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Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Alasea 01 - Das Buch des Feuers

Titel: Alasea 01 - Das Buch des Feuers
Autoren: Das Buch des Feuers
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du dich widersetzt. Dein Herz kennt seinen Meister.«
    Die Mul’gothra kauerte sich auf alle Beine nieder wie eine Spinne vor dem Zubeißen. Elena wollte sich tapfer zeigen, doch die Knie zitterten ihr. Eine der Zungen glitt aus dem klaffenden Maul und stieß auf sie zu. Die Spitze berührte ihren Stiefel und glitt an ihrem Körper aufwärts. Wie die Liebkosung eines ekelhaften Liebhabers fuhr sie unter ihr feuchtes Hemd und wickelte sich um ihre Brust. Die Berührung brannte. Sie spürte, wie die Saugnäpfe an ihrer Haut zerrten.
    »Wir werden Dinge schaffen, welche die Welt erschüttern«, sagte die Stimme, doch Elena wusste, dass diese Worte nicht so sehr an sie gerichtet waren, sondern vielmehr zum eigenen Ergötzen des Schwarzen Herzens geflüstert wurden.
    Schließlich gaben ihre Knie vollends nach, doch bevor sie in den Schlamm sank, festigte die Zunge ihren Griff und hob sie hoch. Die Küsse der Saugnäpfe waren jetzt Bisse, die sie festhielten.
    Elena schloss die Augen. Sollte er seine Hexe haben. Sollte er seinen Preis bekommen. Ihre Seele würde er niemals besitzen. Der Tod verschonte niemanden. Vielleicht würde er auch Gul’gotha eines Tages holen.
    »Es wird ein langer Flug«, hörte sie das Ungeheuer sagen.
    Sie verschloss ihren Geist, zog sich aus der Welt zurück und suchte einen Platz in ihrem Innern, wo sie das Schlagen der Flügel und das wilde Pochen des eigenen Herzens nicht hörte - einen Ort, wo sie sich verstecken konnte. Sie floh von dieser finsteren Lichtung in eine weite Ferne.
    Die nächsten Worte des Herrn der Dunklen Mächte unterbrachen ihre Flucht. »Aber die Mul’gothra ist schwach. Sie muss sich zuerst stärken.«
    Elenas Augenlider flatterten, und sie sah, wie eine weitere Zunge aus dem langen Schlund des Ungeheuers hervorpeitschte und sich um Krals Hals schlang.
    Ihr Körper schrie. Eis lief ihr frostig durch die Adern. Nein! Ihr lautloser Schrei hallte in allen Winkeln ihres Seins wider und weckte das, was da schlief. Das Eis erreichte ihr Herz - und ein Feuer barst in ihrem Innern.
    »Ich habe gesagt: Schluss damit!« brüllte sie. Ihre Stimme trug bis zu den Wolken am Himmel. Ein Donnergrollen antwortete. »Schluss damit!« wiederholte sie.
    Ihr wütendes Schreien führte dazu, dass sich der Griff um ihre Brust straffte, ein Versuch, sie durch noch festeres Umklammern zum Schweigen zu bringen. Ihre Worte wurden immer noch missachtet. Wie aus einem engen Tunnel heraus sah sie, wie das Tentakel Krals schlaffe Gestalt zum Mund und zu den Zähnen zog. Ihr Sichtfeld verengte sich zur Ausdehnung einer Nadelspitze. Kaltes Feuer tobte in ihr.
    Während der vergangenen beiden Nächte hatte sie immer nur auf irgendwelche Dinge reagiert, hatte abwehrend um sich geschlagen, war hierhin und dorthin geweht worden wie ein totes Blatt in einem Wirbelwind.
    Schluss damit!
    Sie würde sich Beachtung verschaffen.
    Wenn der Herr der Dunklen Mächte eine Hexe wollte, dann sollte er eine Hexe haben, die vor Magik überfloss!
    Sie berührte das Feuer in ihrem Innern, öffnete sich ihrer Kraft und ließ die kalten Flammen durch die Haut glühen. Die Energie raste in der Hülle ihres Körpers und suchte einen Riss, um wild in die Nacht hinauszuströmen. Sie schrie nach Blut.
    Sollte es geschehen!
    Sie griff zum Maul der Mul’gothra und ritzte sich die Hand an einem rasiermesserscharfen Zahn. Als ihr Blut herausquoll, strömte auch ihre Magik hervor.
    Sie schlug mit einer Hand zu, die von rotem Feuer umwirbelt war.
    Das Ungeheuer stieß einen schrillen Schrei aus und ließ sie in den Schlamm fallen.
    Sie landete auf den Füßen und sah, dass die Mul’gothra auch Kral losgelassen hatte. Das Ungeheuer wich von ihr zurück und trottete zurück zur anderen Seite der Lichtung. Zu Elenas Füßen zuckte und wand sich das abgetrennte Ende der Zunge wie eine von einer Axt durchschlagene Schlange.
    Sie schlug es mit dem Absatz weg.
    Wieder stand sie in einer Pfütze aus Regenwasser, den Kopf zum Himmel erhoben, die Augen kalt auf die Mul’gothra und das Böse in deren Innern gerichtet. Vor Elenas Zehen gefror das Wasser zu Eis und breitete sich aus. Die Pfütze wurde zu einem gefrorenen Teich. Der Schlamm an seinen Rändern riss auf, während sich ihr kaltes Feuer immer weiter ausbreitete. Der Regen um sie herum wurde zu Eis und stach ihr scharf in die Wangen. Sie achtete nicht auf die beißenden Küsse des Schneeregens und schritt auf das Ungeheuer zu.
    »Ich habe dir gesagt: Schluss damit!« Sie tat noch
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