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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Skin
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Universität von Wisconsin studiert und war in der Notaufnahme der großen Stadt gänzlich überfordert. Mit anderen Worten: Sein sommersprossiger Arsch war von den Fußabdrücken des Dukes übersät.
    Im Augenblick stand Crow zwischen zwei Sanitätern am Kopfende einer Krankentrage auf der anderen Seite der Notaufnahme. Die beiden Sanitäter kämpften mit dem krampfhaft zuckenden Patienten, während Crow mühsam einen Intubationsschlauch in die Kehle des Mannes einführte. Obwohl beide Sanitäter groß und stämmig waren, mussten sie sich höllisch anstrengen, um den Patienten ruhig zu halten. Einer von ihnen bemühte sich, einen Gurt um die Schultern des Mannes zu spannen, während der andere sein ganzes Gewicht einsetzen musste, um seine Handgelenke festzuhalten.
    Alger zog ein Paar steriler Latexhandschuhe von dem Gerätewagen neben ihm und lief los. Während er den Raum durchquerte, winkte er nach einer Notfallausrüstung, einem tragbaren EKG-Gerät und einem Medikamententablett. Nur Sekunden vor der Ausrüstung und einer herbeieilenden Schwester hatte er Crow erreicht. Er sah zu, wie Maria Gomez begann, die Elektroden des EKG-Gerätes auf der Brust des Patienten zu befestigen. Sie war von gewaltiger Statur, wuchtige Speckfalten hingen um ihre Arme und ihren Nacken, dennoch waren ihre Bewegungen fließend und außerordentlich geübt. Trotz ihrer Professionalität schimmerte ein Funke der Besorgnis in ihren braunen Augen. Crow und Alger waren lediglich Assistenzärzte mit einer nicht einmal einwöchigen Erfahrung. Keine Schwester, die halbwegs bei Verstand war, fand besonderen Gefallen daran, zwei Kindern beim Doktorspielen zuzusehen.
    Alger schob diesen Gedanken weit von sich. Er spielte nicht den Arzt, er war Arzt, also konzentrierte er seine Aufmerksamkeit auf den Patienten auf der Trage.
    Ein Kaukasier, vielleicht vierundzwanzig, fünfundzwanzig Jahre alt. Groß war er, muskulös, mit scharfen, kantigen Gesichtszügen und strahlendblauen Augen, das blonde Haar zu einem militärischen Bürstenschnitt gestutzt. Sein Hemd hatten die Sanitäter bereits aufgeschnitten, und oben auf seiner Schulter prangte eine Tätowierung, eine Art Drache, aus dessen Nüstern rote Flammen züngelten. Am Körper gab es keine sichtbaren Anzeichen für eine Verwundung. Nirgends fanden sich Spuren von Verletzungen, wie Alger sie bei einem Unfallopfer vermutet hätte.
    Während er zuschaute, gelang es Crow endlich, die Intubationsröhre vorbei an der Epiglottis in die Kehle des Mannes einzuführen. Unter den Elektroden des EKG-Gerätes schwoll die Brust des Mannes an, und Crow schloß hastig eine Sauerstoffpumpe an dem Ventil am äußeren Ende des Schlauches an. Als die Atmung des Patienten wieder einsetzte, lehnte er sich kurz an die Krankentrage und schloß die Augen. Alger wandte sich an die Sanitäter. »Was ist mit dem Mann?«
    Der Größere von beiden antwortete, während er den Gurt über der Brust des Mannes befestigte. »War zusammengebrochen, auf der Straße, vielleicht sechs Meter von dem Unfall entfernt. Keine Quetschungen, keine sichtbaren Anzeichen einer Verwundung. Im Krankenwagen hatte er zwei Krampfanfalle, und vor ein paar Minuten fingen die Atemprobleme an.«
    »Wissen wir, wer er ist?«
    Der Sanitäter trat einen Schritt von der Krankentrage zurück. »Kein Ausweis, keine Brieftasche. Reagiert nicht auf Reize. Im Wagen war er ein paar Minuten bei Bewusstsein, aber wir konnten ihn nicht dazu bewegen, unsere Fragen zu beantworten.«
    »Hat er Medikamente bekommen?«
     
    Der Sanitäter schüttelte den Kopf. »Puls und Blutdruck schienen in Ordnung zu sein. Wie ich sagte, die Atmungsprobleme sind erst vor wenigen Minuten eingetreten.«
     
    »Wie steht es mit dem EKG?«
    »Sie werden wohl der erste sein, der es zu sehen bekommt. An der Unfallstelle herrscht ein furchtbares Durcheinander. Wir mussten zwei weitere Opfer mit demselben Wagen transportieren, und beide waren in viel schlechterem Zustand. Wir sind nicht einmal sicher, ob der hier überhaupt etwas mit dem Unfall zu tun hat. Vielleicht wollte er sich das Spektakel nur ansehen. Jedenfalls sieht er nicht aus, als wäre er durch die Windschutzscheibe eines Autos geflogen oder so.« Nach einer kurzen Pause fragte er: »Okay, übernehmt ihr Jungs ihn dann jetzt?«
    Der zögerliche Ausdruck in den Augen des Sanitäters war unübersehbar, und Alger fühlte, dass er errötete. Er konnte schließlich nichts daran ändern, dass er so jung aussah, also setzte er eine
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