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Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach

Titel: Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach
Autoren: Stefan Wolf
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Briefe
    Postfahrer Beck riss den Eisschrank auf, nahm eine zweite Flasche alkoholfreies Bier – und fühlte sich ganz blümerant (flau) im Kopf, nachdem er getrunken hatte. Beck schwitzte vor Aufregung.
    Er setzte sich auf die Couch. Zum zweiten Mal las er den Brief, den die junge Witwe Claudia Wendeling an ihre Freundin Karin Kneitz-Hupermann geschrieben hatte.
    Der Brief war von rückhaltloser Offenheit und enthüllte ein schauriges Geheimnis.
    »Liebe Karin«, las Beck, »seit gestern Abend versuche ich, dich anzurufen. Vergeblich. Du bist sicher wieder unterwegs. Gerade jetzt, wo ich mit jemandem reden muss. Und mit wem sollte ich – wenn nicht mit dir, meiner besten Freundin. Nachher werden viele Menschen hier im Hause sein. Anrufen kann ich dich dann nicht. Deshalb diese meine Zeilen – in aller Eile. Ich muss dir das Schreckliche mitteilen.
    Robert ist tot. Du weißt, dass ich ihn nicht geliebt, sondern aus Vernunftgründen geheiratet habe. Er war kein schlechter Mensch – nicht gerade gütig, aber wenigstens großzügig. Und er hat mich verwöhnt. Ich trauere um ihn. Du hast ihn nur zweimal getroffen. Er machte seiner Umwelt gern was vor, spielte sich auf als erfolgreicher Geschäftsmann. Leider war er das nicht. Er hatte viel Pech in letzter Zeit. Jetzt stand er vor dem Ruin. Seine Schulden beliefen sich auf 800000 Mark. Haus und Grundstück sind längst an die Bank verpfändet. Eine Situation ohne Ausweg, Karin. Hinzu kam Roberts Herzinfarkt vor einem halben Jahr. Robert erholte sich zwar, aber seine Gesundheit hing seitdem am seidenen Faden.
    Was nun gestern passiert ist – Karin, ich würde es niemandem anvertrauen außer dir. Deshalb – du weißt ja! Aber ich muss es loswerden. Was ich tue, belastet mich einerseits. Andererseits will ich es so, denn ich brauche das Geld.
    Gestern Nachmittag. Ich war allein zu Hause. Robert befand sich auf Geschäftsreise in der Schweiz – zusammen mit Sascha Dörtzer. Zu dem muss ich was sagen: Er ist ein blonder, schicker Typ – in meinem Alter. Er verehrt mich, ist aber immer auf Distanz geblieben, was ich ihm auch geraten hätte. Sascha ist seit anderthalb Jahren Roberts Mitarbeiter – war, muss ich sagen – und unersetzlich für die Firma.
    Gestern also. Das Telefon klingelt. Saschas Stimme klingt aufgeregt. Ich soll ihn abholen. Aus Tröppelbach. Robert sei tot.
    Ja, Karin, mein Mann ist im Auto, am Steuer gestorben. Mitten im Gespräch. Der zweite Infarkt. Diesmal tödlich. Die beiden befanden sich auf der Rückfahrt, auf der alten Poststraße im Tröppelbacher Forst. Der Wagen prallte gegen einen Baum, wurde aber nur wenig beschädigt. Sascha blieb unverletzt. Und jetzt kommt es.
    Sascha hat den Unfall wiederholt, hat den Wagen noch mal und mit Wucht gegen den Baum gelenkt. Frag mich nicht, wie. Jedenfalls hat Sascha dafür gesorgt, dass der Wagen brannte. Lichterloh. Und Roberts Leiche verbrannte mit. Zwar verlor Sascha in der Aufregung sein Feuerzeug. Aber das haben Jugendliche gefunden und mir inzwischen gebracht. Gott sei Dank! – mir! Und nicht der Polizei.
    Als ich Sascha abholte, erklärte er mir den Grund seiner Tat. Er hat recht. Jetzt bin ich ihm dankbar für alles. Denn – Robert besaß eine Lebensversicherung über eineMillion. Von der wären mir nach Abzug der Schulden etwa 200 000 Mark geblieben. Aber der Vertrag enthält eine Klausel. Derzufolge verdoppelt sich der Betrag, wenn Robert bei einem Unfall stirbt. Gerade das trifft nicht zu. Seine Krankheit hat ihn umgebracht und ein unbedeutender Unfall war die Folge. Aber Sascha sagt ganz richtig: Bei einer total verbrannten Leiche in einem lodernden Autowrack wird niemand auf die Idee kommen, etwas anderes zu vermuten als Tod infolge des Unfalls. Dass auch Sascha im Wagen saß, weiß niemand. Ich werde also die zwei Millionen erhalten und mehr als die Hälfte gehört mir. Ich bin eine reiche Frau. Bald. Aber mein Gewissen spielt nicht mit. Ich bin total fertig, Karin. Ich fühle mich wie eine Verbrecherin. Bin ich das – nur weil ich die Versicherungsgesellschaft, die sich ohnehin fett mästet und noch nie zu kurz gekommen ist, um eine Million prelle? Wie hättest du gehandelt? Ich brauche und will das Geld. Außerdem – ich kann doch Sascha Dörtzer, der das aus Liebe zu mir getan hat, nicht bloßstellen. Ihn käme es teuer. Bist du auch meiner Meinung? Bitte, ruf mich an, sobald du zurück bist. Ich warte darauf. Deine Claudia.«
    Beck ließ den Brief sinken.
    »Mann, Jürgen! Das ist
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