Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alantua

Alantua

Titel: Alantua
Autoren: J. T. Bernett
Vom Netzwerk:
berührte
sie vorsichtig. Sie nickte mir zu. Phiol war noch am Leben!
    Etwas
an meinem Gesichtsausdruck musste mich verraten haben. Er wirbelte
herum und erkannte Anyún.
    „Wer
bist du?!“ fauchte er und eine spitze Flamme züngelte aus
seinem Mund in ihre Richtung. Er drehte sich wieder zu mir um. „Du
hast mich getäuscht!“
    Ich
wich zurück. „Du hättest mir nicht vertrauen sollen.“
    Phiol
bewegte sich. Ich musste ihnen Zeit verschaffen!
    „Du
Schlange!“ brüllte Arthano mir entgegen. Eine neue Flamme
züngelte in meine Richtung. Ich wich noch weiter zurück,
doch schon hatte ich den scharfkantigen Fels im Rücken.
    „Wer
von uns beiden ist hier die Schlange?“ provozierte ich ihn.
    Er
stürmte auf mich zu. Ich wich zur Seite. Mit dem Messer, das Ty
mir gegeben hatte, stach ich in seine Kehle. Die Klinge prallte ab
wie von Stein und fiel mir aus der Hand. Mein Handgelenk fühlte
sich an, als sei es gebrochen. Arthano lachte.
    „Keine
Klinge dieser Welt durchdringt die Haut eines Drachen!“ Er
schlug mir mit der Faust in den Magen, ich sackte nach vorne. Mir
wurde schwarz vor Augen. Bittere Galle stieg in meinen Hals.
    Arthano
wandte sich meinen Schwestern zu. „Nun zu dir“, sprach er
triumphierend. Er spie Feuer. Anyún errichtete ihren
Schutzschild und die Flammen brachen sich daran. Arthano wurde
wütend. Er brüllte einen wahren Feuersturm hervor, der auf
ihr Schutzschild einbrach.
    Ich
hatte genug. Die Bärin hatte genug. Noch im Sprung wandelte ich
mich. Ich rannte ihn um, kam selbst nur knapp vor dem Abgrund zum
Stehen. Er richtete sich mühsam auf. Ich stürmte wieder
los, wollte ihn ein zweites Mal umwerfen. Diesmal reagierte er
schneller. Ein Feuerblitz blendete mich und versengte mein Fell.
Schmerzerfüllt brüllte ich auf.
    Er
kam auf mich zu. Ich konnte ihn nur schemenhaft erkennen.
    „Arme,
kleine Bärin. Es hätte alles so schön werden
können...“
    Er
beugte sich über mich, streichelte über das versengte Fell
meiner Ohren. Im Schmerz wandelte ich mich zurück. Ich stöhnte,
konnte mich nicht mehr bewegen, lag nackt vor seinen Füßen,
ihm vollständig ausgeliefert.
    „Du
lässt mir keine Wahl, Kwarren. Ich muss dich leider töten.“
    Die
Umrisse einer weiteren Gestalt tauchten neben ihm auf. Ich blinzelte
und stöhnte. Anyún! Sie streckte langsam die Hand nach
ihm aus, legte sie ihm auf die Wange. Erst jetzt bemerkte er sie. Sie
sagte ein Wort, ein einziges, langsam, sehr bedächtig und
seltsam traurig.
    Er
wollte sich ihr entwinden, doch es gelang ihm nicht. Das Schimmern
seiner Haut verschwand. Er schnappte nach Luft. Er konnte ihr nicht
entkommen. „Wer bist du?“ fragte er tonlos.
    „Nur
ein Mädchen von der Insel der Magier“, sagte sie so
sarkastisch, wie ich es noch nie von ihr gehört hatte. „Und
mein Name ist Anyún.“
    Er
sank vor ihr auf die Knie. „Die dritte Schwester...“ Er
verstand.
    Sie
ließ nicht ab von ihm. Meine Augen sahen nun klarer. Fast
meinte ich, ein sanftes Leuchten zu sehen, das von seiner Wange in
ihre Hand drang. Anyún veränderte sich. Nun war es ihre
Haut, die schimmerte. Und ihre Augen leuchteten golden.
    „Anyún!
Hör auf!“ rief ich krächzend.
    Ein
letztes grelles Aufleuchten unter ihrer Hand und dann kippte Arthano
um. Anyún schnappte nach Luft und kniff fest die Augen
zusammen.
    „Anyún!“
rief ich besorgt, noch immer unfähig, mich aufzurichten.
    Als
sie die Augen wieder öffnete, war das goldene Leuchten darin
verschwunden. Sie lächelte. Dann sank sie bewusstlos zusammen.
Ich versuchte, irgendwie zu ihr zu gelangen. Ich kam nicht einmal
hoch auf meine Knie.
    Arthano
bewegte sich. Sie hatte ihn nicht getötet! In seiner Nähe
lag das Messer. Er streckte die Hand danach aus.
    Ich
keuchte. „Nein!“ Jede Bewegung löste eine Explosion
von Schmerzen in meinem Körper aus. Ich hatte den Drang, mich zu
übergeben. Ich würgte und rang nach Luft. Wir waren nicht
weit vom Abgrund entfernt. Das Messer lag bereits in seiner Hand.
Bestärkt richtete er sich auf. Siegesgewiss sah er mich an.
Anyún war noch immer bewusstlos. Er ging langsam, geschwächt
und doch zielstrebig zu ihr, fiel neben ihr auf die Knie und hob das
Messer.
    „Jetzt
ist es vorbei“, krächzte er.
    „Ja,
jetzt ist es vorbei“, hörte ich eine andere Stimme.
    Sie
sah aus wie der Tod: Blass und blutleer. Doch ihre Wunden hatten
durch Anyúns Magie zu heilen begonnen und sie war stark genug,
auf eigenen Beinen zu stehen. Sie ging auf ihn zu und er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher