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Akte X Novel

Akte X Novel

Titel: Akte X Novel
Autoren: Schatten
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öffnen, an der Klinke zerrte, doch sie rührte sich nicht. Es war, als wäre sie zugeschweißt worden.
In Dorlunds Büro sah Mulder zu, wie die gerahmten Fotografien von der Wand sprangen. Schreibtischschubladen öffneten sich. Akten wirbelten durch die Luft, als hätte ein Hurrikan sie in seiner Gewalt. Unzählige Papiere flatterten durch den Raum, als plötzlich alle toten Gegenstände ein Eigenleben zu führen schienen.
Mulder und Lauren kauerten gemeinsam im Auge des Hurrikans. Vor Schreck wie erstarrt, mußten sie gebannt erleben, wie der Raum von einem Strudel ungezähmter Energie heimgesucht wurde.
Der Brieföffner sauste waagerecht auf Robert Dorlunds Kehle zu und blieb kaum zwei Zentimeter von seiner Haut entfernt in der Luft hängen, als überlegte er, ob er sein Opfer aufspießen sollte oder nicht.
Mulder beobachtete voller Staunen, wie der Brieföffner plötzlich die Richtung änderte und sich scharf nach rechts wandte. Gleich darauf flog er auf die stoffverkleidete Wand zu und hinterließ einen geraden Riß in dem Seidenbrokat.
Plötzlich verebbte das Toben der Energie. Der Wirbelsturm hörte so plötzlich auf, wie er begonnen hatte, und es war still im Raum.
Die Bürotür wurde aufgerissen. Scully stürzte herein und blieb beim Anblick des Chaos wie angewurzelt stehen. Dorlund lag röchelnd auf dem Boden. Mulder und Lauren kauerten hinter dem Schreibtisch, und das Büro wies deutliche Ähnlichkeit mit Laurens Haus nach den Ereignissen der vorangegangenen Nacht auf.
„Mein Gott“, keuchte Scully. „Was ist denn hier passiert?“
„Lauren? Alles in Ordnung?“ fragte Mulder.
Die junge Frau nickte ein wenig benommen, ehe sie sich nach dem Riß in der Wandverkleidung umsah, in dem noch immer der Brieföffner steckte.
Mulder stand langsam auf und ging neugierig zu der Stelle an der Wand, die der klaffende Riß zierte.
Er hob den Seidenbrokat von der Mauer ab und löste eine Datendiskette von der Wand, die dort mit einem Klebestreifen befestigt gewesen war. Mit der Diskette in der Hand sah er seine Partnerin an. „Ich schätze, es war doch etwas hier“, verkündete er.

18
    An diesem Abend statteten Scully und Mulder Lauren Kytes Haus eine n letzten Besuch ab. Sie kamen gerade noch rechtzeitig. Obwohl es schon spät war, stand Lauren kurz davor, das Haus zu verlassen. An ihrem Wagen war ein Anhänger angekuppelt, der mit einem Vorhängeschloß gesichert war. Als die beiden Agenten eintrafen, trug sie gerade den letzten Karton aus den Haus.
    „Die Oberstaatsanwaltschaft kümmert sich um Dorlund“, versicherte ihr Scully. „Sie haben jetzt genug Beweise. Auch für den Mord an Howard Graves.“
    Lauren nickte und lud den Karton in den Kofferraum ihres Wagens. „Ich werde zurückkommen, um meine Aussage zu machen“, versprach sie.
    „Wohin wollen Sie jetzt?“ fragte Mulder.
„Weg von hier.“
Mulder fragte sich, wie ernst es ihr mit ihrer Aussage sein
    mochte, wenn sie nicht einmal bereit war, ihnen zu verraten, wohin sie nun gehen würde. Vielleicht wußte sie es selbst nicht. Sie hatte alles getan, was notwendig gewesen war, um Howard Graves’ Geist zur Ruhe zu verhelfen. Es gab für sie keinen Grund, noch länger zu bleiben. Für sie kam es nur mehr darauf an, soviel Abstand wie irgend möglich zwischen sich und ihre Erinnerungen zu bringen.
    Lauren schloß den Kofferraumdeckel und stieg in den Wagen. Sie ließ den Motor an und schob den Automatikhebel in die Rückwärtsposition, ehe sie ihren Kopf aus dem Fenster steckte, als wäre ihr ganz plötzlich etwas eingefallen.
    „Danke“, rief sie den beiden Agenten zu. Dann fuhr sie davon und ließ Mulder und Scully allein auf der dunklen Straße zurück.
    „Junge, die hat’s aber eilig, von hier wegzukommen“, stellte Mulder fest.
    „Von hier?“ fragte Scully spöttisch. „Oder flieht sie vielleicht vor Howard Graves’ Geist?“
Mulder betrachtete seine Partnerin neugierig, und sein Blick blieb an dem kleinen, goldenen Kreuz hängen, das sie trug. Er hatte nie verstanden, wie Dana Scully ihren unerschütterlichen Glauben an die Wissenschaft mit ihrer Religion in Einklang zu bringen imstande war.
„He, Scully, glauben Sie eigentlich an ein Leben nach dem Tod?“
„Ich würde mich schon mit einem Leben vor dem Tod begnügen“, konterte sie lächelnd.
Ihre Antwort erinnerte Mulder an das Plastikschild, das auf Laurens Mantel gelegen hatte. Irgend etwas über ein Heute, das zwei Morgen wert sein sollte, hatte daraufgestanden.
„Haben Sie
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