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Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim

Titel: Alex Benedict 01: Die Legende von Christopher Sim
Autoren: Jack McDevitt
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Erinnerung an einen großen, bärtigen, dunkelhäutigen Mann hervor. Natürlich war ich damals in einem Alter gewesen, in dem einem jeder groß vorkommt.
    »Wenn du Scott vor ein paar Jahren gekannt hättest, so, wie ich ihn kannte, würdest du ihn jetzt nicht mehr erkennen.«
    »Die Gesundheit?« fragte ich. »Eheprobleme?«
    »Nein. Nichts dergleichen. Er kehrte vor etwa drei Jahren von einem Vermessungsauftrag zurück. Er kehrte schwermütig, gedankenverloren und verwirrt zurück. Gar nicht mehr der Alte. Ich vermute sogar, daß ein Psychiater bei ihm eine schwerwiegende Persönlichkeitsveränderung festgestellt hätte. Er wäre dir nicht mehr wie ein wünschenswerter Gefährte vorgekommen.«
    »Und?«
    »Er war an Bord der Tenandrome , eins der großen neuen Vermessungsschiffe. Sie haben etwas sehr Seltsames in der Verschleierten Dame gesehen.«
    »Was?«
    »Er wollte es mir nicht sagen, Alex. Wollte überhaupt nichts eingestehen.«
    »Dann vermutest du …?«
    »Ich weiß, was sie gesehen haben. Oder glaube es zumindest. Ich war auf dem Weg nach dort draußen, als …« Er hielt inne, nicht imstande fortzufahren, und deutete mit einer Hand zur Decke.
    »Und was haben sie deiner Meinung nach gesehen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, wieviel ich dir sagen kann«, entgegnete er. »Bei diesen Übermittlungen gibt es immer ein Sicherheitsproblem. Und du wirst nicht wollen, daß es sich herumspricht.«
    »Warum nicht?« fragte ich.
    »Nimm mein Wort darauf.« Er saß wieder in seinem Sessel und rieb sich die Stirn, wie er es immer tat, wenn er versuchte, alles zu berücksichtigen. »Du mußt nach Hause kommen. Es tut mir leid, aber es läßt sich nicht ändern. Jacob hat alles, was du brauchst. Es steht im Speicher ›Leisha Tanner‹. Die Anwälte werden dir den Zugangskode geben.« Er wirkte plötzlich sehr müde. Doch er blieb auf den Füßen. »Mir tut es verdammt leid, das zu verpassen, Alex. Ich beneide dich.«
    »Gabe, ich habe hier ein Geschäft. Ich kann nicht einfach meine Sachen packen und gehen.«
    »Ich verstehe. Es wäre wohl leichter für mich gewesen, woanders um Hilfe zu ersuchen. Ich habe mehrere Kollegen, die ihre Seele dafür hergeben würden. Doch ich wollte, daß wir die verlorenen Jahre nachholen. Mein Geschenk und deine Belohnung, Alex. Tu, worum ich dich bitte. Du wirst es nie bereuen. Zumindest glaube ich das.«
    »Jetzt kannst du mir nichts weiter sagen?«
    »Nicht mehr, als ich gesagt habe. Es wartet alles zu Hause auf dich.«
    »Wer ist Leisha Tanner?«
    Er ignorierte die Frage. »Behalte diese Sache für dich. Zumindest, bis du weißt, worum es geht. Alex, ich sollte dir auch sagen, daß die Zeit von entscheidender Bedeutung ist. Dieses Angebot wird an einen anderen gehen, wenn du dich nicht innerhalb von dreißig Standardtagen in der Kanzlei von Brimbury und Conn präsentierst. Es tut mir leid, aber ich kann das Risiko nicht eingehen, daß uns die Sache entgeht.«
    »Gabe, du bist noch immer ein Hurensohn.« Ich sagte es leichthin, und er lächelte.
    »Ich werde dir soviel sagen.« Er schaute selbstgefällig drein. »Ich habe die Wahrheit über Talino herausgefunden.«
    »Wer, zum Teufel, ist Talino?«
    Er spitzte die Lippen.
    » Ludik Talino.«
    »Oh«, sagte ich. »Der Verräter.«
    Er nickte.
    »Ja.« Er sprach das Wort verträumt aus. »Christopher Sims Navigator. Vielleicht einer der unglücklichsten Menschen, die je gelebt haben.«
    » Niederträchtig wäre ein besseres Wort.«
    »Ja. Gut. Nach zwei Jahrhunderten ruft er immer noch heftige Gefühlsausbrüche hervor.« Er schritt jetzt schnell durch das Zimmer, ein Energiebündel. »Weißt du, daß er immer behauptet hat, unschuldig zu sein?«
    Ich zuckte die Achseln. »All das ist schon lange Vergangenheit, Gabe. Ich verstehe dein Interesse daran, kann mir aber nicht vorstellen, wieso mit irgend etwas, das Ludik Talino betrifft, ein Sicherheitsrisiko verbunden sein könnte. Willst du nicht etwas weiter ausholen?«
    »Ich würde das Thema lieber nicht verfolgen, Alex. Du hast keine Ahnung, wieviel auf dem Spiel steht. Komm, so schnell du kannst.«
    »Na schön. Ich werde kommen.« Es fiel mir zunehmend schwerer, etwas zu sagen. Ich gab eigentlich keinen Dreck um die Sammlung von Tontöpfen, oder wohinter auch immer er diesmal hergewesen war. Gewissermaßen waren das unsere letzten gemeinsamen Augenblicke, und das war alles, woran ich denken konnte. »Ich werde die Anwälte informieren, daß ich auf dem Weg bin. Aber ich muß hier noch
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