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Al Wheeler und der tote Partygast

Al Wheeler und der tote Partygast

Titel: Al Wheeler und der tote Partygast
Autoren: Carter Brown
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auf der Schreibtischplatte aus.
    »Sie verstehen wohl, was ich
meine?«
    Ich kehrte in mein Büro zurück.
Als ich ins Zimmer trat, hörte die entzückende Annabelle Jackson sofort mit dem
Tippen auf. Sie trug einen schwarzen Rock und eine Bluse in einem gedämpften
orangefarbenen Ton, die die prallen Konturen ihrer Brüste umschmeichelte,
genüßlich, wie es jede sensible Bluse tun würde. Irgendwie ließ sie die
Aufmachung noch aufreizender erscheinen, falls das überhaupt möglich war.
    »Na, wie geht’s Ihrem
Philosophen?« fragte ich strahlend.
    »Es ist aus«, erwiderte sie.
»Mitten während des Essens erwähnte er diesen Marx wieder. Daraufhin erzählte
ich ihm Ihre witzige Anekdote. Und wissen Sie, was er getan hat?«
    »Er hat auf der Stelle das
Weite gesucht.«
    Sie sah mich zweifelnd an.
»Woher wissen Sie das?«
    »Wahrscheinlich ist es die
beste Marx-Story überhaupt, und er wollte sie Ihnen erzählen«,
sagte ich rasch. »Philosophen können es nicht ertragen, wenn ihnen die Show
gestohlen wird. Das ist eine altbekannte Tatsache.«
    »Es hat mir nichts ausgemacht,
daß er abhaute, denn es begann ein richtig langweiliger Abend zu werden. Aber
er hat mich mit der Rechnung sitzenlassen.«
    »Lassen Sie mich das
wiedergutmachen«, sagte ich fast noch rascher. »Wir werden in einem richtig
schicken Restaurant zusammen essen und anschließend eine ganz tolle Nacht
miteinander verbringen.«
    »Das hört sich großartig an.«
    »Wirklich?« Ich sah sie
zweifelnd an. »Sind Sie sicher, daß Sie sich ganz wohlfühlen?«
    »Ich fühle mich sehr wohl«,
erklärte sie. »Wie ich bereits sagte, es hört sich großartig an, Al. Dinner in
einem schicken Restaurant, und anschließend werden wir vermutlich in Ihr
Apartment gehen und dort weitertrinken. Wir werden auf der großen ollen Couch
liegen und entspannen, und Ihr Hi-Fi-Gerät wird im Hintergrund richtig
sentimentale Lieder spielen. Ich kann es kaum erwarten.«
    »Wirklich?«
    »Natürlich«, erwiderte sie
fröhlich. »Denn dann werde ich Sie dazu bringen, mir noch einmal diese tolle
Geschichte zu erzählen. Sie wissen, welche? Wie dieser schwule Gerard Ihnen
Ihre Waffe abgenommen hat und diese große lesbische Lady die Situation mit
einem Karateschlag rettete und...«
    »Auf Wiedersehen, Annabelle
Jackson!« sagte ich steif. »Und machen Sie sich wegen des Abendessens keine
Hoffnungen!«
    Mir blieb nichts anderes übrig,
als nach Hause zu gehen. Ein Abstecher in die nächstbeste Bar verbesserte meine
Lage nicht, und so war ich gegen sieben in meiner Wohnung.
    Fünf Minuten später läutete das
Telefon. Ich meldete mich vorsichtig.
    »Lieutenant Wheeler?«
    »Möglich«, antwortete ich.
    »Hier spricht Janie Larsen«,
sagte sie zaghaft. »Ich muß Sie sofort sehen.«
    »Hat es nicht Zeit?«
    »Nein«, sagte sie und legte
auf.
    Bei dem Glück, das ich im
Augenblick hatte, war durchaus drin, daß ihr Mann zurückgekommen war und
beschlossen hatte, sie zu verprügeln. Also blieb mir keine andere Wahl, denn
schließlich hatte ich ihr den Ratschlag gegeben, ihren Mann hinauszuwerfen.
    Ich ging hinunter zur
Tiefgarage, fuhr den Wagen hinaus und weiter zu der über vierzig Blocks weit
entfernten Wohnung von ihr. Kaum zwei Sekunden nachdem ich auf den Klingelknopf
gedrückt hatte, öffnete sich die Tür zu ihrer Wohnung.
    Falls ihr Mann sie geschlagen
hatte, so war jedenfalls nichts davon zu sehen. Das war mein erster Gedanke.
Ihr blondes Haar war gebürstet und glänzte schimmernd im Lampenlicht, und ihre
blauen Augen strahlten. Sie trug eine dunkelblaue Bluse und darunter absolut
nichts, wie ich feststellte; und ich bemerkte auch, daß ihre Brüste deutlich
nach oben strebten; und die Brustwarzen unter dem zarten Gewebe sahen hart aus.
Es war so etwas wie ein angenehmer Schock zu entdecken, daß sie keinen Rock
trug; nur ein knappes, klitzekleines, weißes Höschen.
    »Schön, Sie wiederzusehen, Al«,
sagte sie mit heiserer Stimme. »Kommen Sie rein!«
    »Sie waren gerade beim
Anziehen?«
    »Nein.« Sie schien mich für
beschränkt zu halten. »Ich bin angezogen.«
    »Oh!« war das Intelligenteste,
was mir darauf einfiel.
    Ich folgte ihr ins Wohnzimmer. Irgendwie
sah es anders aus als beim letzten Mal. Gemütlicher vielleicht? Das Licht war
weich und indirekt, und in einer Ecke des Zimmers war für zwei Personen
gedeckt, mit weißem Linnen und silbernem Besteck. Wen erwartete sie wohl zum
Essen? Gab es eine große Versöhnung mit ihrem Mann, und wollte sie, daß ich
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