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Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)
Autoren: Brandon Sanderson
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euch später erklären.
    Die Freien Untertanen denken einfach anders als die Mundtoten. Wenn sie etwas bauen, dann soll es ein unverwechselbares Einzelstück werden. Selbst ein Idiot wie ich konnte zwei ihrer Luftschiffe mühelos voneinander unterscheiden, wenn sie nicht zu weit entfernt waren.
    »Die Hawkwind«, sagte Bastille und deutete mit dem Kopf zu dem Glasvogel, der sich mit kraftvollen Flügelschlägen in die Lüfte erhob und dann nach Westen abdrehte. »Ist das nicht das Luftschiff, das dein Vater für seine geheime Mission hat umrüsten lassen?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Meinst du…«
    »Dass er soeben aufgebrochen ist, ohne sich zu verabschieden?« Ich sah der davonfliegenden Hawkwind nach. »Ja, sieht ganz so aus.«
    *
    »An meinen Vater und meinen Sohn«, las Grandpa Smedry. Er rückte seine Okulatorenbrille zurecht und inspizierte die Nachricht. »Ich bin nicht gut im Abschidnehmen. Lebt wohl.« Schulterzuckend ließ er das Stück Papier sinken.
    »Ist das alles, was er hinterlassen hat?«, fragte Bastille.
    »Äh, ja«, sagte Grandpa Smedry. Dann hielt er zwei orangefarbene Kärtchen hoch. »Und die hier. Das sind offenbar Gutscheine für je eine Kugel Eis mit Koala-Geschmack.«
    »Das ist übel!«, bemerkte Bastille.
    »Aber das ist mein Lieblingseis«, entgegnete Grandpa und steckte die Gutscheine ein. »Sehr aufmerksam von ihm.«
    »Ich meinte eigentlich, ob er sonst nichts geschrieben hat«, sagte sie. Sie stand mit verschränkten Armen vor ihm. Wir waren zurück in der Burg Smedry, einer riesigen Festung aus schwarzem Stein am südlichen Rand von Nalhalla City. In einem Kamin in einer Seitenwand des Raumes knisterte Feuerglas. Ja, in den Freien Königreichen gibt es ein Glas, das brennen kann. Fragt mich nicht, wie das funktioniert.
    »Ach so«, sagte Grandpa Smedry und las die Nachricht nochmals. »Nein. Aber du musst zugeben, dass er wirklich schlecht im Abschiednehmen ist. Das beweist dieser Zettel hier. Ich meine, er hat Abschiednehmen sogar falsch geschrieben. Er ist wirklich sehr schlecht darin!«
    Ich saß in einem dick gepolsterten roten Sessel am Kamin. Auf diesem Sessel hatten wir die Nachricht gefunden. Offenbar hatte mein Vater nur seinem engsten Kreis gesagt, dass er abreiste. Er hatte seine Schar Soldaten, Assistenten und Wissenschaftler zusammengerufen und dann war er aufgebrochen.
    Wir drei waren die einzigen Leute in dem Raum mit den schwarzen Wänden. Bastille musterte mich. »Das tut mir leid, Alcatraz«, sagte sie. »Das ist wohl das Schlimmste, was er dir antun konnte.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Grandpa. »Er hätte ihm auch einen Gutschein für ein Eis mit Landstraßengeschmack dalassen können.« Er schüttelte sich. »Widerliches Zeug. Ich meine, wer mischt schon Erde und Steine in ein Eis? Also wirklich!«
    Bastille sah ihn gleichmütig an. »Das war kein Trost.«
    »Das sollte auch keiner sein«, sagte Grandpa und kratzte sich am Kopf. Er war kahl, bis auf einen weißen Haarkranz um den Hinterkopf, der hinter seinen Ohren hervorschaute– als hätte ihm jemand eine Wolke hinten an den Schädel geklebt. Und er hatte einen dicken weißen Schnurrbart. »Aber ich sollte wohl versuchen, etwas Tröstliches zu sagen. Räudige Resnicks! Schau nicht so mürrisch drein, Junge. Attica ist doch eh ein miserabler Vater, nicht wahr? Wenigstens ist er jetzt weg!«
    »Und Sie sind miserabel im Trösten, Lord Smedry«, stellte Bastille fest.
    »Na ja, immerhin habe ich nichts falsch geschrieben.«
    Ich grinste. Ich sah ein Funkeln in den Augen meines Großvaters. Er wollte mich nur aufmuntern. Er kam herüber und setzte sich in den Sessel neben mir. »Dein Vater weiß nicht so recht, was er mit dir anfangen soll, Junge. Er hatte keine Gelegenheit, in die Vaterrolle hineinzuwachsen. Ich glaube, er hat Angst vor dir.«
    Bastille rümpfte verächtlich die Nase. »Alcatraz soll also einfach hier in Nalhalla herumsitzen und auf die Rückkehr seines Vaters warten? Als Attica Smedry das letzte Mal verschwunden ist, hat es dreizehn Jahre gedauert, bis er wieder aufgetaucht ist. Wer weiß, was er diesmal vorhat!«
    »Er ist auf der Suche nach meiner Mutter«, sagte ich leise.
    Bastille wandte sich mir stirnrunzelnd zu.
    »Sie hat das Buch, das er will«, erklärte ich. »Es enthält Aufzeichnungen darüber, wie man allen Leuten Smedry-Talente verleihen kann.«
    »Das ist eine Illusion, der dein Vater schon seit vielen Jahren nachjagt, Alcatraz«, sagte Grandpa Smedry. »Ich glaube nicht, dass
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