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Akte X Novel

Akte X Novel

Titel: Akte X Novel
Autoren: Schatten
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sollten.“
„Vielleicht“, erwiderte Mulder, „aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Als Lauren mich angerufen hat, klang sie verängstigt. Und ich gehe jede Wette ein – das bedeutet, daß Howard Graves bald wieder auftauchen wird.“
    Als sie Lauren Kytes Haus schließlich erreichten, war Mulder ziemlich aufgekratzt. Der Sturm hatte es ihnen beinahe unmöglich gemacht, durchzukommen, und die Strecke von der Universität bis hierher hatte sie mehr als doppelt soviel Zeit gekostet wie an einem normalen Tag. Nun erfüllte ihn der Anblick der dunklen Limousine in der Einfahrt vor Laurens Haus mit großer Sorge.
    „Sieht aus, als hätte sie Besuch“, kommentierte er, als Scully hinter dem fremden Wagen parkte.
Trotz des Sturmes und der geschlossenen Scheiben ihres Fahrzeugs waren die Schreie, die aus dem Haus drangen, nicht zu überhören.
Mulder stürzte förmlich aus dem Wagen. Scully mußte erst einen Kampf mit ihrem Sicherheitsgurt bestehen, ehe sie ihm folgen konnte. Blitze flammten auf, gefolgt von dröhnendem Donner, während sie zum Haus liefen.
Mulder rannte ohne Zögern durch die offenstehende Tür und erblickte einen Mann in einer braunen Lederjacke, der scheinbar haltlos in der Luft hing. Nichts befand sich über oder hinter ihm. Er baumelte ganz einfach etwa dreißig Zentimeter unter der Wohnzimmerdecke. Seine Augen waren aus den Höhlen getreten, und sein Gesicht war tiefrot angelaufen. Die Zunge ragte über seine Lippen hinaus, als würde ihn eine unsichtbare Schlinge würgen und festhalten, und er stieß grausige, erstickte Laute aus.
Noch während Mulder ihn ungläubig anstarrte, tat der Mann einen letzten keuchenden Atemzug und fiel tot zu Boden.
Plötzlich tauchte ein Blitz den Raum in ein grelles Licht, das die Wände knochenbleich aufleuchten ließ.
Scully stürmte mit gezogener Waffe zur Tür herein, und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen angesichts der Szene, die sich ihr im Innern des Hauses bot. Zwei leblose Körper lagen zu ihren Füßen, und der Raum selbst sah aus, als hätte ein Sturm darin gewütet. Möbel lagen kreuz und quer im Zimmer verstreut, als hätte sie ein Riese durch die Luft geschleudert. Zerbrochenes Glas aus einer geborstenen Fensterscheibe bedeckte den Fußboden.
Lauren Kyte kauerte in einer Ecke am Boden. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie hielt schützend die Arme um den Leib geschlungen, während sie sich mit gebrochener Stimme selbst zu beruhigen versuchte wie ein waidwundes Tier.

14
    Kurze Zeit später saß Lauren Kyte in einem der hell erleuchteten Vernehmungszimmer der FBI-Außenstelle Philadelphia. Ihr gegenüber saß Mulder, der einen Fuß auf einen Stuhl gelegt hatte. Scully stand hinter ihm und stützte sich auf einen Fenstersims.
    Der Raum war, wie Mulder feststellte, der Inbegriff der erschreckend nüchternen, rein funktionellen Ausstattung von Regierungsgebäuden. Der einzige Schmuck bestand aus einem schwarzen Brett, an dem interne Notizen der Behörde angeheftet waren. Mulder hatte das Gefühl, daß dieser Raum Lauren noch nervöser machte, als sie es ohnehin bereits war, als sie die junge Frau vor mehr als einer Stunde hergebracht hatten, und schon da war sie ein Wrack gewesen. Nun schien es, als wären sie alle drei in einer Sackgasse gefangen. Er und Scully stellten Fragen. Und Lauren saß da, die Arme um die Knie geschlungen, unfähig, ihr Zittern unter Kontrolle zu bringen.
    Scully stieß einen frustrierten Seufzer aus. Die Befragung lief nicht gut. Weder sie noch Mulder hatten irgendeine Vorstellung davon, wie die beiden Menschen in Laurens Haus an diesem Abend zu Tode gekommen waren, und Lauren selbst hatte ihnen lediglich erzählt, daß sie eingebrochen waren. Scully bezweifelte nicht, daß die junge Frau wirklich außer sich war, möglicherweise sogar einen Schock erlitten hatte, aber sie bezweifelte ebensowenig, daß Lauren eine Menge vor ihnen zu verbergen suchte.
    Sie unternahm einen weiteren Versuch, und ihre Stimme verriet ihre Ungeduld. „Sie wissen, daß sie nicht unter Arrest stehen“, erklärte sie. „Sie sind nur hier, um uns einige Fragen zu beantworten. Je eher Sie mit uns reden, desto früher können Sie nach Hause gehen.“ Sie setzte sich neben Mulder, während ihr herausfordernder Blick auf der schwer angeschlagenen jungen Frau ruhte.
    Laurens Antwort bestand aus Schweigen. Sie wich Scullys Blick beharrlich aus und starrte statt dessen auf einen imaginären Punkt irgendwo auf der anderen Seite des Raumes.
    „Was
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