Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Afrika Saga 02 - Feuerwind

Afrika Saga 02 - Feuerwind

Titel: Afrika Saga 02 - Feuerwind
Autoren: Stefanie Gercke
Vom Netzwerk:
hast du nicht. Ihrer Liebe steht nichts im Weg. Benitas Vater ist Reginald Willington, sie hat keinen Tropfen Bernitt-Blut in den Adern. Das hat sie ihm in meiner Gegenwart selbst gesagt. Als ich Stefan verließ, war er so glücklich, dass ich befürchtete, er würde aufstehen und anfangen, Walzer zu tanzen, und ich muss sagen, ich kann ihn verstehen. Sie scheint eine wunderbare Frau zu sein.«
    Catherine Züge erschlafften, wirkten vollkommen leer. »O …« Mehr bekam sie nicht heraus. Sie verbarg ihr Gesicht an seiner Brust und weinte sich diese Zentnerlast, die sie fast erdrückt hätte, von der Seele. Als sie sich ausgeweint hatte, putzte sie sich die Nase und lächelte ihn an.
    Johann schaute hinunter auf sie, sah dieses Lächeln, das strahlender war als jeder Sonnenaufgang auf dieser herrlichen Erde, und dankte schweigend seinem Gott.
    Sich nicht für eine Sekunde voneinander lösend, wanderten sie auf Inqaba herum, suchten weiter nach Spuren, die ihnen verraten würden, was geschehen war. Unter dem Frangipani blieb Catherine versonnen lächelnd stehen, blickte einen Augenblick ins Leere, schüttelte dann den Kopf. »Komisch, ich habe das Gefühl, dass Sicelo hier war …«
    »Sicelo? Das kann ja nicht sein …« Er lächelte. Im Augenblick war es ihm unmöglich, nicht zu lächeln. Es war ihm kaum möglich, sich zu beherrschen, nicht laut zu singen, zu tanzen und Catherine ständig zu küssen.
    Auch sie lächelte. »Eben! Das weiß ich doch.« Stirnrunzelnd überlegte sie. »Aber irgendjemand war hier, da bin ich mir sicher, jemand, der mir wohl gesonnen war … Da war eine Schlange«, fügte sie plötzlich hinzu und sah höchst erstaunt aus. Woher diese Worte kamen, konnte sie sich nicht erklären.
    »Eine Schlange?«
    Nun wurde sie unsicher. »Ich glaube es zumindest, ich habe so ein Gefühl …« Sie kniff die Augen zusammen, versuchte das Bild zu erkennen, das flüchtig wie eine Sternschnuppe durch ihren Kopf schoss. Madisa?
    »Ich habe die Spuren einer Schlange gefunden«, sagte er. »Einer sehr großen Schlange, vermutlich von einer Python. Kannst du dich an die erinnern?«
    »Eine Python? Ich weiß nicht …« Sie nagte an ihren Lippen.
    »Vielleicht.«
    Plötzlich schwankte sie, und Johann musste sie stützen.
    »Bist du verletzt?«
    »Ich habe Hunger!«
    Johann sah seine Frau vollkommen verständnislos für mindestens eine Minute an, und dann kitzelte ein Lachen in seiner Kehle, drängte sich heraus, und er lachte, dass er fast erstickte, lachte so laut, dass ein Schwarm Glanzstare erschrocken hochflog und protestierend kreischend in die Guavenbäume einfiel, und er lachte so lange, dass er schließlich hustend zusammenbrach und Catherine verwirrt einen Schritt zurücktat.
    »Ist alles in Ordnung, Johann? Fehlt dir etwas?«
    »O nein, es ist alles bestens … mir geht's prächtig …«, keuchte er.
    Es dauerte eine Weile, bis er sich beruhigt hatte. »Ich werde gleich losziehen und dir den größten Braten schießen, der mir vor die Flinte kommt«, gluckste er, »und wenn nicht jemand meinen Weinkeller geplündert hat, gibt es dazu einen wunderbaren portugiesischen Roten. Sie hat Hunger!« Er wischte sich die Tränen aus den Augen. »O mein Gott, sie hat Hunger!«
    »Zicklein mit Bratgemüse, ein wenig Thymian und Rosmarin, ordentlich Knoblauch und das Ganze mit Rotwein übergossen«, murmelte Catherine mit glänzenden Augen, als Johann das Zicklein brachte, dem er mit einem schnellen Schnitt seines Jagdmessers die Kehle durchtrennt hatte. Es hatte zu einer ganzen Ziegenfamilie gehört, die ihm bei seinem Auftrieb entwischt war und seitdem wild auf der Farm lebte.
    »Während du es häutest, sehe ich nach, was ich an Gemüse in meinem verwilderten Garten auftreiben kann. Einen Eimer Wasser brauche ich ebenfalls«, rief sie, griff den geflochtenen Korb, der im Kochhaus an der Wand hing, schüttelte die Spinnen heraus und machte sich auf den Weg in den Gemüsegarten. Die Luft war weich, der Busch sirrte, Schmetterlinge gaukelten über den Weg, und in den duftenden, rosaweißen Blütenbüscheln der Dombeya summte ein winziger Sonnenvogel. In der Nähe sang jemand, dunkle, kehlige Laute drangen an ihr Ohr, eine sanfte Melodie, weich und warm wie ein Streicheln. Ihr Blick schweifte über den Garten, fast erwartete sie, Jabisa dort vorzufinden, eine kleine Jabisa, die unter den Guavenbäumen hockte, vor sich hinsang, ihre Fußsohlen polierte, mit Steinen Muster legte und völlig vergessen hatte, was ihr von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher