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Alantua

Alantua

Titel: Alantua
Autoren: J. T. Bernett
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ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Dann lächelte er.
    „So soll er dieses Leben nehmen für den Anfang“, sprach er und stieß sie von sich.
    Erst als sie bereits fiel, schien sie zu begreifen. Der Stolz wich Entsetzen. Sie schrie.
    Und Arthano lächelte noch immer.
    Der Dämon begrüßte das Opfer mit feurigem Brodeln.
     

Tallgard

    Das
Fleisch war noch warm und mir knurrte der Magen.
    Ich
kniete vor dem Kadaver, scheuchte die Fliegen weg und betrachtete im
Schein meiner Fackel die Wunden des Tieres genauer, ohne es
anzufassen. Es stank noch nicht nach Fäulnis, das Blut war kaum
geronnen. Eine mächtige Pranke musste das arme kleine Lamm
niedergestreckt haben. In der Wunde steckte eine Kralle. Mit den
Fingern pulte ich das Ding hervor.
    „Welches
Tier kann das gewesen sein?“
    Mein
König stand neben mir und beobachtete, was ich tat. Ich richtete
mich auf und reichte ihm die blutige Kralle. Neben ihm kam ich mir
klein und zart vor, da er mich um die zweifache Haupteslänge
überragte und vom steten Training mit Kriegshammer und Schwert
eine kräftige Statur hatte. Doch als Kriegerin konnte ich es im
Zweikampf durchaus mit ihm aufnehmen.
    „Ich
weiß es nicht. Es muss mit riesigen Klauen ausgestattet sein.
Mit einem Hieb hat es das Lamm getötet. Ich frage mich nur,
warum es seine Beute nicht mitgenommen hat.“
    Meine
Augen suchten den Waldrand ab, dort wo Jarro nach weiteren Spuren
suchte. Ganz in Schwarz gekleidet, hob er sich von Bäumen und
Büschen ab.
    Vor
zwei Tagen waren wir ausgezogen, weil immer wieder von Überfällen
auf kleine Dörfer und Farmen berichtet worden war. Seit Monaten
schon herrschte Trockenheit in Tallgard. Die Menschen arbeiteten
hart, um überleben zu können. Die nächste Ernte würde
mager ausfallen. Und nun auch noch die Überfälle...
    Wir
waren den Räubern auf der Spur. Der König selbst hatte sich
der Angelegenheit angenommen. Mit ihm kamen außer mir und Jarro
auch Ires, die blonde Bogenschützin und Marek, der Heiler. Wir
waren Teil der königlichen Leibwache, alle im Kampf geübt.
Mein Instinkt sagte mir, dass wir unsere Fähigkeiten schon bald
nutzen mussten.
    Ires
und Marek kümmerten sich um die Farmer, die es diesmal getroffen
hatte. Der Vater der Familie war im Kampf gegen die Räuberbande
schwer verletzt worden und war nicht ansprechbar. Er hätte uns
sagen können, welche Bestie die Bande mit sich führte.
    Die
Räuber hatten den Großteil der Herde getötet und das
Fleisch mit sich genommen. Außerdem hatten sie auch Getreide
und andere Nahrung gestohlen. Die Farmer hatten nichts mehr außer
diesem Kadaver.
    Jarro
kam mit finsterer Miene zu uns zurück. Sein blanker Schädel
glänzte im Schein der Fackel. „Hoheit, die Männer
sind noch nicht sehr weit. Sie sind ohne Pferde unterwegs. Wir
könnten sie einholen, wenn wir sofort aufbrechen.“
    Ich
deutete auf die etwa zehn Zentimeter lange Kralle. „Welches
Tier hat derart lange Klauen? Wir sollten vorsichtig sein.“
    Er
nahm die Kralle von unserem König entgegen, betrachtete sie und
zuckte mit den Achseln. „Sie sind höchstens zu dritt, wir
sind fünf, wir brauchen uns vor keinem Tier zu fürchten.“
    König
Berenbarr verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn die
Räuber noch in der Nähe sind, können wir die Familie
nicht allein lassen.“ Er sah zurück zu den Menschen, denen
sie gerade noch das Leben gerettet hatten. „Wir lassen Ires und
Marek bei ihnen und folgen zu dritt den Räubern.“
    „Zu
fünft wären wir auf der sicheren Seite. Wir
müssen
die Räuber stellen, bevor sie sich andere Opfer suchen.“
Jarro wirkte energisch, ja geradezu verbissen.
    Jarro
hatte Recht; wir mussten schnell handeln, bevor sie über den
Fluss entkamen und damit den Boden des Gildenreiches betraten.
    Doch
der König schüttelte sein blondes Haupt. „Nein, nur
du, Bromm und ich werden die Männer verfolgen.“ Er hob das
tote Lamm auf, um es zu der Kate zu tragen. Vorsichtig legte er es
der Farmersfrau in die Arme. „Es wäre schade um das
Fleisch...“
    Die
Frau nickte betreten.
    Berenbarr
deutete uns, bereits zum Wald vorauszugehen während er noch
einige Worte mit Marek und Ires wechselte.
    „Du
solltest dich wandeln“, sagte ich am Waldrand zu Jarro. „So
bleiben wir auf der Fährte.“
    „Ich
gebe dir ausnahmsweise Recht“, erwiderte er, bereits auf dem
Weg tiefer in den Wald.
    Ich
wartete noch auf den König. Die Räuber waren mehr als nur
hungrige Männer auf Beutezug. Sie kamen aus dem Gildenreich
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