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Akte X Novel

Akte X Novel

Titel: Akte X Novel
Autoren: Schatten
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ihn nicht“, erwiderte er, ohne auch nur einen Blick in die Pappschachtel zu werfen. Dorlunds Verhalten sprach Bände. „Er ist nicht einmal ins Schwitzen gekommen.“
„Unser Fall hat sich in Luft aufgelöst“, klagte Webster vorwurfsvoll. „Wir haben ein ganzes Jahr verschwendet, und Dorlund wird ungeschoren davonkommen.“

17
    Mulder sah zu, wie Webster, Saunders und die meisten FBIAgenten die Büroräume verließen. Er fühlte sich nicht dafür verantwortlich, daß die Arbeit der Regierungsbeamten nichts eingebracht hatte. Das war schließlich weder sein Fehler noch der von Scully. Aber es ärgerte ihn, daß Dorlund straflos davonkommen würde. Der Mann hatte immerhin einen Mord auf dem Gewissen. Und es störte ihn, daß Lauren Kyte den Rest ihres Lebens mit der Furcht vor dem leben mußte, was er ihr antun könnte – oder vor dem, was Howard Graves’ Geist unternehmen mochte, um sie zu beschützen.
    Enttäuscht kehrte Mulder noch einmal in Dorlunds Büro zurück. Es war höchste Zeit, Lauren aus den Büroräumen von HTG hinauszubringen.
    Scully wandte sich um, als Mulder den Raum betrat. Seufzend schüttelte sie den Kopf. Nichts. Sie ergriff einen Karton mit Papieren – irgend etwas, das vielleicht einen Hinweis erbringen würde –, aber Mulder konnte ihr ansehen, daß sie keine Hoffnung mehr hatte.
    „Gehen wir“, sagte sie niedergeschlagen.
     
    Dorlund betrat das Büro und lehnte sich an einen Aktenschrank.
    Lauren war nicht bereit, so einfach aufzugeben. Zitternd vor Enttäuschung und Wut, riß sie ein gerahmtes Foto von der Wand. Mit einem Messingbrieföffner brach sie die Rückwand heraus, wobei das Bild zu Boden fiel. Dann griff sie nach dem nächsten.
    „Lauren, es ist vorbei“, sagte Mulder. „Wir müssen gehen. Das, was wir suchen, ist nicht hier.“
Lauren schien ihn nicht einmal zu hören. Sie zerschlug das Glas eines weiteren gerahmten Fotos.
Nun ergriff Dorlund zum ersten Mal das Wort. „He!“ protestierte er zornig. „Sie ist keine FBI-Agentin! Ich war mehr als kooperativ, und ich möchte auch jetzt nicht unfreundlich erscheinen, aber sie hat kein Recht, mein persönliches Eigentum zu zerstören.“
„Lauren...“, warnte Mulder.
Doch Lauren stürzte sich voller Zorn auf Dorlund. „Eigentum zerstören?“ wiederholte sie. „Und was ist mit dem Lieferwagen, der in die Luft geflogen ist, und dem Tod der Seeleute?“
Sie hatte offensichtlich einen wunden Punkt getroffen. Dorlund ließ seine höflich-kontrollierte Maske fallen. „Ich weiß nicht, worüber Sie, zum Teufel noch mal, sprechen, Sie dämliche kleine Schlampe!“ brüllte er und machte Anstalten, auf sie loszugehen.
Lauren ging wütend zum Angriff über; den Brieföffner hielt sie wie ein Messer drohend ausgestreckt.
„Lauren, nein!“ brüllte Mulder.
Er versuchte, die junge Frau aufzuhalten, die die Hand erhoben hatte und bereit schien, zuzustoßen, doch Dorlund erreichte sie zuerst. Er packte ihren Arm und verdrehte ihn so heftig, daß sie gezwungen war, den Brieföffner fallenzulassen.
Dann, plötzlich, ließ Dorlund von Lauren ab und zuckte zurück. Sein Kopf prallte gegen die Wand, gefolgt von seinen Händen, die wie angenagelt, in einer Geste der Kapitulation, neben seinem Kopf zu liegen kamen. Gleichzeitig fiel die Bürotür geräuschvoll ins Schloß.
Dorlunds Miene kündete nun nicht länger von Zorn, sondern von blankem Entsetzen. Sein Gesicht lief rot an, seine Kehle wurde wie von unbarmherzig zudrückenden Händen eingeschnürt. Keuchend griff er sich an den Hals, doch er konnte seine Qualen nicht lindern.
Mulder und Lauren verfolgten die Vorgänge wie betäubt. Die junge Frau erholte sich zuerst, denn sie wußte, was geschah.
„Töte ihn nicht!“ flehte sie Howard Graves an. „Hilf uns lieber, es zu finden!“
Dorlunds Schmerzen schienen nachzulassen. Dann fiel er, um Atem ringend, zu Boden.
Mulder war gespannt, was als nächstes passieren würde.
Er sollte nicht lange auf die Antwort warten. Nacheinander explodierten sämtliche Glühbirnen.
„Runter!“ schrie Mulder, wobei er Lauren neben den Schreibtisch zerrte, wo sie sich nebeneinander zusammenkauerten, um den Glassplittern zu entgehen, die um sie herum niederprasselten. Der ganze Raum schien unter dem Einfluß einer fremden Macht zu vibrieren.
Außerhalb von Dorlunds Büro erregte der Tumult Scullys Aufmerksamkeit. Sie machte kehrt und eilte auf die geschlossene Tür zu.
„Mulder!“ rief sie, wobei sie in dem vergeblichen Versuch, die Tür zu
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