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Alantua

Alantua

Titel: Alantua
Autoren: J. T. Bernett
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und
überfielen seit Wochen unsere Dörfer und Farmen in der Nähe
der Grenze. Sollte dies ein neuer Akt der Feindschaft sein? Eine
Provokation?
    Ich
lockerte meine Dolche, die ich links und rechts an der Hüfte
trug. Waren die Klingen scharf genug, um gegen das, was im Wald auf
uns wartete, anzukommen?
    König
Berenbarr hielt seinen Kriegshammer locker in der Hand, als er zum
Waldrand kam.
    „Bereit?“
fragte er kurz.
    Ein
großer grauer Wolf trottete hinter den Bäumen hervor. Von
allen Wolfswandlern, die ich bisher getroffen hatte, besaß
Jarro wirklich die struppigste und verwahrlosteste Wolfsgestalt. Er
war ein einsamer Wolf ohne Rudel. Auch wenn ich ihn nicht leiden
konnte, er war ein fähiger Krieger und damit ein wichtiger Teil
der königlichen Leibwache. Als Wolf fiel es Jarro leicht, der
Fährte zu folgen. Ich sah die Tritte ebenfalls, sie waren alle
menschlichen Ursprungs. Von der Bestie fehlten die Abdrücke.
Hatte die Bande also ebenfalls einen Wandler bei sich, der nun in
Menschengestalt vor uns floh?
    Es
dauerte nicht lange, da hielt Jarro inne. Wir waren nun ganz nah.
Berenbarr hielt seinen Hammer bereit und ich zog meine Dolche. Ich
hörte das Rascheln der Blätter über uns, den seichten
Frühlingswind der durch die Baumkronen fuhr. Doch da war noch
mehr. Der Wind trug Worte zu uns, hastig gesprochen und voller
Anspannung. Sie wussten, dass sie verfolgt wurden. Irgendwo vor uns
plätscherte ein Bach. Ich hörte das Aufspritzen des Wassers
und das Ächzen der Männer. Sie durchquerten gerade das
Gewässer.
    Das
war unsere Gelegenheit! Berenbarr nickte Jarro zu. Der Wolf preschte
vor, die Ohren angelegt, die Lefzen gebleckt. Wir folgten ihm Seite
an Seite.
    Ein
lauter Schrei erfüllte den Wald, als Jarro über das steile
Ufer sprang und auf einer der Gestalten landete. Eine zweite hatte
ein Schwert gezückt, als wir die Uferböschung überwanden.
    „Tallgard!“
schrie Berenbarr und schwang den Kriegshammer.
    Wo
war der Dritte? Ich blieb stehen, sah mich suchend um. Ich musste
nicht lange warten. Das Knurren hinter mir kam nicht überraschend.
Langsam drehte ich mich um. So also sah die Bestie aus. Sie hatte
Ähnlichkeit mit einer Katze. Nur war sie viel größer.
Das rostfarbene Fell war von breiten schwarzen Streifen durchzogen.
Mit tiefem, kehligem Fauchen entblößte die Katze lange
spitze Eckzähne. Auf riesigen Tatzen kam sie näher. Ich
hatte noch niemals solch ein Tier gesehen. Meine Instinkte reagierten
sofort. Mein Puls raste. Ich atmete schneller. Das Grollen der Bärin
drang aus meinem Inneren. Ich hielt sie nicht zurück. Meine
Sinne veränderten sich. Ich roch die große Katze ebenso
wie den Schweiß der kämpfenden Männer in der Nähe.
Noch während ich mich wandelte, stieß ich meine Wut in
einem Brüllen aus. Das Brüllen verwandelte sich in das
Knurren der Bärin. Die Katze hielt kurz inne, bevor sie
vorsichtig näher kam.

    Ich
ließ die Bestie nicht aus den Augen. Sie schlug mit scharfen
Krallen nach mir. Ich schwenkte meinen mächtigen Kopf und wich
einige Schritte zurück. Ich stellte mich auf die Hinterbeine, so
war ich größer als das Raubtier, ich brüllte und
drängte die Katze kurzzeitig zurück. Doch als ich mich auf
alle Viere zurückfallen ließ, war sie schon wieder da,
schlug ihre scharfen Krallen in meine Schnauze. Der Schmerz war
unerträglich, ich brüllte auf und schlug mit der Pranke
gegen die Katze. Ich verfehlte sie. Blut tropfte mir aus der
Schnauze. Ich konnte nicht mehr riechen, wollte weg von hier. Doch
die Katze versuchte immer wieder, meine Flanke anzugreifen.
    Und
dann in einem Moment der Unachtsamkeit, noch beeinträchtigt
durch den Kratzer auf der Schnauze, sprang sie und ihre langen
scharfen Zähne packten meine rechte Schulter. Ich brüllte.
Mit aller Wucht drehte ich mich, riss mich los und verpasste der
Katze einen schweren Hieb gegen den Schädel.
    Die
Bestie fiel zu Boden.
    Ich
zog mich zurück und wandelte mich. Stöhnend sank ich
ebenfalls zu Boden. Die Kratzer in meinem Gesicht brannten. Schlimmer
war aber der Biss. Das Blut lief mir den ganzen Arm hinunter. Mir
wurde übel und jedes Geräusch um mich herum klang dumpf und
fern. Wo war die Bestie? Würde sie nun meine Schwäche
ausnutzen? An Stelle der rostroten Bestie lag nun eine zierliche
Gestalt. Sie war nackt – so wie ich selbst nach der Wandlung.
Ich konnte kaum laufen, also robbte ich zu ihr. Es war nur ein
Mädchen, ein Mädchen mit schwarzem Haar und schrägen
Augen. Es atmete
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