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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Ruinen
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Messias-Gestalt aufgebaut wird – von mächtigen Leuten, die wir nicht kennen. Ähnliche Fälle finden sich ja immer wieder in der Geschichte... Sie wissen schon: der verlorene König, der nach seinem angeblichen Tod wieder erscheint, um sein Volk erneut zu führen. Könnte eine starke Basis sein, um eine heimtückische neue Religion zu stiften.«
»Sie meinen, wie die Legenden von König Artus, der versprach, von Avalon zurückzukehren?« sagte Mulder. »Oder wie Friedrich Barbarossa, der in einer Berghöhle schläft, bis sein Bart um den ganzen Tisch gewachsen ist, um dann aufzuwachen und das Heilige Römische Reich zu retten?«
Langly zog die Brauen zusammen. »Die beiden waren Blindgänger, weil der jeweilige Messias niemals wirklich sein Versprechen einlöste und zurückkehrte. Aber nehmen Sie zum Beispiel Rußland – Zar Alexander II. besiegte Napoleon und kam dabei angeblich ums Leben... aber noch Jahre später erzählten die Bauern davon, einen wandernden Bettler oder Mönch gesehen zu haben, der behauptete, in Wirklichkeit der Zar zu sein. Das ist eine sehr beliebte Legende. Und natürlich dürfen wir die biblischen Berichte nicht vergessen, wie Jesus Christus starb und zurückkehrte, um seinen Jüngern weiter voranzugehen.
Wir brauchen Sie wohl nicht daran zu erinnern, wie viele angebliche Elvis-Sichtungen täglich stattfinden. Wir glauben, daß sie inszeniert wurden, um den Boden für eine fanatische neue Sekte zu bereiten.«
»Alle wollen eine Zugabe.« Mulder griff nach einer der Versandtaschen und zog das Heft heraus, um Elvis’ Konterfei auf der Titelseite zu betrachten. Dann überflog er den ersten Artikel. »Ihr wollt also sagen, daß irgend jemand versucht, den Leuten weiszumachen, die Geburt von Elvis sei in Wirklichkeit die Wiederkunft Christi gewesen...«
»Sie wissen doch, wie leichtgläubig die Leute sind, Mulder«, erklärte Frohike. »Denken Sie doch mal darüber nach. Manche Songs von Elvis muten geradezu neutestamentlich an. ›Love Me Tender‹ zum Beispiel... oder ›Don’t Be Cruel‹. Die könnten direkt aus der Bergpredigt stammen.«
Byers beugte sich vor. »Und wenn Sie das in einen modernen Kontext stellen, erreicht jede Hit-Single weitaus mehr Menschen, als es der Bergpredigt je gelang.«
»Aha.« Mulder nickte bedächtig. »Und was wollte Elvis uns in Wirklichkeit mit ›Jailhouse Rock‹ oder ›Hound Dog‹ sagen?«
»Diese beiden haben uns etwas mehr Arbeit gemacht«, gab Langly zu. »Unsere Interpretationen erscheinen in der nächsten Ausgabe. Sie werden überrascht sein.«
»Das glaube ich auch.«
Byers zuckte die Achseln und rutschte auf seinem Sessel herum. »Wir fällen keine Urteile, Agent Mulder, wir berichten nur über die Fakten. Es liegt an unseren Lesern, ihre eigenen Schlüsse zu ziehen.«
»Über euch Jungs oder über die Verschwörungen, von denen ihr berichtet?«
Statt einer Antwort richtete Frohike eine große Kamera auf Mulder und drückte auf den Auslöser. »Für unsere Akten«, grinste er.
Mulder hielt das frisch gedruckte Heft hoch. »Kann ich dieses Exemplar behalten?«
»Ihr Exemplar müßte doch mit der Post kommen«, meinte Frohike.
»Warum bestellen Sie nicht endlich ein offizielles Abonnement, Mulder?« schlug Langly vor. »Verwenden Sie Ihr FBI-Gehalt doch einmal für was Vernünftiges.«
Byers lächelte. »Nein, bei jemandem von Mulders Rang sollten wir es uns nicht nehmen lassen, ihm von jeder Ausgabe ein Freiexemplar zukommen zu lassen... Außerdem wäre es mir etwas unangenehm, seinen Namen und seine Adresse auf unserer Versandliste zu haben.«
»Was, haben Sie etwa Angst, Sie könnten dann die Adressenliste nicht mehr an die Verrechnungsstelle der Verleger weiterleiten?« witzelte Mulder.
»Unser Leserkreis rekrutiert sich aus einem ganz bestimmten Typ von Personen, Mulder«, erläuterte Byers geduldig. »Nämlich solchen, die vermutlich nicht wünschen, daß ihr Name zusammen mit anderen, die sich ebenfalls für die Verschwörungen interessieren, auf einer Liste steht. Wir geben uns große Mühe sicherzustellen, daß unsere Versandliste nicht in falsche Hände kommen kann. Jeder von uns dreien verwaltet ein Drittel der Abonnenten in separaten Dateien unter separaten Paßwörtern auf separaten Computern. Keiner kommt an die Daten der anderen heran. Wir bringen nur die fertigen Versandetiketten mit hierher.«
Frohike fügte hinzu: »Die drucken wir im Copy-Shop aus.«
»Man kann nicht vorsichtig genug sein«, nickte Langly gewichtig.
»Sie
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