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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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seiner Enklave noch einen Ächzlaut der Betroffenheit ausstoßen, als er ein seltsames Gefühl geistiger Zerfaserung hat, dann kippt der Gnom vom goldenen Thron, und sein Schädel schlägt mit solchem Dröhnen auf den Kristallmarmor, als läute er das Ende der Glücklichen Despotie ein.
    In einer luxuriösen Klinik-Suite verschluckt sich Parapater Gaudenz, umgeben von als Engelchen kostümierten Drogensklavinnen, an der Mittagsdosis seiner Euphorie-›Medizin‹, als die psi-energetische Schockwelle seinen Geist ausbrennt.
    Im Musenhabitat weicht der Hybridenintellekt Wallmonds des Geküßten innerhalb eines Moments kompletter Idiotie, während der zu seinem Vorgesetzten avancierte Ugo Crystal, indem sein Bewußtsein unversehens vergeht, auf einer Agrav-Plattform, die dadurch aus seiner Kontrolle gerät, einen Kollisionskurs empor zu den Ergsonnen nimmt.
    Der Destabilisationsvortex fegt in ganz Akasha einer Million Kader der Litigantenloge die Psychen vom Unrat ihres bisherigen Daseins leer. Er hinterläßt sie, als seine Abstrahlung endet, als Körperhülsen, zerstört das langwierige, systematische, kriminelle Werk von Jahrhunderten, die sorgfältig aufgebaute, etablierte, durch List, Zwang und Korruption in alle Bereiche der multikulturellen Gesellschaft des Kosmotops erweiterte Organisation, enthauptet und zerstückelt sie wie ein nicht länger tolerierbares Monster, das aus der Vergangenheit die Gegenwart überfallen hat, um die Zukunft zu erobern: DSCHIHAD.

12. Kapitel
     
    Apotheose
     
     
    Djamenah hatte alles abgetan, was sich in den vergangenen Wochen – seit der Ermordung ihres Präzeptors – ereignet hatte: Schmerz, Bedrängnis, Kläglichkeit, Mißerfolge und Zweifel, Versagen und Irrtümer, Furcht, Kummer und Leid, hatte alles verworfen wie eine zeitweilige, bloße Täuschung.
    Die Vorwände für die Demütigung des Selbstmitleids waren weggewischt worden wie Schminke. Letztendlich hatte sie sich nicht von ihrem Weg abbringen lassen. Gram und Elend ihrer Erlebnisse, der Schwere ihres Schicksals, die Unumgänglichkeit ihrer Bestimmung, in der das Orakel sie bestätigt hatte, bedeuteten für sie keine Summe von Verlusten, sondern die Bewältigung von Pflicht.
    Wie sehr man sie auch erniedrigt und mißhandelt haben mochte, in der Erfüllung ihrer Pflicht – Drangsal und Aufgabe, Notstand und Herausforderung – war ihre Würde erhalten geblieben. Sie verfügte noch über ihre Integrität, hatte zurück zur Mitte gefunden.
    Ihre Ankunft im Tasmin tamasawritah hatte einer Heimkehr geglichen. Sein Friede stand in vollkommener Übereinstimmung mit dem Gleichmut ihres Gemüts. Aller Zwiespalt, alles Hoffen und Wünschen, jede Auflehnung, jegliche Ansprüche waren überwunden, ähnelten ungetreuen Weggefährten, die sie schließlich zurückgelassen hatte.
    Djamenah kauerte in meditativer Trance an einem der alten, an den Böschungen vom verwilderten Pflanzenwuchs des Habitats überwucherten Kanäle, die den Wald der Selbstmörder durchzogen wie ein regelmäßig angelegtes Netz von Adern, als wären sie ein Symbol der Verwundbarkeit, schutzlos gegen jede willkürliche Zertrennung. Die Autogene Biokontrolle betäubte die Pein des Siechtums, obwohl sie des entarteten Vitalsymbionten und seiner vielen Geschwülste so wenig wie der Serophage Herr zu werden vermochte, und die Festigkeit ihrer selbst, ihrer Unantastbarkeit und Geläutertheit – der Einsicht, daß die Wege des Handelns und der Entsagung in Wirklichkeit ein Weg waren –, verlieh ihrer Seele die Ruhe und das Gleichmaß eines Monuments der Gewißheit.
    Sie war eins mit der Stille und Beschaulichkeit des Tasmin tamasawritah , seinen Gewässern und Pflanzen, der Erde und dem Getier, mit Schweigen und Geräuschen, Wärme und Luft, Leben und Tod, Sein und Nichtsein.
    Aber noch immer wußte sie nicht, warum alles so gekommen war, wie es sich in jenen Wochen nach dem Attentat auf ihren Präzeptor zugetragen hatte, wieso es so und nicht anders hatte geschehen müssen, ermangelte es ihr an Klarheit über die Zusammenhänge zwischen all den Verstrickungen und Verwicklungen, die sie erlebt hatte, über die verschiedenerlei Einflüsse und Faktoren, von denen der Lauf der Ereignisse bestimmt worden sein mußte.
    Darum wartete, meditierte sie; noch fühlte sie sich, obzwar dem Tod geweiht, nicht reif zum Sterben.
    Du bist nicht allein. Djamenah vertraute darauf, daß sie Antworten erhielt.
    Zeit verstrich, ohne daß es sie kümmerte; die Ergsonnen wechselten in
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