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Alantua

Alantua

Titel: Alantua
Autoren: J. T. Bernett
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starrte sie
an, als habe er einen Geist vor sich. Erst als sie vor ihm stand,
holte er mit der Klinge aus, um sie zu treffen. Sie schlug ihm das
Messer aus den Händen. Er packte ihren Fußknöchel und
warf sie um. Sie rangen miteinander, das Messer war immer noch in
gefährlicher Reichweite. Der Abgrund ... sie waren nahe daran,
in die Feuersbrunst der Lava zu stürzen. Wenn ich nur zu ihnen
gelangen könnte! Ich kroch vorwärts, auf das Messer zu,
ignorierte den Schmerz, die Übelkeit, das Gefühl, gleich
das Bewusstsein zu verlieren. Mir war kalt und heiß zugleich.
Und Phiol rang mit Arthano.
    Dann
lag er auf ihr, hatte sie durch seine Manneskraft überwältigt.
„Wann siehst du ein, dass du nie eine Chance gegen mich
hattest?“ Er küsste sie brutal auf den Mund. „Soll
ich dich zuerst töten? Oder soll ich dich zusehen lassen, wie
ich erst deine kleine Anyún vergewaltige und danach Kwarren
die Haut bei lebendigem Leib abziehe?“
    Ich
kroch weiter. Mein Blick traf den von Phiol. Ich musste ihr helfen!
Doch Phiol wirkte ganz ruhig.
    „Du
wirst niemandem mehr wehtun“, sagte sie. Sie krallte sich an
ihm fest und rollte sich mit letzter Kraft herum.
    „Nein!“
Meine Stimme überschlug sich. „Nein! Nein! Nein!“
    Sie
rollten über den Abgrund, fest aneinandergeklammert, verbunden
bis in den Tod.
    Als
ich das Ende der Ebene erreichte, sah ich nur noch den vor sich hin
brodelnden Lavastrom. Keine Spur von Phiol und Arthano. Sie waren
tot, aufgefressen vom zähflüssigen Feuerschleim.
Fassungslos starrte ich nach unten, konnte nicht begreifen, was
gerade passiert war. Sie waren tot. Beide. Immer wieder hallte es
durch meinen Kopf:
Tot.
Das Brodeln der Lava nahm zu. Die Hitze glühte auf meinem
verbrannten Gesicht. Erst langsam reagierte mein Verstand auf das,
was ich da sah. Denn der Lavapegel stieg. Und das bedeutete, dass
Anyún und ich in Gefahr waren. Ich schob mich nackt, blutend
und halb verbrannt über den steinigen Grund zu meiner kleinen
Schwester. Ich rüttelte ihren bewusstlosen Körper.
    „Anyún?
Komm schon! Wir müssen hier raus!“
    Sie
bewegte sich und öffnete langsam die Augen. „Was ... wo
ist Arthano?“ Verwirrt setzte sie sich auf.
    „Tot.
Und Phiol mit ihm. Sie sind in die Lava gestürzt. Das Zeug
steigt wie der Meeresspiegel zur Flut. Wir müssen hier raus!“
    „Dann
war alles umsonst? Phiol ist tot?“
    „Anyún!“
Ich rüttelte nochmals an ihr. Die Hitze um uns herum nahm zu.
Das Geräusch der brodelnden Masse direkt unter uns wurde immer
lauter. „Steh auf!“
    Sie
versuchte es, taumelte und hielt sich die Stirn. „Bei den
Göttern...“, murmelte sie. Was auch immer sie mit Arthano
getan hatte, um ihn zu schwächen, es hatte Spuren hinterlassen.
Dann reichte sie mir die Hand und ich schaffte es, mich an ihr
hochzuziehen.
    „Warte,
ich heile dich.“
    „Nein!“
Ich biss mir fest auf die Unterlippe, bekämpfte die Übelkeit
und den Schwindel. „Lass uns nicht riskieren, dass du wieder
ohnmächtig wirst, wenn du deine Magie gebrauchst. Ich bin zu
schwach, dich zu tragen.“
    Wir
stützten uns gegenseitig. Als wir zu dem Spalt gelangten, der
nach draußen führte, hatte die Lava bereits fast die Höhe
der Ebene erreicht. Wir quetschten uns durch die Enge. Ich bekam kaum
noch Luft. Nur der Drang zu überleben ließ mich
weitergehen. Der Pfad nach draußen kam mir viel länger vor
als der Weg hinein, obwohl es genau die selbe enge Spalte war.
    Endlich
erreichten wir die frische Nachtluft. Nur die Sterne begrüßten
uns. Ich sank auf die Knie und hustete. „Wir ... müssen
... weiter“, brachte ich zwischen den Hustenanfällen
hervor. Wie zur Antwort bebte die Erde unter uns. Der Dämonenberg
gab einen bedrohlichen Laut von sich.
    Anyún
nahm meine Hand.
    „
Ohstrawiteh.“
    Meine
Wunden begannen unter ihren Händen schmerzhaft zu brennen. Ich
riss mich von ihr los. „Lass das, wir haben keine Zeit!“
    „Dein
Handgelenk ist gebrochen. Lass es mich richten. Und wenn ich mich
nicht um deine anderen Wunden kümmere, brichst du bald zusammen.
Außerdem werden sie sich infizieren. Ich will dich nicht auch
noch verlieren.“
    So
ließ ich zu, dass sie die schlimmsten meiner Verletzungen
heilte. Und ich musste zugeben, wie gut es tat, einen Teil der
Schmerzen vergessen zu können. Körperlich fühlte ich
mich besser, aber seelisch...
    Anyún
wirkte so verändert. Ich konnte nicht genau sagen, was genau
sich an ihr verändert hatte, doch ich war sicher, es hatte mit
dem zu
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