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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Wagen vorbeifuhr.
    „Sophie!“ rief Dieter. „Rechts vorn, das war Sophie.“
    Hinten schaute Martina heraus und zeigte den Rittern die Zunge.
    „Diese Kanaillen!“ ärgerte sich Klaus, während Hans-Jürgen, der Dichter, daraus sofort eine Geschichte machte.
    „Jetzt ist mir alles klar“, verkündete er. „Die haben bei Bäbä übernachtet, sind heute morgen mit ihr zu Mauersäge gefahren, wo sie sich als Raumpflegerinnen betätigt haben und kommen jetzt nach Feierabend zurück.“
    „Möglich“, meinte Ottokar. „Dann könnten sie auch zum Singen kommen.“
    „Die werden uns nichts singen, die werden uns was husten!“ erwiderte Mücke.
    „Wetten daß?“ hielt Stephan dagegen.
    Mücke, der einige Meter vorausfuhr, ließ sich zurückfallen, wobei er den kleinen Kuno wegdrängte, der ja nicht alles hören mußte, und sage leise: „Wer gewinnt, darf das Armband zurückgeben.“
    „Abgemacht“, Stephan nickte, dann ließ er plötzlich den Lenker los. „Wem geben wir das überhaupt, der Horn oder den Hühnern?“
    Ottokar, der auf der anderen Seite fuhr, zog die Schultern hoch: „Abwarten. Irgendwann müssen wir ja doch eingreifen. Sonst fliegt Beatrix tatsächlich.“
    „Rechts ran!“ rief da Strehlau an der Spitze des Feldes, weil ein Wagen entgegenkam.
    „Was ist denn das heute für ein Verkehr hier?“ meckerte Klaus; hintereinander ordneten sich die Ritter ein.
    Da rief Pummel plötzlich: „Das darf doch nicht wahr sein!“
    Alle schauten auf, schauten dem Wagen entgegen. Drinnen saß vorgebeugt, so daß die strömungsgünstige Nase fast die Scheibe berührte, Fräulein Doktor Horn. Ihre Aufmerksamkeit galt ausschließlich der Straße. An wem sie da vorbeifuhr, schien sie überhaupt nicht zu bemerken. Kaum war sie vorbei, schwenkten die Ritter wieder aus.
    Dampfwalze gab einen Laut von sich und schüttelte den Kopf. „Haben die ein Glück!“
    „Du hast’s grade nötig!“ Ärgerlich sah Stephan ihn an und machte eine Kopfbewegung in Richtung Eugen, Walter, Fritz und Kuno, die in Hörweite hinter ihnen, fuhren. Wie die Dinge lagen, wollten die führenden Ritter noch nicht alle einweihen. Ein Schreckensteiner Streich war es bis jetzt ja nicht, vielmehr eine Aktion der Mädchen, von der alle wußten, ohne zu ahnen, daß einige jederzeit entscheidend eingreifen konnten, wenn ihnen der Zeitpunkt dafür geeignet erschien.
    „Zu viele Mitwisser verderben den Streich“, hatte Mücke einmal in der Schulzeitung „Wappenschild“ geschrieben.
    Auf dem leichten Gefälle hinunter zum Kirchplatz brausten Dampfwalze und Andi allen davon. Bis die andern kamen, hatten sie ihre Rennmaschinen schon gegeneinandergelehnt.
    „Hört euch das an!“ Über die Schulter deutete Andi zur Kirche. „Die sind tatsächlich gekommen.“
    Nachdem das Geklapper an den Radständern beendet war, ließ sich von drinnen heller Gesang vernehmen.
    Strehlau rümpfte die Nase. „Bei dir ist der Ohrenarzt fällig“, lästerte er. „Das sind allerhöchstem fünf Stimmen.“
    Der Musterschüler, der sich alles mit Musik merkte, sollte recht behalten. Um das hohe Podest von Sonja standen Renate, Irene, Doris, Elke und Konstanze auf der Empore und gaben sich redlich Mühe vielstimmig zu klingen. Ritter und Orgel gesellten sich dazu, mitten im Stück, Sonja legte den Finger an die Lippen, um die übermächtigen dunklen Stimmen zu dämpfen, ermunterte mit der anderen Hand Sopran und Alt, so laut wie möglich und trotzdem noch schön zu singen.
    „Na ja“, meinte sie nach dem Ende der Strophe. „Heute klingt es wenigstens richtig. Aber eine Blamage wird es trotzdem. Ich verstehe Beatrix nicht.“ Und sie schaute auf ihre Armbanduhr.
    „Die kommen bestimmt noch“, tönte es da hinter den Orgelpfeifen hervor, „die haben uns gerade mit Bäbä überholt.“
    Erstaunt schauten die fünf Mädchen einander an und wollten anfangen zu tuscheln, da klatschte Sonja in die Hände, gab den Einsatz und ließ das gesamte Programm durchsingen. Alle strengten sich an, die fünf Mädchen schmetterten, was die Stimmbänder hergaben, Sonja selbst verstärkte den Sopran um ihre Stimme, doch beim abschließenden Halleluja von Georg Friedrich Händel, ließ sich die fehlende Fülle nicht vertuschen.
    „Das klingt ja schauderhaft!“ klagte eine Grabesstimme nach dem Schluß. Die steile Treppe knarzte, und auf der Empore erschien — Fräulein Doktor Horn.
    „Tja, was machen wir?“ fragte sie scheinbar ruhig, ohne die Mädchen und Ritter auch
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