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Afrika Quer (German Edition)

Afrika Quer (German Edition)

Titel: Afrika Quer (German Edition)
Autoren: Peter Boehm
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Nordosten, das heutige Dschibuti, von den Franzosen; und der Westen, die Ogaden-Region, wurde von den Briten Ende des 19. Jahrhunderts dem heutigen Äthiopien überlassen.
    1960 schlossen sich das vormals britische Somaliland und das vormals italienische Zentrum zu einem Land zusammen, das unter dem Namen Republik Somalia seine Unabhängigkeit gewann. Eine Mehrheit der Bevölkerung von Dschibuti, vor allem die Afar, neben den Somalis die zweite Bevölkerungsgruppe des Zwergstaates, und die Franzosen, hatten zwei Jahre zuvor in einem Referendum gegen den Anschluss an die Republik Somalia gestimmt.
    Schon die Nationalflagge der unabhängigen Republik Somalia musste die Nachbarstaaten Äthiopien, Kenia und Dschibouti misstrauisch machen, denn auf ihren Territorien lebten ja jeweils mehrere Millionen Somalis. Die Flagge zeigte fünf goldene Sterne auf blauem Grund. Die Sterne standen für die fünf Somali-Gebiete, die das Land zu einem Territorium vereinen wollte. Und auch die chauvinistische Rhetorik der Regierungen in Mogadischu vom vereinigten Groß-Somalia half sicher nicht, das Misstrauen der Nachbarstaaten zu zerstreuen.
    Durch einen unblutigen Staatsstreich kam 1969 der als fortschrittlich geltende somalische Armeechef Siad Barre an die Macht. Er flirtete mit dem Marxismus und wandte sich der Sowjetunion und dem fortschrittlichen arabischen Lager zu.
    Im Sommer 1977 drang die somalische Armee nach Westen vor und versuchte die äthiopischen Somali-Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen. Der Ogaden-Krieg hatte begonnen.
    Der Angriff auf Äthiopien war ein wagemutiger Schachzug, der letztendlich den Niedergang des Barre-Regimes einläutete. Denn er stellte die Sowjetunion, Verbündeter sowohl Barres als auch des kommunistischen Regimes in Äthiopien, vor ein unlösbares Dilemma.
    Bevor die Ogaden-Region ganz an Somalia fiel, entschied die Sowjetunion, dem kommunistischen Äthiopien zu Hilfe zu eilen. Über Nacht wurden 20.000 kubanische Soldaten und mehrere tausend sowjetische Militärberater an die Front geflogen. Sie retteten das äthiopische Mengistu-Regime vor der militärischen Niederlage. Im Frühjahr 1978 waren alle somalischen Soldaten aus dem Ogaden vertrieben.
    Nun suchte sich Siad Barre Verbündete im Westen. Doch dazu war es schon zu spät. Von Äthiopien gefördert bildeten sich in den 80er Jahren mehrere Rebellen-Gruppen, die versuchten ihn zu stürzen. Ende der 80er Jahre verlor Somalia de facto die Kontrolle über Somaliland. 1991 erklärte die vormals britische Kolonie ihre Unabhängigkeit.
    Schließlich zerfiel Barres Armee entlang der Clan-Linien. Nachdem er aus der Hauptstadt Mogadischu vertrieben war, kämpften dort mehrere Warlords um die Macht. Somalia wurde zum Synonym für ein anarchisches Bürgerkriegsland, in dem sich Clan-Milizen gegenseitig in Schach hielten.
    Die selbsterklärte Republik Somaliland im Nordwesten hat seit dem Anfang der 90er Jahre den Bürgerkrieg von ihrem Territorium gebannt und gilt als recht sicher für Reisende. Die Unabhängigkeit des Kleinstaates erkennt allerdings kein Land der Welt an.
    Die Unsicherheit und Unordnung leid, erklärte Ende der 90er Jahre auch die Nordostecke des Landes unter dem Namen Puntland ihre Autonomie.
    Puntland ist der Name, unter dem das Horn von Afrika im antiken Ägypten bekannt war. Puntland war ein wichtiger Handelspartner für das Reich am Nil. Von dort kamen Gold und Elfenbein, tropische Hölzer und Sklaven.
    Der dominante Subclan in Puntland sind die Majerteen, und da ihnen kein anderer die politische Vorherrschaft streitig macht, gilt die autonome Region für somalische Verhältnisse als vergleichsweise sicher.
    Trotzdem tut man überall in Somalia auf jeden Fall gut daran, die Hilfe von Hilfsorganisationen in Anspruch zu nehmen. Sie sind die einzigen, die eine verlässliche Infrastruktur haben, und Mitarbeiter, die einen beraten können, was man im Augenblick tun kann, ohne sein Leben zu riskieren, und was nicht.
    Im Süden Somalias sind Entführungen die größte Gefahr. Oft geht es den Banditen darum, ein Lösegeld, sporadisch sogar auch darum, umstrittene Gehaltsforderungen einzutreiben. Es kam schon öfter vor, dass Mitarbeiter von Hilfsorganisationen von ihren ehemaligen Angestellten gekidnappt wurden, weil die angeblich nicht bezahlt oder zu Unrecht entlassen worden waren. Die Lösegeldforderungen haben sich bei $40.000 pro Person eingepegelt. Und, auch wenn die Hilfsorganisationen nach der Freilassung der Geiseln immer
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