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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod
Autoren: Carter Brown
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mit
zaghaften Fingern die klaffende Wunde über seinem Ohr. »Was ist passiert ?«
    »Du hast Mist gemacht«, sagte
Natasha kalt.
    »Ich...« Er hob plötzlich
seinen rechten Arm und starrte ein paar Sekunden lang mit einer Art
erschreckter Faszination auf die blau unterlaufene, blutige, zerfleischte
Stelle, bevor er mit langsam dämmerndem Entsetzen in seinen Augen zu mir
aufblickte. »Sie haben mich gebissen ?« schrie er mit
Falsettstimme.
    »Und außerdem ist in unserer
Familie Hydrophobie erblich«, sagte ich vergnügt. »Auf, Maestro, wir haben
einen ordentlichen Weg vor uns .«
    Die über dem Eingang hängenden
Weinranken rauschten plötzlich. Dann erschien ein messingblonder Kopf, gefolgt
von einer junonischen Gestalt. Cissie richtete sich
innerhalb der Höhle auf und blickte sich nervös um.
    »Ich habe das Warten satt«,
murrte sie. Ihre Zunge fuhr bekümmert über die Unterlippe. »Ich dachte, ich
komme vielleicht besser herein und — « In ihren Augen stand plötzlich das
nackte Entsetzen. »Nein, bitte !« wimmerte sie
verzweifelt. »Nein, nicht...«
    Dann schrie sie plötzlich wie
am Spieß und stürzte im selben Augenblick geradewegs auf mich zu, als verfügte
sie über einen eingebauten Düsenantrieb. Ich hatte keine Möglichkeit, ihr
auszuweichen, sie stand zu nahe, und es geschah zu schnell. Ihr Kopf rammte
meine Brust und stieß mich nach hinten, bis ich das Gleichgewicht verlor und
auf den Boden plumpste. Cissie landete mit vollem
Gewicht auf mir, was mir die Luft aus den Lungen trieb und mich hilflos an den
Boden heftete.
    »Hau ab !« knurrte ich in mörderischem Ton, in ihre entsetzten Augen hinaufstarrend. »Oder
ich bringe dich um !«
    »Ich kann nichts dafür«,
stöhnte sie wild. »Er hat mich gestoßen .«
    Ich schaffte es schließlich,
mir wieder einige Luft in die Lungen zu pumpen, atmete tief ein, und sie
rollte, eine verwirrende Masse aus Armen und Beinen, auf den Höhlenboden. Im
Augenblick, als ich von ihrem Gewicht befreit war, war ich auch schon auf den
Knien — und da blieb ich und starrte in den Lauf einer Zweiunddreißiger .
    »So ist’s recht, Sie Strolch«,
sagte Solons schadenfrohe Stimme. »Immer sachte! Stehen Sie ganz langsam auf,
ja ?«
    Ich gehorchte und stand betont
langsam auf. Er trat ein paar Schritte zurück, wodurch er sich auf gleicher
Höhe wie Amanda Wardring befand, die unmittelbar
innerhalb des Höhleneingangs stand.
    »Wir waren sehr geduldig,
Lieutenant .« Amanda lächelte mich mit zufriedenem
Gesicht an. »Wir beobachteten das Haus und warteten lange Zeit, bevor sich
etwas Interessantes ereignete. Dann sahen wir diese beiden Ballettmädchen-«,
sie wies gelassen auf Natasha und Beaumont, dessen Gesicht sich schmerzlich
zusammenzog, »- oder sind es Jungens ?« fügte sie
sorglos hinzu, und Natashas Gesicht bekam plötzlich eine mattrosa Färbung.
    »Nun, jedenfalls diese zwei«,
fuhr Amanda achselzuckend fort, »stürzten aus dem Haus zwischen die Bäume, und
ein paar Minuten später sahen wir Sie und Cissie in
derselben Richtung davonmarschieren. Also folgten wir Ihnen. Stimmt’s, Lee ?«
    »Es stimmt !« Sein pockennarbiges Gesicht spaltete sich in einem wilden Grinsen. »Und wir
fanden Aschenbrödel draußen vor der Höhle stehen .«
    »Und wir führten eine nette,
kleine, stille Unterhaltung mit Cissie «, sagte Amanda
gleichmütig. »Ich brauchte nur einmal die Zeit zu erwähnen, in der sie mich mit
>Mutter< anzureden pflegte, und sie konnte es gar nicht erwarten, all
ihre Geheimnisse auszupacken !«
    »Diese Bestie, die sie bei sich
hatte !« stöhnte Cissie und
stand mühsam vom Boden auf. »Er hat die Hand über meinen Mund gelegt, und dann
hat er...« Der Gedanke daran, was Solon getan hatte, was es auch gewesen sein
mochte, war zuviel für sie, und sie löste sich erneut
in Tränen auf.
    »Sie müssen Natasha sein .« Amanda blickte die Ballerina mit ihren kalten,
berechnenden Augen an. »Das kluge Mädchen, das die Pläne für Cissies Zukunft bereits fix und fertig für sie
vorausgeplant hatte.«
    »Sie müssen doch das
Frauenzimmer sein, das ihr Vater ausgesucht hatte, um ihr meinen Mord in die
Schuhe zu schieben ?« sagte Natasha gelassen.
    Amandas Gesicht verdunkelte
sich ein wenig, aber ihre Stimme behielt ihren freundlich schnurrenden Unterton
bei. »Wir haben Cissie eben erklärt, daß wir Ihre Pläne
für die Kleine ein bißchen verändern werden«, sagte sie ruhig. »Irgendwie kann
ich mir nicht recht vorstellen, wie wir fünf
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