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Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels

Titel: Alex Benedict 04: Das Auge des Teufels
Autoren: Jack McDevitt
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hat, dann hat sich dieser Jemand noch nicht bei mir gemeldet.«
    Eine Gehirnlöschung war eine Art von Radikalkur, die normalerweise Gewohnheitsverbrechern oder nicht therapierbaren Psychopathen vorbehalten blieb. Und den Menschen, die ihr altes Leben zurücklassen und von vorn anfangen wollten. Ein letzter Ausweg, und kein billiger, einer, dem immer noch ein beachtlicher Anteil der Bevölkerung aus moralischen, ethischen und religiösen Gründen kritisch gegenüberstand. Und ich war bereit, den Kritikern zuzustimmen. Es ist schwer, in einer Gehirnlöschung etwas anderes zu sehen als einen Selbstmord. Vicki Greene hatte aufgehört zu existieren.
    »Wo ist sie jetzt?«
    »In der St. Thomas Klinik für Psychiatrie. Warum fragen Sie?«
    »Wären Sie einverstanden, wenn ich der Klinik einen Besuch abstattete?«
    »Warum? Wozu soll das gut sein? Sie werden Sie so oder so nicht zu ihr lassen!«
    »Ich würde gern mit den Ärzten sprechen.«
    Ein feindseliges Glitzern machte sich in Corys Augen bemerkbar, aber er nickte. »Tun Sie meinetwegen, was Sie nicht lassen können! Ich konnte jedenfalls nichts aus ihnen herauskriegen!«
    »Danke. Übrigens, haben Sie so etwas wie eine Gedenkfeier für sie geplant?«
    »Ja. Übermorgen.«
    »Darf ich kommen?«
    »Warum? Was geht Sie das an?«
    »Mr Greene, sie hat mich kontaktiert. Und ich sollte Sie darüber in Kenntnis setzen, dass sie eine beachtliche Summe Geldes auf mein Konto überwiesen hat. Ohne jede Erklärung!«
    »Das ist verrückt. Wie viel?«
    »Ich denke, sie wollte, dass ich etwas für sie tue. Und ich wäre froh, wenn Sie mir helfen könnten, herauszufinden, was das sein könnte!«

 
3
     
     
    Der menschliche Geist ist ein privater Raum, vollständig möbliert mit einem Gehirn, das mehr oder weniger funktionstüchtig ist, mit Leidenschaften, Ideologien, Aberglauben und Irrtümern. Und einem gewissen Maß an Anstand. Der menschliche Geist ist der Ort, von dem aus wir auf die Dinge blicken, die Perspektive, die wir einnehmen, ein Zusammentreffen von all dem, was uns menschlich macht. Er macht aus uns, was wir sind. Und lassen wir auch nur einmal jemanden anderen herein, dann sind wir nie wieder dieselben wie zuvor.
    Tödliche Liebe
     
    St. Thomas war ein anerkanntes Behandlungszentrum für Menschen mit psychiatrischen Störungen. Die Klinik befand sich zwanzig Kilometer nördlich von Andiquar in einer kleinen Siedlung am Fuß eines Berges. Das Gebäude, in dem sie sich befand, war düster, ein viereckiger, zweistöckiger Klotz, der einen überdachten Innenhof umschloss. Wir trafen am Vormittag ein. Menschen befanden sich auf dem Gelände, als wir landeten, manche gingen spazieren, andere spielten Brettspiele. Ein paar lasen.
    Wir gingen auf einem Landepad zwischen Schneeverwehungen herunter, und ich schaltete die Maschine aus. Alex saß da, starrte den Vordereingang an, über dem ein großes, weißes Schild mit der Aufschrift ST. THOMAS KLINIK FÜR PSYCHIATRIE hing, und seufzte.
    Wir kletterten aus dem Gleiter, betraten den von Schnee geräumten Gehweg und gingen in die Klinik hinein. Das Innere erinnerte eher an ein Privathaus als an eine medizinische Einrichtung. Der Empfangsbereich schien sich zu einem Blick über ein stilles, friedliches Meer hin zu öffnen. Anstelle von Tischen und Tresen sahen wir Sofas, Lehnsessel und Kaffeetische. Fenster gaben den Blick auf das Außengelände und den Innenhof frei, und überall an den Wänden hingen Borde mit Vasen, Lampen, Blumen und Krügen. Es fand sich alles Mögliche, das das allgemeine heiter-entspannte Ambiente zu unterstreichen geeignet schien.
    Ein junger Mann in einem hellblauen Kittel kam aus einem angrenzenden Büroraum zu uns. »Mr Benedict?«
    »Ja.«
    Der Mann erklärte, Dr. Hemsley wisse bereits, dass wir hier seien. »Er ist gerade bei einem Patienten«, erklärte er. »Bitte machen Sie es sich doch solange bequem!«
    Hemsley gesellte sich wenige Minuten später zu uns. Er war klein und übergewichtig, und er sah müde aus. Ohne große Einleitung führte er uns in einen anderen Raum. »Bitte nehmen Sie Platz!«, sagte er, ließ sich auf einen großen, purpurroten Ledersessel fallen, legte die Beine auf eine Fußbank und lächelte uns an. »Mr Benedict«, sagte er, »Sie sollten wissen, dass Vicki Greene nicht meine Patientin ist.«
    »Oh, entschuldigen Sie bitte, aber man hat uns an Sie verwiesen!«
    »Darf ich fragen, welche Beziehungen Sie zu Ms Greene haben? Sind Sie ein Verwandter?«
    »Nein, das bin
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