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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady
Autoren: Carter Brown
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dem Nachmittag, als ich an Ihre Tür
klopfte und Sie sie öffneten. Ich möchte nicht noch mal zwei solche Schocks an
einem Tag erleben.« Ich stand auf und streckte mich ein bißchen. »Kann ich
jetzt den angebotenen Drink haben?«
    »Natürlich«, sagte sie leise.
»Es muß ein gespenstisches Erlebnis für Sie gewesen sein, Lieutenant. Davon
hatte ich keine Ahnung.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich frage mich, warum Louise
meinen Namen benutzt hat?«
    »Vielleicht eine weise
Voraussicht?« Ich ging zur Bar hinüber und goß mir ein Glas ein. »Ich habe
vorhin mit Barney unten im Hafen gesprochen. Er hat gesagt, er vermisse Sie. Es
sei einen Monat her, seit Sie zum letztenmal mit dem
Boot hinausgefahren seien.«
    »Ja?« Ihre Stimme klang
gleichmütig.
    »Am selben Tag, als ich die
Leiche Ihrer Schwester am Morgen sah und dann am Nachmittag zu Ihnen kam«, fuhr
ich fort, »geschah abends noch etwas. Ich kehrte in meine Wohnung zurück und
bekam ungefähr zehn Minuten später Besuch — die schrecklichen zwei: Hal und Albie . Sie hielten mir eine Pistole vor die Nase und waren
entschlossen, mich mit meiner eigenen Waffe umzubringen, so daß das ganze nach
Selbstmord aussehen sollte. Am Anfang dachte ich, das solle irgendein
verrückter Gag sein; aber dann wurde mir klar, daß sie es ernst meinten. Der
Grund, weshalb ich mich selber umbringen sollte, erklärte mir Hal gütigerweise , sei Reue. Ich, ein engagierter
Polizeibeamter, könne nämlich nicht die Ironie des Schicksals ertragen, einen
Mordfall aufklären zu müssen, bei dem ich selber der Mörder sei. Er komme zu
spät, erklärte ich ihm meinerseits, da ich nicht der einzige Polizeibeamte sei,
der wisse, daß das rothaarige Mädchen, das sich in Reno Tracy Tenison genannt
hatte, in Wirklichkeit Tracys Schwester Louise Fowler sei. Aber er schlug mich
um Nasenlänge, indem er sagte, das sei sehr gut so, denn er wolle es der
Polizei nicht zu schwer machen, dahinterzukommen, warum ich sie umgebracht
hätte.«
    »Das ergibt für mich keinerlei
Sinn«, sagte sie.
    »Sie konnten nachweisen, daß
ich in Carmel die Nacht mit Ihrer Schwester verbracht hatte, aber das war so
ziemlich alles. Alles reimte sich nicht recht zusammen, bis mir etwas einfiel,
das die Sache in ein anderes Licht rückte. Wenn sie fanden, sie müßten mich so
oder so auslöschen, dann hatten sie dadurch, daß sie meinen Tod als Selbstmord
hinstellten, nichts zu verlieren, und konnten hoffen, mir auch den Mord in die
Schuhe zu schieben.«
    Das Glas in der Hand, wandte
ich mich ihr wieder zu und lehnte mich gegen die Bar. »Es dauerte lange, bis
ich dahinterkam, daß Hal es gewesen war, der den fatalen Fehler gemacht hatte.
Als sie in dieses Hotelzimmer in Reno hereinplatzten, nannte er die Tracy
Tenison, die bei mir war, mit ihrem richtigen Namen — nämlich Tracy!«
    Ihr Gesicht hatte einen leicht
verwirrten Ausdruck. »Ich glaube, ich kann Ihnen nicht recht folgen.«
    »Ich habe die eine
Kardinalsünde eines Polizeibeamten begangen«, gestand ich. »Ich verließ mich
auf das Wort nur einer einzigen Person bei der Identifizierung einer Leiche.
Tracy Tenison liebte den Ozean, das erzählte sie mir in der Nacht in Carmel.
Ihre Schwester haßte das Wasser, sie wurde sogar direkt hysterisch, als sich
eines Tages am Paradise Beach eine Welle über ihrem Fuß brach. Es gibt da noch
mehr...« Ich zuckte müde die Schultern. »Aber ich glaube, das ist im Augenblick
nicht wichtig. Wie lange, glauben Sie, mit heiler Haut aus der Sache
herauszukommen, Louise?«
    Sie blieb eine Weile
bewegungslos sitzen, dann schob sich ihre Unterlippe in der gewohnten
sinnlichen Weise vor. »Ausreichend lange, hatte ich gehofft. Niemand hätte sich
in den wildesten Träumen ausmalen können, daß sie ausgerechnet einen Polizeilieutenant aufgabeln würde, um aus Reno
hinauszukommen. Das müssen Sie mir doch zugestehen?«
    Ich nickte. »Und die Louise,
die am letzten Samstag zu Camels Party ging, war die wirkliche: Sie.«
    »Damit die Polizei später
herausfinden sollte, daß Louise am Leben und in Pine City gewesen war«, sagte
sie. »Sie werden mir vermutlich nicht glauben, aber ich wußte damals nicht, daß
das einmal der Zweck der Sache sein würde. Alles, was ich je gewollt habe, war,
daß Dane Tracy los wurde und mich heiratete.«
    »Sie sind ein
Improvisationsgenie, das auf sämtlichen Klavieren spielen kann«, sagte ich
bewundernd. »Machen Sie noch eine Weile so weiter, so werde ich in fünf Minuten
aus lauter
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