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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne
Autoren: John Scalzi
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außerirdischen Oscar-Preisträgerin erhalten hat. Sie haben ohnehin schon genug Schwierigkeiten.«
    »Wann werden die anderen Yherajk runterkommen?«, wollte Michelle wissen. »Wir sind zweitausend, weißt du. Es könnte nicht schaden, wenn ein paar von ihnen in die Bresche springen.«
    »Jim sagt, die menschlichen Unterkünfte in der Ionar stehen kurz vor der Fertigstellung. Wenn alles bereit ist, fangen wir damit an, Leute raufzubringen und andere Yherajk zur Erde zu holen. Das wird schon bald passieren, versprochen.«
    »Das hast du schon vor einem Monat gesagt, Tom.«
    »So etwas sollte man nicht überstürzen, Michelle. Solche Sachen dauern so lange, wie sie eben dauern.«
    »Apropos«, sagte Michelle. »Wie lange dauert es noch, bis Miranda sich teilt?«
    »Wenn die Wehen innerhalb einer Woche noch nicht einsetzen, will unser Arzt sie künstlich auslösen. Aber Miranda hat da ihre eigenen Ansichten.«
    »Das glaube ich«, sagte Michelle. »Habt ihr schon Namen ausgesucht?«
    »Ja«, sagte ich. »Michelle, wenn es ein Mädchen wird, Joshua, wenn es ein Junge wird.«
    »Mann!«, sagte Michelle. »Ich bin gerührt. Vielleicht heule ich gleich.«
    »Du hast doch gar keine Tränendrüsen mehr«, gab ich zu bedenken.
    »Für diesen besonderen Anlass werde ich mir welche wachsen lassen«, sagte Michelle.
    Brandon, mein neuer Assistent, steckte den Kopf durch den Türspalt. »Er ist dran, auf Leitung drei.«
    Ich nickte und scheuchte ihn aus meinem Büro. »Hör zu, Michelle, ich muss jetzt aufhören. Um drei habe ich einen Termin mit Carl, aber vorher muss ich noch diesen Anruf erledigen, der gerade reingekommen ist. Wo bist du eigentlich im Moment?«
    »Irgendwo über dem Mittelwesten«, sagte Michelle. »In etwa einer Stunde werde ich in Chicago landen. Ich fasse es immer noch nicht, dass du mich zu einer Science-Fiction-Convention schickst.«
    »Das ist gar nicht so schlimm, wie es sich anhört«, sagte ich. »Jim wird auch da sein. Außerdem sind diese Leute deine größten Fans. Gib ihnen, worauf sie viele Jahre gewartet haben.«
    »Das habe ich vor«, sagte Michelle. »Sie werden Augen machen, wenn sie sehen, was ich mir für die Maskerade vorgenommen habe.« Sie legte auf.
    Ich sah auf die Uhr. 14.55. Noch fünf Minuten. Wenn ich diesen Anruf annahm, ging ich das Risiko ein, zu spät zu meinem Termin mit Carl zu kommen, was schlecht wäre.
    Ach, was soll’s, dachte ich. Wenn ich Ärger kriege, werde ich’s schon überleben. Ich drückte den Knopf für Leitung drei.
    »Guten Tag, Mr. President«, sagte ich.
    Der Ball prallte mit einem Plock gegen die Fensterscheibe.

Anmerkungen und Danksagungen
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    Mehrere meiner Romane haben seltsame Veröffentlichungsgeschichten, aber die von Agent der Sterne ist wahrscheinlich die seltsamste. Sie begann im Jahr 1997, als dieser Roman meine »Schreibübung« war, das heißt der Roman, den ich schrieb, um zu sehen, ob ich überhaupt einen Roman schreiben konnte (die Antwort: scheint so). Ich hatte gar nicht die Absicht, ihn einem Verlag anzubieten oder sonst etwas daraus zu machen. Trotzdem setzte ich ihn 1999 auf meine Website und bot ihn als »Shareware« an, mit der Empfehlung an die Leser, mir 1 Dollar zu schicken, wenn er ihnen gefiel. Im Verlauf der nächsten fünf Jahre (bis ich den Leuten sagte, damit aufzuhören, mir Geld zu schicken) nahm ich etwa 4.000 Dollar ein. Es war eine nette Methode, meine Pizzaversorgung zu garantieren, aber mehr hatte ich von diesem Roman nie erwartet.
    2005 stieß Bill Schafer vom Verlag Subterranean Press auf meine Website, las einige Kapitel von Agent der Sterne und schickte mir dann eine E-Mail, in der er mich fragte, ob er den Text als limitierte Hardcover-Ausgabe veröffentlichen darf. Ich dachte mir, dass es nett wäre, wenn der Roman nun doch noch gedruckt wird, also hatte ich nichts dagegen. Subterranean druckte 1.500 Exemplare, die restlos verkauft wurden, und jetzt verlangen die Leute auf eBay mehrere Hundert Dollar für ihr Exemplar (und bekommen sie auch dafür).
    Ich finde das ein bisschen idiotisch, aber gleichzeitig bedaure ich es, keine überzähligen Exemplare mehr zu haben, die ich abgeben könnte. Aber auch nach dieser Episode erwartete ich nichts mehr von diesem Roman.
    Und nun schreiben wir das Jahr 2008, und das Buch ist schon wieder da, diesmal in einer wirklich hübschen Taschenbuchausgabe, von der mehr als 1.500 Exemplare gedruckt wurden. Jetzt habe ich es offiziell aufgegeben, dieses Buch zu unterschätzen,
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