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Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach

Titel: Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach
Autoren: Stefan Wolf
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für Kfz nicht befahrbar, sondern als Spielstraßen und verkehrsberuhigte Fuß- und Radler-Wege gekennzeichnet.
    Weil das allein einen Verkehrsrowdy nicht abhalten würde, hat man seit Sommer vorigen Jahres die Einmündungen mit betonierten Pfählen abgeschottet. Stahlross- Ritter passen durch, Fußgänger sowieso – aber für Autos gibt’s keinen Durchschlupf.
    Als der Streifenwagen einbog, runzelten beide Polizeimeister im Einvernehmen die Stirn.
    »Wo ist er denn geblieben?«, meinte Otto verdutzt. Der Blick reichte weit. Doch keine Spur von dem roten Wagen.
    »Sechste Einfahrt links«, sagte Olaf. »Da wird eben das Holztor geschlossen. Klar, das ist der lange Dünne in der grün gestreiften Jacke.«
    Olaf hielt, legte den Rückwärtsgang ein und befuhr die Einbahnstraße in falscher Richtung – und das auch noch mit dem Heck voran.
    »Besser, der sieht uns nicht.«
    Otto hing wieder am Mitteilungsinstrument.
    »An Zentrale. Hier City 21. Der verdächtige Wagen ist auf das Grundstück Numero zwölf oder 13 gefahren. Wir halten uns zurück und warten auf Anweisung.«
    Kurz darauf teilte die Zentrale mit, Kommissar Glockner befinde sich bereits auf dem Weg.

13. Eigenschaften des Staatsbeamten
    Tim duschte doppelt so lange wie sonst. Nicht nur wegen der Hygiene, sondern um sich zu beruhigen. Der Gedanke daran, dass dieses Posträuber-Trio seinen Brief – mit dem unersetzlichen Foto – in den geldgierigen Klauen hatte, brachte ihn auf 100. Er kochte. Selbst die eisige Flut, die er auf sich herabprasseln ließ, löste sich auf in Dampf.
    Die Mädchen der 9. Klassen hatten nahe der Aschenbahn gesportelt. Jetzt kam Gaby aus dem Umkleideraum, wo auch die Duschen für Mädchen sind, strahlte blauäugig und pustete kurz gegen ihren Pony, der noch etwas feucht war.
    Tim, Karl und Klößchen warteten bereits.
    »Wir nageln gleich los«, verkündete Tim. »Zum Präsidium. Ich muss wissen, ob’s schon eine Spur gibt. Halt dich fest, Pfote! Posträuber haben zugeschlagen. Und meinen Brief haben sie auch.«
    Noch während er berichtete, holten sie ihre Drahtesel.
    *
    Postfahrer Jürgen Beck sah zu, wie der Kranwagen sein Dienstfahrzeug aufrichtete.
    Fahrbereit war es natürlich nicht mehr, sondern arg demoliert. Es wurde abgeschleppt.
    Auch einen Streifenwagen hatte man hergeschickt. Der Schauplatz des Überfalls war fotografiert worden. Kreidestriche befanden sich als Markierung am Boden. Beck hatte einem Inspektor, dessen Namen er nicht verstand, alle Fragen beantwortet, die man zum Tathergang stellen konnte.
    Jetzt war hier nichts mehr zu tun.
    Der Tatort Fuchsbach-Kreuzung verödete im glastigen Licht der Mittagssonne.
    Der Abschleppwagen entfernte sich stadtwärts.
    Der Streifenwagen nahm den Postfahrer Beck mit. Er ließ sich absetzen beim Hauptpostamt und meldete sich bei seinem Vorgesetzten, der schon alles wusste und sich die Haare raufte – seit 30 Minuten.
    »Es... es hat mich sehr mitgenommen, Herr Oberinspektor«, erklärte Beck mit belegter Stimme. »Im Moment bin ich total abgewrackt. Muss wohl zum Arzt. Mein Kreislauf. Ich befand mich echt in L-e-b-e-n-s-g-e-f-a-h-r!«
    »Sie verdienen eine Auszeichnung, Beck. Ihr Verhalten zeigt enormen Mut, Umsicht, Kaltblütigkeit, Besonnenheit, Disziplin. Das sind die Eigenschaften, die den Beamten schon immer auszeichneten. Den Staatsbeamten. Gehen Sie nach Hause, Beck. Ruhen Sie sich aus!«
    Beck stieg in seinen Kleinwagen, den er aus dritter Hand erstanden hatte, und fühlte die Aufregung bis in die Haarspitzen.
    Jetzt kam der zweite Teil seines Coups.
    Unterwegs musste der Wagen aufgetankt werden. Zwar lahmte der Motor, schlug die Federung durch, rumpelten die Reifen, marterten die Sitze – aber das Vehikel soff 111⁄2 Liter im Stadtverkehr; und alle naselang war der kleine Tank leer.
    »Mistvieh!«, knurrte Beck und trat gegen den Kardantunnel. »Wenn ich jetzt zu Geld komme, wirst du verschrottet. Und ich kauf mir einen Porsche.«
    Becks Blut schien zu fiebern.
    Er preschte aus der Stadt hinaus – zum Tatort am Fuchsbach, wo soeben ein paar Feldlerchen einschwebten und Bachstelzen im Wasser hüpften.
    Ansonsten war nur Kleingetier vor Ort, aber keine Menschenseele.
    Eilig und verstohlen holte Beck den Postsack aus der Scheune, wo er unter einem Heurest gelegen hatte.
    Dann fuhr Beck nach Hause. Das war eine Drei-Zimmer-Souterrain-Wohnung in der Öllröder Landstraße. Beck wohnte dort allein. Er war Familien- und Ehemuffel und eingefleischter
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