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Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)
Autoren: Brandon Sanderson
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könnte, während sie kämpften, dann würde es für sie dasselbe tun wie für mich. Es würde die Waffen der Bibliothekare zerstören, wenn sie auf die Ritter zu schießen versuchten.«
    Nun wirkte mein Großvater ernsthaft beunruhigt. »Verstehe«, sagte er. »Ein sehr schlauer Plan. Wirklich clever.«
    Ich verzog das Gesicht. »Eigentlich hatte ich gar keinen Plan. Es hat sich einfach so ergeben. Aber wie es aussieht, hat es funktioniert.«
    »Ja, allerdings«, bestätigte Grandpa. »Vielleicht besser, als du dachtest…«
    »Was soll das heißen?«
    »Nun, Junge, es ist so. Du hast nicht nur die Waffen der Bibliothekare zerbrochen, die hier in Tuki Tuki kämpften, sondern alle. Jede einzelne Waffe, die ein Bibliothekar irgendwo in Mokia einsetzen wollte! Sie sind alle zerbrochen und auseinandergefallen, im selben Augenblick.« Grandpa kratzte sich den Kopf mit dem flaumigen weißen Haarkranz. »Daraufhin haben die Bibliothekare sich zurückgezogen. Sie haben ihren Angriffskrieg beendet und sind in die Länder des Schweigens zurückgekehrt. Die Mokianer haben dich zum Nationalhelden erklärt.«
    Ich lehnte mich ungläubig zurück.
    »Die Nachricht verbreitet sich bereits in alle Freien Königreiche«, fügte Grandpa hinzu. »Das ist das erste Mal, dass die Bibliothekare ein von ihnen besetztes Königreich aufgeben mussten. Für die Leute ist das ein Wunder. Du bist ein Held, Junge. Alle sprechen darüber.«
    »Ich…« Ich fühlte mich seltsam. Eigentlich hätte ich Grund gehabt, zu jubeln, Freudensprünge zu machen und zu feiern. Aber ich war immer noch angespannt und besorgt. Etwas in mir hatte sich verändert. Ich hatte neu überdenken müssen, was richtig und was falsch war und wer gut und wer böse war. Das hatte mich verändert.
    Ich wollte nicht feiern. Ich wollte mich verstecken. Die Welt war ein gefährlicher Ort. Und mein Talent machte mir plötzlich Angst, obwohl ich damit so viele Leute gerettet hatte.
    »Alcatraz«, sagte Grandpa vorsichtig, »weißt du vielleicht, wann die Talente… zurückkommen?«
    Mich fröstelte. »Was soll das heißen?«
    »Sie funktionieren nicht mehr«, erklärte Grandpa. »Ich, Kaz, Aydee… wir haben unsere Talente verloren. Sie sind weg.«
    Zögernd streckte ich eine Hand aus und berührte den Rahmen des Bettes, um zu testen, ob meines noch funktionierte. Nichts passierte. Aber es war nicht wie sonst, wenn mein Talent streikte. Diesmal spürte ich keinen Widerstand in mir, nur eine Leere. Wo bisher mein Talent gewesen war, war nun nichts mehr.
    Ich habe es herausgelassen, dachte ich. Nein, das kann nicht sein! Ich habe es doch zurückgeholt und unter Kontrolle gebracht. Ich habe es wieder in mich hineingezogen!
    Aber ich hatte noch etwas anderes getan. Ich hatte irgendwie… die Smedry-Talente zerbrochen.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ah. Nun, dann solltest du dich erst einmal ausruhen, Junge. Richtig ausschlafen…«
    *
    Als ich wieder erwachte, erhielt ich massenhaft Besuch. Erst kamen Aluki, Aydee und Kaz, dann unzählige Mokianer, die mir für die Rettung ihrer Stadt danken wollten.
    Ich versuchte ihnen zu erklären, dass ich ihre Stadt zerstört hatte, aber sie hörten mir nicht zu. Die Bibliothekare hatten sich zurückgezogen. Mokia war sicher, zumindest das, was davon noch übrig war.
    Ich wartete gespannt, ob Bastille, der König oder die Königin mich auch besuchen würden. Keiner von ihnen erschien, aber jemand brachte mir ein Käse-Sandwich und bestand darauf, dass ich es verspeiste. So erfüllte sich meine Prophezeiung aus dem Vorwort des Autors.
    Schließlich stellte ich die Frage, vor der mir graute, und erhielt die befürchtete Antwort. Alle, die während des Krieges von Betäubungswaffen der Bibliothekare getroffen worden waren, lagen immer noch im Koma. Die Bibliothekare hatten die Flucht ergriffen und das Gegenmittel mitgenommen.
    Die mokianischen Wissenschaftler waren zuversichtlich, dass sie ein Gegenmittel finden würden, wenn man ihnen genug Zeit ließ. Trotzdem hatte ich Bastille letztlich enttäuscht. Und Mokia ebenfalls, denn mehr als die Hälfte seiner Bevölkerung war immer noch bewusstlos.
    Das sagte ich den Mokianern allerdings nicht. Stattdessen nahm ich nickend ihren Dank entgegen. Wie ich mich fühlte, war schwer zu erklären. Ich war nicht mehr derselbe Mensch. Zu viel war geschehen. Zu viel hatte sich verändert.
    Ich war das Bruchtalent endlich los, aber das machte mir Angst. Wo war es? Was hatte ich
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