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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne
Autoren: John Scalzi
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sein.«
    »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen die physikalischen Zusammenhänge erklären könnte«, sagte Carl. »Ich bin Agent und kein Wissenschaftler.«
    »Das ist wirklich coole Technik.« Ich berührte die Oberfläche des Gelees. Sie war klebrig und leistete meinen Fingerspitzen etwas Widerstand. »Ich meine, ich würde nicht losstürmen und Lautsprecher aus Wackelpudding kaufen, aber es ist trotzdem cool. Was ist das? Irgendwas aus einem Science-Fiction-Film? Will unser Klient einen Film über glibberige Aliens machen?«
    »Tom«, sagte Carl. »Das hier ist kein Requisit. Das…« Er zeigte noch einmal auf das Aquarium. »… ist unser Klient.«
    Ich hörte auf, mit dem Glibberzeug herumzuspielen, und starrte Carl an. »Ich kann Ihnen nicht mehr folgen.«
    »Es lebt, Tom«, sagte Carl.
    Das Zeug bewegte sich leicht unter meinen Fingern. Ich zog sie so schnell zurück, dass ich spürte, wie eine Naht in meiner Anzugjacke aufriss. Eine Innennaht. In der Schultergegend. Ich hatte 1200 Dollar für die Jacke bezahlt, und schon im ersten kritischen Moment ließ sie mich im Stich. Ich konzentrierte meine gesamte Mentalenergie auf die gerissene Naht, weil die einzige andere Sache, über die ich in diesem Moment hätte nachdenken können, das Ding im Aquarium war. Mit der Innennaht meiner Jacke kam ich bestens klar.
    Nach ein paar Minuten kamen dann endlich die Worte, die das gesamte Ausmaß der Situation und das, was in meinem Kopf vor sich ging, zum Ausdruck brachten.
    »Heilige Scheiße«, sagte ich.
    »Das kenne ich noch nicht«, sagte das Aquarium.
    »Das ist nur so eine Redensart«, sagte Carl.
    »Heilige Scheiße in Tüten!«, sagte ich.
    »Das auch«, bemerkte Carl.
    »Aha«, sagte das Zeug. »Geht es in Ordnung, wenn ich jetzt aus diesem Kasten rauskomme? Ich war schon den ganzen Tag lang hier drinnen. Diese rechten Winkel bringen mich noch um.«
    »Aber bitte«, sagte Carl.
    »Vielen Dank«, sagte das Zeug. An der Oberfläche bildete sich ein Tentakel und krümmte sich dem Tisch entgegen, den er ungefähr in der Mitte berührte. Einen Moment lang wackelte der Tentakel, und dann wurde er ungewöhnlich schnell dicker, als sich das Zeug durch den Tentakel aus dem Aquarium auf den Tisch beförderte. Als der Transfer abgeschlossen war, zog sich der Tentakel wieder in die Hauptmasse zurück, die nun in Kugelform auf dem Besprechungstisch lag.
    »So ist es viel besser«, sagte der Wackelpudding.
    »Carl«, sagte ich, wobei ich darauf bedacht war, einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu dem Klumpen zu halten. »Ich finde, Sie sollten mir erklären, was hier vor sich geht.«
    Carl hatte die Füße wieder auf den Tisch gelegt. Sie waren nicht allzu weit vom Klumpen entfernt, und ich dachte, dass das vermutlich keine gute Idee war. »Möchten Sie die lange oder die kurze Version hören?«, fragte er.
    »Für den Anfang wäre mir die kurze Version lieber, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Gut«, sagte Carl. »Setzen Sie sich bitte, Tom. Ich verspreche Ihnen, dass Joshua Sie nicht anspringen und Ihnen nicht das Gehirn aussaugen wird.«
    »So etwas würde ich niemals tun«, bestätigte der Klumpen, der offenbar den Namen Joshua trug. »Ich bin ein gutes Alien, nicht wie all die bösen Aliens, mit denen sich so gute Filme machen lassen. Bitte, Tom, setz dich.«
    Ich wusste nicht, was mich in diesem Moment mehr verstörte: dass der Wackelpudding zu mir sprach, dass er durchaus Humor zu haben schien oder dass er bessere Manieren als ich an den Tag legte. Mein Körper setzte sich auf einen Stuhl, und der Mann in meinem Kopf bereitete ihn darauf vor, ganz schnell zur Tür zu rennen.
    »Danke«, sagte Carl. »Also die Kurzversion: Vor etwa vier Monaten nahmen die Yherajk, denen Joshua angehört, Kontakt mit mir auf. Die Yherajk haben uns hier auf der Erde schon seit einigen Jahren beobachtet, und vor kurzem beschlossen sie, dass es an der Zeit sei, sich der Menschheit zu offenbaren. Aber sie haben noch gewisse Bedenken.«
    »Wir sehen aus wie ein Haufen Rotz«, sagte Joshua. »Und wir riechen wie toter Fisch.«
    Carl nickte in Joshuas Richtung. »Die Yherajk machen sich Sorgen, dass ihr Erscheinungsbild zu Problemen führen könnte.«
    »Wir haben Der Blob gesehen«, warf Joshua bedeutungsvoll ein.
    Wieder nickte Carl. »Die Yherajk haben entschieden, dass einige Vorbereitungen getroffen werden müssen, bevor sie sich den Menschen offenbaren können. Es muss eine Möglichkeit gefunden werden, sie nicht mehr so hässlich
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