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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls
Autoren: Carter Brown
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sein Babygesicht von
einem Lächeln erhellt wurde, während in seinen für gewöhnlich eiskalten blauen
Augen ein Funkeln aufstieg, das zu den beiden Platinarmbändern an seinen
Handgelenken paßte.
    »Ist das auch bestimmt kein
Spaß, Burt?« sagte er vorsichtig. »Ich habe mir an dem Tag, als Pete
verkrüppelt wurde, geschworen, daß ich seinetwegen einmal einen Polypen
umbringe, um ihn zu rächen.«
    »Was haben Sie davon, wenn ich
umgebracht werde?« Ich blickte Evans an. »Sie kommen höchstens anderthalb
Kilometer weit die Straße entlang, bevor man Sie erwischt.«
    »Nachdem Lisa heute abend
einfach aufgelegt hatte und ich sie telefonisch nicht mehr erreichen konnte,
dachte ich mir schon, daß es sich um eine Art Falle handeln müsse.« Evans
kratzte nachdenklich die bronzefarbene Glatze. »Aber das Ganze erschien
unlogisch. Es wäre einfacher gewesen, ein Dutzend Polypen mit Scheinwerfern um
das Haus zu stellen und uns dann zu sagen, wir sollten mit über den Kopf
gehaltenen Händen herauskommen. Dann ging mir plötzlich ein Licht auf. Um
dahinterzukommen, mußte ich erst hinter Sie selber kommen, Lieutenant.« Er
lachte plötzlich und es war ein makabrer Laut. »Sie sind der Typ des einsamen
Wolfs! Sie wollten alles selber zustande bringen. Stimmt’s? Nachdem Sie also
Ihre Abmachung mit Lisa getroffen hatten, brachten Sie sie dazu, mich
anzurufen. Wenn ich hierherkam, konnten Sie mich ganz allein festnehmen und
einen großen Stein im Brett des Sheriffs haben. Wenn ich nicht kam, so konnten
Sie einen Haftbefehl ausstellen lassen und hatten damit auch nichts verloren.
Als wir hierherkamen, haben wir im Umkreis von zwei Häuserblocks die Straßen
kontrolliert. Innerhalb von achthundert Metern befindet sich kein anderer Polyp
hier.«
    »Wir müssen dafür sorgen, daß
das Ganze den richtigen Anstrich bekommt, Burt.« Silver errötete plötzlich ob
seiner eigenen Verwegenheit. »Oder nicht?«
    »Wheeler wußte, was sie in
Santo Bahia war — eine gehobene Bordellmutter«, sagte Evans. »Er war scharf auf
sie, aber sie zog nicht. Der Gedanke an sie machte ihn verrückt, bis er es
heute abend einfach nicht mehr aushalten konnte. Er platzte hier herein und —
Sie sehen selber, Lennie, wie er sie geschlagen und ihr die Kleider vom Leib
gerissen hat. Wenn Sie nachher mit Ihrem Dessert fertig sind, wird es ganz
offensichtlich sein, was er ihr angetan hat. Aber danach wurde er leichtsinnig
mit seiner Pistole; und als er im Begriff war, wegzugehen, packte sie die Waffe
und erschoß ihn. Und dann, da sie eine leicht erregbare Dame ist, wurde ihr
bewußt, was sie getan hatte und richtete die Pistole gegen sich selber.«
    »Das gefällt mir.« Lennie
schnurrte beinahe wie eine Katze. »Aber wird das hinhauen?«
    »Es ist eben das Beste, was mir
gerade eingefallen ist«, gab Evans zu. »Und es bleibt uns keine andere Wahl.
Der Sheriff kriegt George Kutter hübsch verpackt und verschnürt als Mörder
seines Bruders und seiner Frau vorgelegt, und deshalb wird er keine Ursache
haben, bei seinem aufgeklärten Mordfall nach den wirklichen Zusammenhängen zu
fahnden. Bleibt lediglich das Problem des plötzlich sexbesessenen Lieutenants,
dem sein Opfer eine Kugel in den Leib gejagt hat.« Er blickte mich aus dem
Augenwinkel an. »Wollen Sie meine Argumente nicht ein wenig durchlöchern,
Lieutenant?«
    »Ich bin der realistische Typ
des einsamen Wolfs«, antwortete ich finster. »Genau wie Sie sagten — es bleibt
Ihnen nichts anderes übrig, als mich und das Mädchen sofort umzubringen.
Deshalb ist die Frage, ob Sie mit heiler Haut davonkommen oder nicht, von
meinem Standpunkt aus rein akademischer Natur.«
    »Sie haben Stil, Lieutenant.«
Er grinste anerkennend. »Ein Jammer um Sie.«
    »Ich hätte gern einen Drink,
bevor ich scheide«, sagte ich. »Dagegen haben Sie doch wohl nichts? Alkohol in
meinem Mageninhalt kann doch bei der Autopsie Ihre Theorie bloß stützen.
Nicht?«
    Er überlegte einen Augenblick
und nickte dann. »Stimmt! Ich glaube, wir alle können etwas zu trinken
vertragen. Gießen Sie die Gläser ein, Lieutenant. Vergessen Sie bloß nicht, daß
es für Lennie völlig egal ist, ob er Sie jetzt oder später erschießt.«
    Ich stand von der Couch auf und
war zwei Schritte weit auf die Bar zugetreten, als Lennies Stimme »Halt!«
sagte. Ich blieb stehen, wo ich war und blickte ihn an. Er kam hinter dem
Sessel hervor und trat vorsichtig auf mich zu. »Ich werde leichtsinnig«, sagte
er mit weicher Stimme. »Ich
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