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Aibon - Land der Druiden

Aibon - Land der Druiden

Titel: Aibon - Land der Druiden
Autoren: Jason Dark
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blieb er stehen. Beim ersten Blick schon erschrak er zutiefst. Mandra Korab hatte das Gefühl, als würde ihm ein Gespenst aus der blanken Spiegelfläche entgegenstarren. War er das tatsächlich? Dieser Mann mit den eingefallenen Wangen, der grauen Haut, die im Schein des kalten Lichtes noch ascheartiger wirkte, als sie es tatsächlich war? Er wollte es nicht glauben. Was war aus ihm nur geworden? Nach jedem Anfall war er mehr zusammengesackt, hatte an Energie verloren, und hinzu kam auch der seelische Verfall.
    Er besaß einfach nicht mehr die richtige Energie, um gegen den körperlichen Verfall anzukämpfen. Mandra Korab näherte sich auch seelisch dem Ende. So hart es sich anhörte, es stimmte leider und traf bei ihm voll zu.
    Die beiden letzten Dolche konnten ihm zum Verhängnis werden. Das heißt, sie würden es schaffen, ihn in den Tod zu schicken, der sich durch ein vorheriges Siechtum ankündigte.
    Mandra drehte einen der Kräne auf, bückte sich und ließ Wasser in seine geöffneten Handflächen rinnen. Er spritzte sich die Flüssigkeit in das Gesicht, fühlte deren Kühle und merkte, dass sich das Wasser auf seiner schweißfeuchten Haut absetzte.
    Mit einem Handtuch trocknete er sein Gesicht ab. Er schloss dabei die Augen und musste feststellen, dass der Schwindel leider nicht verschwunden war und er die Bedrohung fühlte, jeden Augenblick fallen zu müssen. Das magische Siechtum hielt ihn bereits in seinen unsichtbaren Klauen und verstärkte das Gefühl der Angst. Es war sonst nicht seine Art, nun aber schleuderte er das benutzte Handtuch in die Ecke und ging auf die zweite Tür des großen Baderaumes zu. Die Kacheln an den Wänden und auf dem Boden zeigten ein Mosaik-Muster. Sie waren klein, schimmerten in einem matten Graublau und stammten aus Europa.
    Mandra bereitete jeder Schritt Mühe. Einige Male musste er sich festhalten. Gegen die Schweißausbrüche konnte er ebenfalls nichts unternehmen, und er gestand sich dabei selbst ein, dass ihn der dritte Angriff aus dem Unsichtbaren verdammt mitgenommen hatte. Mandra war nervlich zwar nicht am Ende, aber das berühmte Zittern in beiden Knien kannte er nur zu gut, und es gelang ihm kaum, dieses Gefühl zu überwinden oder abzuschütteln, auch wenn er sich hin und wieder an den Wänden abstützte.
    Wenn er sich wieder im Spiegel sah, kam er sich vor wie ein Schatten seiner früheren Jahre. Wie konnte sich ein Mensch nur so schnell verändern, und das ausgerechnet zum Negativen hin. Für Mandra war es unfassbar, und dennoch wusste er Bescheid. Aus einem fernen, eigentlich nicht sichtbaren Land, einem Gebiet der Legenden, in dem seine Dolche verschollen waren, hatte er diese furchtbare Nachricht erhalten. Die Dolche, auf die er einst so stolz gewesen war, hatten sich nun gegen ihn gestellt.
    Gab es Möglichkeiten, dies zu stoppen? Trotz seines Zustandes dachte Mandra Korab darüber nach, und er kam zu dem Entschluss, dass es für ihn eigentlich nur eine Chance gab. Er musste die Waffen zurückhaben!
    Als er daran dachte, hatte er die Tür erreicht, lehnte sich gegen sie und begann zu lachen. Er schüttelte noch den Kopf und grinste sogar breit, denn er kannte sich und seine Schwäche. Normalerweise war es überhaupt nicht möglich, dass er die Dolche zurückholte. Nicht in seinem Zustand, der sich ständig verschlimmerte, so dass er mittlerweile schon einer Entkräftung glich.
    Wenn jemand die Dolche holen konnte, dann nicht er, sondern andere. Seine Freunde. John Sinclair, zum Beispiel…
    Tausende von Meilen entfernt lebte der Geisterjäger. Zudem hatte er einen Job und ganz andere Probleme als Mandra. John konnte nicht so einfach alles liegen-und stehen lassen, aber wenn ein Freund in Not war, würde er nicht nein sagen.
    Deshalb entschloss sich der Inder, John Sinclair in den nächsten Minuten anzurufen. Es dauerte leider immer etwas, bis die Leitung stand, aber mit einer Person musste Mandra über den Fall reden!
    Er betrat sein Arbeitszimmer. Tatsächlich glich es einer kleinen Halle. An den Wänden reichten die mit Büchern gefüllten Regale bis an die Decke. Leselicht, große Fenster, dicke Teppiche, wuchtige Möbel, ein großer Schreibtisch, eine hohe Glasvitrine mit wertvollen Folianten und Sammlerobjekten einer indischen Bildhauerkunst.
    Dafür jedoch hatte der Inder keinen Blick. Er steuerte auf unsicheren Schritten den Schreibtisch an, um sich aufatmend in den beigefarbenen Ledersessel fallen zu lassen. An diesem Platz blieb er zunächst einmal
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