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Alchemie der Unsterblichkeit

Alchemie der Unsterblichkeit

Titel: Alchemie der Unsterblichkeit
Autoren: K Pflieger
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redete sich ein, dass Kindel ebenfalls hier unten war und dass dieser zu gewieft war, um in den Katakomben an Luftmangel zu sterben. Dann veränderte sich der Gang. Er wurde breiter, und Steinplatten bedeckten den Boden. Nach einer weiteren Kreuzung glaubte Icherios einen Schrei zu hören, der abrupt erstarb. Rabensang hatte es auch gehört und hob die Hand. »Macht die Fackel aus, und seid leise«, flüsterte er.
    Icherios gehorchte und trat das Feuer auf dem Boden aus. Finsternis umgab sie nun. Es dauerte mehrere Minuten, in denen sie sich nicht weiterbewegten, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Schwach konnte er die Umrisse seiner Begleiter vor einem diffusen Licht sehen, dessen Ursprung er nicht bestimmen konnte. Vorsichtig gingen sie weiter, doch sie waren nicht achtsam genug. Ein Geräusch erklang, als Rabensang auf eine Platte trat. Sofort schossen spitze Nägel nach oben und durchbohrten seine Füße. Er heulte auf. Sohon erfasste die Situation blitzschnell und riss den Werwolf nach hinten. Icherios hörte ein knirschendes Geräusch, als die Nägel aus Rabensangs Füßen glitten. Die Schreie des Werwolfs hallten von den Wänden wider. Jede lebende und tote Seele in den Katakomben wusste nun von ihrer Anwesenheit. Hastig tastete Icherios sich zur Fackel zurück. Mühsam entzündete er sie. Das Licht blendete seine Augen. Es dauerte eine Weile, bis er sich erneut an die Helligkeit gewöhnt hatte, dann eilte er zu den Männern. Rabensangs Füße waren nur noch blutige Klumpen. Das Gesicht des Werwolfs war schmerzverzerrt und von kaltem Schweiß bedeckt. »Silber«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Der Fürst kniete sich neben ihn. »Das müssen alte Abwehranlagen sein. Wie konnte der Bastard sie nur umgehen?« Er untersuchte die Verletzungen.
    Der Werwolf stöhnte bei jeder Berührung auf. »Ihr müsst mich zurücklassen.«
    Sohon zögerte kurz, dann nickte er. Icherios wollte Einspruch erheben, doch der Vampir ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Wir können Kindel nicht gewähren lassen und Rabensang sollte bis zu unserer Rückkehr sicher sein.«
    Widerwillig stimmte Icherios zu. Von nun an gingen sie mit äußerster Vorsicht weiter. Mehrere Abzweigungen später erhellte sich der Gang. Sohon bedeutete Icherios stehen zu bleiben und huschte kopfüber die Wand entlang zur nächsten Biegung. Dort sprang er herunter und winkte Icherios zu sich. Der nächste Gang war mit Fackeln erleuchtet. Ihr Rauch hing schwer in der Luft. Der Tunnel veränderte sich ein weiteres Mal. Nun war nicht nur der Boden mit Platten bedeckt, sondern der Gang nahm eine quadratische Form an. Die Wände waren glatt und ebenmäßig. In unregelmäßigen Abständen flackerten Fackeln in rostigen Halterungen. Icherios runzelte die Stirn. Warum brannten sie? Das Gefühl einer drohenden Gefahr überkam ihn, aber sie hatten keine Wahl. Sie mussten weiter.
    Der Vampir ging voraus und tastete jede Platte ab. Nach einer Kurve tauchte vor ihnen eine Tür auf. Trotz ihrer Vorsicht traf sie die nächste Falle unvorbereitet. Sie waren nur noch wenige Schritte von der Tür entfernt, als der Boden unter ihnen wegkippte und sie sich auf einer spiegelglatten, abschüssigen Rampe wiederfanden. Die Tür war nur eine Attrappe gewesen. Der Gang führte in steilem Winkel unter sie hindurch. Durch die unerwartete Biegung stürzten die Männer und rutschten mit zunehmender Geschwindigkeit dem Abgrund entgegen. Icherios’ Fackel zischte im Wind und beleuchtete das vor ihnen liegende Ende des Schachtes. Ein Holzbrett, gespickt mit langen, silbrig glänzenden Nadeln, erwartete sie dort. Ihnen blieben nur noch wenige Sekunden. Sie versuchten sich festzuklammern, doch der Boden war zu glatt. In letzter Sekunde warf sich Sohon schützend vor Icherios und wurde als Erster gegen das Nadelbrett geschleudert, das unter der Wucht des Aufpralls umstürzte. Aus Sohons Kehle drang ein dumpfes Stöhnen. Durch den Körper des Fürsten war Icherios vom Sturz weitgehend unverletzt geblieben. Schnell rappelte er sich auf und zog den Vampir von den Silbernadeln ab. Blut rann aus seinen Wunden und bildete eine Lache. Dann hörte Icherios ein Lachen. Erst jetzt sah er sich um. Er blickte in einen großen, hell erleuchteten Raum, an dessen gegenüberliegenden Seite sich eine weitere Tür befand. In der Mitte des Raumes stand ein großer Tisch, auf dem ein komplexer alchemistischer Aufbau errichtet worden war. Icherios beobachtete, wie an dessen
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