiert. Und sobald ich wieder frei bin, musst du ständig mit dem Bewusstsein leben, dass ich irgendwo in der Nähe bin und dich beobachte. Siehst du, ich habe auch diesmal gewonnen. Ich wollte, dass du mich erwischst, du elendes Arschloch. W as sagst du dazu?«
    Ich starrte Kyle in die Augen – wie in dem Kinderspiel: Wer blinzelt als
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