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Akte X Novel

Akte X Novel

Titel: Akte X Novel
Autoren: Schatten
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hatte eine absolut nichtssagende Miene aufgesetzt, und obwohl sie jünger war als der Mann, ahnte Mulder, daß sie die Verantwortung für ihre gemeinsame Mission trug.
    Mulder dachte an die Informationen, die man ihm in Washington über die beiden gegeben hatte. Es war so gut wie nichts gewesen: ihre Namen, Mr. Webster und Ms. Saunders, gefolgt von der Anordnung, sich unverzüglich in diesem Krankenhaus zu melden.
    „Agent Scully, Agent Mulder“, begann Webster. „Chief Blevins hat uns ihre Kooperation zugesichert. Wir bedauern die Umstände, die uns zu dieser ungewöhnlichen Stunde zusammengeführt haben.“
    „Wir hoffen, Ihre Erfahrung in bezug auf außergewöhnliche Phänomene wird uns helfen, einige Fragen zu beantworten“, fügte Saunders hinzu.
    Mulder fragte sich im stillen, wieviel die beiden über ihn und seine besonderen Kenntnisse wissen mochten. Es war innerhalb des FBI kein Geheimnis, daß Mulder es sich zur Aufgabe gemacht hatte, jene Fälle aufzuklären, die anscheinend mit übernatürlichen Phänomenen im Zusammenhang standen. Derartige Fälle wurden beim FBI unter der Bezeichnung „XAkten“ geführt. Mulder war sich der Tatsache bewußt, daß seine Behörde sich nie so recht mit den außergewöhnlichen Umständen, die den X-Akten zugrunde lagen, hatte anfreunden können – genausowenig wie mit seinem hingebungsvollen Interesse für eben diese Fälle. Saunders’ allzu respektvoller Tonfall ließ keinen Zweifel daran, daß sie ebenfalls ein Außenseiter war, eine Beobachtung, die Mulders Neugier auf den Fortgang dieser nächtlichen Zusammenkunft noch steigerte.
    „Sie gehören nicht zum FBI, richtig?“ erkundigte er sich.
    Die Angesprochene zeigte keine sichtbare Regung, ihre einzige Antwort bestand in hartnäckigem Schweigen.
Die Pathologin trat mit einem Klemmbrett in der Hand vor, das sie Mulder überreichte. „Haben Sie so etwas schon jemals zuvor gesehen?“
Mulder setzte seine Lesebrille auf und überflog die Informationen.
In der Zwischenzeit sah Scully zu, wie die Pathologin die Laken von den Leichen zurückzog. Zwei Männer, vermutlich Ende Zwanzig oder Anfang Dreißig, dunkle Haare, dunkle Augen, Schnurrbärte, die Gesichter zu einem Ausdruck des Schmerzes – und des Entsetzens – verzerrt. Darüber hinaus konnte sie nichts Ungewöhnliches erkennen, nichts, was diese Todesfälle für die X-Akten interessant machen würde.
Scully trat näher heran, um eine der Leichen zu examinieren. Als sie sich vorbeugte, zuckte der Arm des Leichnams und hätte sie beinahe getroffen. Die FBI-Ärztin schrak zurück. Die Finger des toten Mannes bewegten sich, verharrten jedoch sofort wieder in starrer Bewegungslosigkeit.
„Abnormale postmortale Muskelreflexe“, erklärte die Pathologin. „Beide Leichen reagieren noch immer mit starken elektrostatischen Entladungen auf Berührung.“
Scully schloß aus ihren Worten, daß die Männer durch Stromschlag ums Leben gekommen waren.
„Irgendwelche äußeren Verletzungen oder Brandmale?“ fragte sie.
„Keine“, antwortete die Pathologin.
„Zeitpunkt des Todes?“ erkundigte sich Mulder.
Die Pathologin blickte die beiden Regierungsangestellten an. Mulder sah, wie Webster kaum erkennbar den Kopf schüttelte. Offenbar wollte er nicht, daß die Pathologin die Frage beantwortete.
Na großartig, dachte Mulder. Also waren er und Scully auf sich selbst gestellt.
Scully streifte ein Paar Latexhandschuhe über, ehe sie den ersten Leichnam vorsichtig berührte, während Mulder langsam die Untersuchungstische umrundete und sich einprägte, was er sah.
„Nun, der Zeitpunkt des Todes kann noch nicht lange zurückliegen“, vermutete Scully. „Die Leichen sind noch warm.“
„Der Gehirntod ist... bereits vor über sechs Stunden eingetreten“, widersprach die Pathologin. „Aber ihre Leichen weisen noch immer eine Körpertemperatur von 36,8 Grad auf.“
Das war, wie Scully ohne jeden Zweifel wußte, sehr ungewöhnlich. Die normale Körpertemperatur eines gesunden Menschen betrug etwa 37 Grad. Normalerweise würde ein Körper nach dem Versagen der Stoffwechseltätigkeit sofort an Wärme verlieren.
„Wo haben Sie sie gefunden?“ wollte Mulder wissen.
Auch mit dieser Frage erntete er nur Schweigen.
Allmählich ging Mulder die eisige Verschwiegenheit der beiden Regierungsbeamten auf die Nerven. Er nahm die Brille ab, als wollte er seinen folgenden Worten mit dieser Geste mehr Nachdruck verleihen. „Dann sagen Sie uns wenigstens, wie lange und auf welche Art
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