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Akte X Novel

Akte X Novel

Titel: Akte X Novel
Autoren: Heilige Asche
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„Das Böse ist immer noch hier."
    Mulder wechselte einen Blick mit Scully und lief rasch hinter den drei Männern - den Calusari - her. Der Älteste, der als Wortführer der Gruppe aufgetreten war, war ihm am nächsten.
„Entschuldigen Sie! Sir!" rief Mulder. „Kann ich Sie kurz sprechen?"
    Die Calusari drehten sich nicht um, sondern setzten ihren Weg zum Wagen fort. Es war ein brauner Kombi, der nicht recht zu diesen Priestern - oder Zauberern - zu passen schien.
    „Sir, ich bin vom FBI", fuhr Mulder beharrlich fort, während die anderen beiden Männer bereits in den Wagen stiegen und der Älteste die Hand nach dem Türgriff ausstreckte. „Ich würde Ihnen gern ein paar Frage stellen. Sie haben versucht, diese Familie zu schützen, nicht wahr? Und Sie haben gesagt, das Böse sei immer noch hier ..."
    Der Älteste öffnete die Tür, ohne auf ihn zu achten.
    „Sir, ich kann Sie auch festnehmen, wenn ich muß", warnte ihn Mulder. Das ließ den Ältesten endlich innehalten. Er drehte sich zu Mulder um und funkelte ihn unter der Krempe seines schwarzen Hutes hervor an.
    „Das Böse, das hier ist, hat es schon immer gegeben. Man hat ihm im Lauf der Geschichte verschiedene Namen gegeben. Kain. Luzifer. Hitler. Es schert sich nicht darum, ob es einen Jungen oder eine Million Menschen umbringt." Der alte Mann hielt kurz inne und sagte dann mit Nachdruck: „Wenn Sie versuchen, uns aufzuhalten ... wird das Blut an Ihren Händen kleben."
    Damit stieg der Älteste in den Wagen und schloß die Tür. Der Kombi fädelte sich in die Straße ein und beschleunigte allmählich. Mulder sah ihm nach und prägte sich das Nummernschild ein. Vielleicht würde er sich noch einmal mit den Calusari unterhalten müssen, um mehr über dieses „Böse" in Erfahrung zu bringen, das es auf die Holveys abgesehen hatte.
    Doch zuerst mußte er weitere Informationen von Maggie bekommen.
    Das Wohnzimmer der Holveys war ein Schrein zum Gedenken an bessere Tage. Auf dem Kaminsims standen Familienfotos aufgereiht. Steve und eine schwangere Maggie lächelten fröhlich in die Kamera. Vergangenheit. Nur Maggie war übriggeblieben und stand, das Gesicht wie versteinert, vor den Zeugen glücklicher Tage. Mann, Sohn und Mutter. Alle waren sie tot.
    „Mrs. Holvey", begann Mulder vorsichtig, „wir wissen, daß dies eine schwere Zeit für Sie ist, aber es gibt ein paar Fragen, auf die wir eine Antwort brauchen."
    „Meine Mutter sagte immer, daß Böses dem Bösen folgt", sagte Maggie, die ihm gar nicht richtig zugehört hatte. Sie redete einfach ins Leere. „Wenn einer einmal ein Unglück erleidet, dann verfolgt ihn das Pech. Ich habe das immer für Aberglauben gehalten. Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich glauben soll."
    Erst jetzt schien sie Mulder und Scully wirklich zu bemerken.
     
    „Ich habe ihr die Schuld gegeben, wissen Sie. An allem, was passiert ist. Ich dachte, sie hätte uns vielleicht mit einem Fluch belegt, um mich zu bestrafen."
     
    „Um Sie wofür zu bestrafen?" fragte Scully.
    „Dafür, daß ich mich von den alten Sitten abgewandt habe. Ich wurde dazu erzogen, an dieselben Dinge zu glauben wie sie - an Geister und an die unsichtbare Welt. Doch als ich Steve heiratete und in dieses Land kam, ließ ich das alles hinter mir."
    „Wissen Sie, was für ein Ritual Ihre Mutter dort oben durchzuführen versuchte?" fragte Mulder. „Sie versuchte, dieses Haus vom Bösen zu reinigen", sagte Maggie mit geistesabwesender, hohler Stimme. „Sie dachte, Charlie wäre irgendwie verantwortlich ..."
    Plötzlich brach ihre Stimme, und ihr Gesicht verzerrte sich.
„Aber wie könnte er für all dieses Grauen verantwortlich sein? Er ist doch nur ein kleiner Junge."
    Scully sah Mulder an. Offenkundig dachten beide dasselbe. Irgendwie stand Charlie im Mittelpunkt all dieser Vorgänge ...
     
    „Ich glaube, wir sollten uns mit Charlie darüber unterhalten, was im Zimmer seiner Großmutter geschehen ist", sagte Scully.
    Das war kein Vorschlag. Dafür war schon zuviel geschehen. Trotzdem rang Maggie nach der Kraft, nein zu sagen, ihren Sohn vor dieser Befragung, diesem Eindringen in sein Innerstes zu schützen. Aber sie hatte keine Kraft mehr. Sie war zu müde, zu erschüttert von den Ereignissen der letzten Tage. Also nickte sie nur.

10 
    Charlie war ins St. Matthew's Medical Center in Arlington, Virginia, gebracht worden, vordergründig zur Beobachtung nach seinem Anfall - oder was immer es war. Der eigentliche Grund jedoch war, ihn durch die
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